15 Euro für einen Liter! Wasser-Krise in Kärnten

Wasser-Alarm in Klagenfurt. Die mehr als 100.000 Bewohner der Kärntner Landeshauptstadt sollen kein Wasser direkt aus der Leitung trinken. Es ist noch immer ein völliges Mysterium, wie es dazu kommen konnte, aber Enterokokken-Bakterien verunreinigen das Trinkwasser-System der Stadt.

Das Risiko dabei: Diese Bakterien können Infektionen auslösen – vor allem bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist.

In Lokalen gibt es Getränke nur noch ohne Eiswürfel

Vergangenen Freitag wurde die Verunreinigung entdeckt. Seitdem wird fieberhaft nach der Quelle gesucht – noch immer sind die Experten dabei. Die nächste Auswertung von Wasserproben wird es erst am Donnerstag geben.

Bis dahin sollen die Bewohner das Wasser aus der Leitung abkochen, bevor es getrunken wird. Die Auswirkungen sind mannigfaltig. Seit Freitag stürmen die Bewohner die Supermärkte. Viele Regale mit Mineral sind völlig leer-gekauft. Es sind Hamsterkäufe wie vor Lockdowns.

Auch in der Gastronomie ändert sich vieles. Wer einen Drink bestellt, bekommt keine Eiswürfel. Auch diese werden ja aus Leitungswasser gemacht.

Halber Liter Wasser kostet 10 Euro

Das Portal 5min berichtete von einem kuriosen Angebot. Auf der Verkaufsplattform willhaben verkauft jemand stilles Wasser (auf dem Foto ist Evian abgebildet) um 15 Euro pro Liter! Der halbe Liter kommt auf 10 Euro, für 1,5 Liter werden 20 Euro verlangt. Der Text dazu: "Angeboten wird stilles Wasser originalverpackt in Flaschen für Klagenfurt."

"Heute" machte sich auf die Suche, das Inserat wurde wohl mittlerweile zurückgezogen, oder es ist alles verkauft. Auf willhaben war es jedenfalls nicht mehr zu finden.

Die Stadt verschenkt das Wasser am Messegelände

Auf jeden Fall günstiger ist die kostenlose Wasserverteilung. Dienstag von 8 bis 20 Uhr können Bürger am Messegelände (Parkplatz P3) kostenlos Wasser abholen. "Menschen, die nicht mobil sind, können sich an die Abteilung Soziales wenden und werden versorgt. Wir beliefern zudem jetzt auch Altersheime, Schulen und Kindergärten mit Wasserflaschen", sagt Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten).

Die Ursache für die Verunreinigung liegt direkt im Leitungsnetz, so die bisherigen Ermittlungen. In Verdacht stehen Eintritte aufgrund von Grabungsarbeiten. "Gleichzeitig beginnen wir nun damit, das Leitungsnetz durchzuspülen, um die Bakterien aus den Leitungen rauszubekommen. Zu diesem Zweck werden nach und nach Hydranten in Kanalnähe geöffnet, damit das Wasser ausfließen kann", erklärte Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole.