Nach Unfall zur OP

1,26 Promille – alkoholisierter Arzt operiert Patienten

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen eingestellt. Begründung: "Konkrete Gefahr nicht nachweisbar."

Michael Pollak
1,26 Promille – alkoholisierter Arzt operiert Patienten
Der Mediziner operierte, obwohl ein Alkoholtest der Polizei kurz zuvor 1,26 Promille ergab.
Getty Images

Aufruhr in Salzburg. Die Disziplinaranwältin der Ärztekammer prüft laut "Heute"-Infos aktuell, ob es in diesem aufsehenerregenden Fall überhaupt zu einem Disziplinarverfahren kommen soll.

Die Vorgeschichte: Im November des vergangenen Jahres krachen ein Autolenker und ein Radfahrer zusammen. Beim Autofahrer werden 1,26 Promille Alkohol gemessen. Sofort wird dem Mann der Führerschein abgenommen.

Drei Patienten landen unter dem Messer dieses Arztes

Doch auch das stoppt seine weiteren Tätigkeiten an diesem Tag nicht: Der Mann ist Mediziner, er betritt nach dem Unfall seinen Arbeitsplatz in einem Privatspital in Salzburg und operiert in Summe drei Menschen.

Einer davon, ein 62-jähriger Mann, wird am Knie operiert – vom Zustand des Arztes weiß er noch nichts.

Ermittlungen wegen "Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit"

Monate später, Anfang 2024, fährt der Mann auf Reha, wo ihn ein unerwarteter Anruf der Polizei ereilt. "Man hat mir gesagt, dass gegen den Arzt wegen des Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit ermittelt wird", sagt er den Salzburger Nachrichten. Erst jetzt erfährt der Mann die ganze Geschichte.

Mittlerweile hat die Salzburger Staatsanwaltschaft das Strafverfahren wegen des Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit eingestellt.

"Konkrete Gefährdung nicht nachweisbar"

Ricarda Eder, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg zu "Heute": "Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, weil eine konkrete Gefährdung nicht nachweisbar war. Es ist zu keinen Komplikationen gekommen, es gab keine Fehler bei der Operation." Und dann: "Ein Operieren im alkoholisierten Zustand stellt an sich noch keine konkrete Gefahr im Sinne des Gesetzes dar."

Jetzt sind standesrechtliche Gremien an der Reihe. Am Montag langte der Akt der Staatsanwaltschaft bei der Disziplinaranwältin der Ärztekammer ein. Sie wird nun entscheiden, ob die Disziplinarkommission sich damit befassen soll. Es wird wohl noch ein weiteres Kapitel in diesem Fall geben...

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein alkoholisierter Arzt operierte nach einem Autounfall mit 1,26 Promille im Blut drei Patienten in einem Salzburger Privatspital, was zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führte
    • Diese wurden jedoch eingestellt, da keine konkrete Gefahr nachweisbar war; nun prüft die Disziplinaranwältin, ob ein Verfahren eingeleitet werden soll
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