Wirtschaft
10,2 Prozent Plus beim Lohn – wer nun mehr Geld bekommt
Nach 16 Verhandlungsstunden konnte in der Nacht eine Einigung für die Sozialwirtschaft erzielt werden: Eine Lohnerhöhung von bis zu 10,2 Prozent.
Wie bereits bei den Metallern gab es nun abermals erst spät in der Nacht und in der vierten Runde einen Durchbruch bei den Verhandlungen zum Kollektivvertrag. Diesmal war es die Branche der Sozialwirtschaft. Davon betroffen sind rund 130.000 Beschäftigte in privaten Gesundheitsberufen, im Sozialbereich und in der Pflege.
Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Bis zu 10,2 Prozent gibt es künftig mehr an Lohn. Grundsätzlich beträgt die Erhöhung zwar "nur" acht Prozent, doch durch eine fixe Erhöhung von mindestens 175 Euro fällt die prozentuelle Erhöhung für die niedrigsten Lohngruppen deutlich höher aus. Teilzeitgehälter werden anteilsmäßig erhöht.
15 Prozent gefordert
Noch größer ist die Erhöhung beim kurzfristigen Einspringen, hier wurden gar 20 Prozent mehr mit dem Arbeitgeberverband SWÖ erreicht, zeigen sich die Gewerkschaften (GPA und vida) stolz. Wehrmutstropfen: Bei den sogenannten "Springern" gab es keine Einigung (diese übernehmen kurzfristig ausgefallene Dienste anderer Kollegen). Auch die geforderte 35-Stunden-Woche wird erst nächstes Jahr wieder ein Thema werden.
Für die Verhandlungen nahm man eine Inflationsrate von 7,5 Prozent als Grundlage, die Gewerkschaften forderten anfangs jedoch satte 15 Prozent Lohnerhöhung. Rund 3.000 Beschäftigte demonstrierten vergangene Woche, 170 Betriebsversammlungen wurden abgehalten. Letztlich zeigt man sich auch mit diesem Ergebnis zufrieden, immerhin könne man sich über ein Reallohnplus von 0,5 Prozent freuen.
Ringen um KV – Sozialbereich will 15 Prozent mehr Lohn >>
Freude über nachhaltige Gehaltserhöhungen
"Das Verhandlungsergebnis liegt deutlich über der zugrundeliegenden Inflation. Es freut uns, dass wir die unteren Einkommen stärker erhöhen konnten. Das ist gerade in der derzeitigen Situation wichtig", kommentiert GPA-Verhandlungsleiterin Eva Scherz das Ergebnis.
"Zudem konnten wir nachhaltige Gehaltserhöhungen erreichen anstatt Einmalzahlungen, die sofort verpuffen. Dieser Abschluss war nur möglich, weil uns tausende Beschäftigte in den Betriebsversammlungen und auf Demos und Aktionen den Rücken gestärkt haben."