Zu wenig Einnahmen
12.500 € Schulden! Wiener Theater kämpft ums Überleben
Durch Einnahmen-Einbußen haben sich beim Pygmalion Theater 12.500 € Mietschulden angesammelt. Mit einem Spendenaufruf soll das Haus gerettet werden.
Philipp Kaplan (45) ist Direktor, Haupt-Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Büroleiter und Sprecherzieher des Wiener Pygmalion Theaters in Personalunion: Doch die Zukunft des Hauses in der Alser Straße (Josefstadt) ist ungewiss: "Im vergangenen Jahr waren die Einnahmen zu gering, dadurch sind wir in Mietrückstände hineingeschlittert", erzählt Kaplan im Gespräch mit "Heute".
Für die derzeit unsubventionierte Spielstätte mit 40 Sitzplätzen sind inklusive Dezember rund 12.500 Euro Mietschulden offen. Eine für den 29. Jänner angesetzte Räumungsklage der Vermieterin (ein großes Unternehmen, Anm.) konnte zum Glück noch abgewendet werden: "Es gab ein Treffen mit dem Rechtsanwalt der Vermieterin, dabei wurde ein Ratenplan mit vier bis fünf Teilzahlungen vereinbart", erklärt der Direktor des Keller-Theaters, das 1995 gegründet wurde.
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„Es ist für uns trotzdem ein 'Tod auf Raten'. Denn, zusätzlich zu den monatlich anfallenden Mietkosten kommen nun die Ratenzahlungen hinzu“
Doch damit ist für Kaplan – er ist seit 17 Jahren dem Pygmalion Theater eng verbunden und seit November 2022 dessen Leiter – das Problem noch nicht vom Tisch: "Es ist für uns trotzdem ein 'Tod auf Raten'. Denn, zusätzlich zu den monatlich anfallenden Mietkosten kommen nun die Ratenzahlungen hinzu. Die Miete werden wir stemmen können, aber die Ratenzahlungen gehen sich nicht aus. Wir sind 2024 auf Unterstützung angewiesen", berichtet der 45-Jährige.
Kaplan hat daher auf "gofundme" eine Spendenkampagne gestartet, um die Mietschulden des Theaters begleichen zu können – 6.660 Euro (Stand: 17.1.2024) sind bereits zusammengekommen: "Leider wurden für das Jahr 2024 keine Subventionen beantragt – das hätte bis September 2022 passieren müssen, doch ich habe das Theater erst im November 2022 übernommen", so der Direktor, der sich mit seinem Verein "KIN - Kunst ist Notwendigkeit" für den Fortbestand des Theaters einsetzt. Der 45-Jährige will nun Ende Jänner, Anfang Februar eine neue Subvention beantragen: "Dann wäre zumindest 2025 gesichert." Bis dahin heißt es: "The show must go on!"
Das Pygmalion Theater
Der Schwerpunkt des Spielplans liegt auf österreichischer Literatur des 20. Jahrhunderts, etwa von Franz Kafka, Stefan Zweig und Joseph Roth sowie auf literarischen Werken internationaler Schriftsteller wie Samuel Beckett, Harold Pinter und Fjodor Dostojewski. Im Rahmen des Konzepts "Opera Prima" werden zudem freien Theater-Gruppen Gastspiele zu günstigen Konditionen angeboten.