11-Jährige muss nach Unfall Alko- und Drogentest machen

Eine belgische Familie erlebte am Mittwochmorgen in Gent bei einem Polizeieinsatz unglaublichen Szenen. Zuvor wurde ein elfjähriges Mädchen, das mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule war, von einem Auto angefahren und dabei verletzt.

Das unter Schock stehende Mädchen wurde daraufhin im Universitätsspital der Stadt versorgt, wie die belgische Zeitung "HLN" schreibt. Dort tauchten in der Notaufnahme plötzlich zwei Polizisten auf und unterzogen das Opfer einem Alkohol- und Drogentest. Das Ganze geschah unter den ungläubigen Blicken der Eltern des Mädchens, die gerade eingetroffen waren.

"Wir sagten ihnen, dass dies vielleicht nicht der beste Zeitpunkt sei, aber die Polizisten erwiderten, dass sie sonst einen Arzt bitten müssten, Blutproben zu nehmen", sagte der Vater des Opfers wütend. Er fährt fort: "Die Gesetzgebung sollte etwas kindgerechter und vor allem humaner sein. Vor allem in einer Zeit, in der Ihre Tochter nach einem Unfall unter Schock steht."

Polizei gibt Fehler zu

Die Polizei in Gent erklärte ihrerseits zunächst, sie habe das übliche Verfahren befolgt, das bei einem Unfall mit Verletzten gilt. "Es gibt eigentlich keinen Schwellenwert für das Alter. Es ist im Interesse aller Beteiligten, dass die Dinge in dieser Hinsicht klar sind", heißt es seitens der Polizei, zudem sei ein Alkoholtest "weniger invasiv" als eine Blutprobe. Die Behörden räumten jedoch ein, dass es angesichts des sehr jungen Alters des Opfers in der Tat fraglich sei, ob es sinnvoll sei, einen solchen Test aufzuzwingen.

Nun hat sich die Polizei beim Mädchen und deren Eltern entschuldigt und angekündigt, dass man eine interne Untersuchung durchführen werde, um die Umstände des Vorfalls besser zu verstehen. Der Familie wurde außerdem angeboten, sich bei Bedarf an Sozialarbeiter zu wenden.

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