Studie zu CO2-Ausstoß warnt:

1,5-Grad-Ziel bald nicht mehr zu erreichen

Geht der CO2-Ausstoß noch sechs Jahre lang so weiter wie bisher, ist das Pariser Klimaziel bald endgültig Geschichte.

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1,5-Grad-Ziel bald nicht mehr zu erreichen
Dürren, Hitzewellen und Waldbrände treten durch die Klimakrise immer häufiger auf.
Getty Images

Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, könnte noch schwieriger einzuhalten sein, als bislang angenommen. Eine Forschergruppe vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien sowie vom Imperial College London schließt aus neuen Daten und Berechnungen, dass die Menschheit deutlich weniger CO2 ausstoßen darf als noch im Sechsten Weltklimabericht geschätzt.

Bei weltweiten CO2-Emissionen auf dem Niveau von 2022 wäre diese Menge in etwa sechs Jahren aufgebraucht, schreibt das internationale Forscherteam mit Beteiligung aus Österreich im Fachjournal "Nature Climate Change".

Auswirkungen der Erderhitzung sind spürbar

Die jüngsten Entwicklungen der vergangenen Jahre haben auch viele Experten im negativen Sinne überrascht: So schlagen die Auswirkungen der beispiellosen Erhöhung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre deutlich rascher durch als vielfach erwartet. Die Hitzeanomalien des heurigen Jahres mit stark über dem langjährigen Schnitt liegenden Meerestemperaturen, dem vergleichsweise sehr warmen Sommer und heißen Herbst in vielen Weltregionen und insgesamt tageweise höchsten bisher gemessenen weltweiten Durchschnittstemperaturen machen die Auswirkungen der Erderhitzung erlebbar.

2023 vermutlich wärmstes Jahr der Messgeschichte

So rechnet die US-Klimabehörde NOAA mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent, dass 2023 das weltweit wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird. Laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus lagen die Durchschnittstemperaturen heuer bisher um 1,4 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Wie groß also der verbleibende Spielraum ist, bis es zu einer mehr oder weniger permanenten Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze kommt, innerhalb derer sich laut Expertenmeinung die negativen Auswirkungen der Klimakrise zumindest einigermaßen in Grenzen halten lassen, fragten nun Forscher um die Studien-Hauptautoren Robin Lamboll vom Imperial College in London und Joeri Rogelj vom IIASA bei Wien.

In ihrer Analyse kommen die Wissenschafter nun zum Schluss, dass noch eine 50-Prozent-Wahrscheinlichkeit auf eine Begrenzung des Zuwachses an der 1,5-Grad-Schwelle besteht, wenn der Mensch ausgehend vom Jänner 2023 nur noch knapp 250 Gigatonnen CO2 zusätzlich in die Atmosphäre bläst. Damit würde der CO2-Budget-Spielraum gegenüber den letzten Schätzungen, mit Anfang 2020 beginnenden Schätzung des Weltklimarates IPCC auf die Hälfte schrumpfen.

Anders ausgedrückt gehen sich innerhalb dieses 250-Gigatonnen-Spielraumes nur noch rund sechs Jahre aus, in denen so wie heuer CO2 emittiert werden kann, heißt es in der Arbeit. Als Referenzwert dienten den Wissenschaftern die rund 40 Gigatonnen CO2-Emissionen, die der Mensch im vergangenen Jahr weltweit verursacht hat. Für die 50-prozentige Chance, noch unter der Zwei-Grad-Plus-Grenze zu bleiben, errechnete das Team, dem auch die IIASA-Forscher Zebedee Nicholls, Christopher Smith, Jarmo Kikstra und Edward Byers angehören, ein Restbudget von in etwa 1.200 Gigatonnen CO2.

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