Wien-Wahl

101.000 FPÖ-Fans gingen einfach nicht mehr wählen

Bis auf die FPÖ dürfen sich alle Parteien über Zugewinne bei der Wien-Wahl 2020 freuen. Dennoch: Scharenweise blieben ehemalige Wähler der Urne fern.

Rene Findenig
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Die FPÖ verlor in sechsstelliger Höhe an die Nichtwähler.
Die FPÖ verlor in sechsstelliger Höhe an die Nichtwähler.
picturedesk.com

Geht es um die Wähler, die 2015 einer Partei bei der Wien-Wahl ihre Stimme gegeben haben und es 2020 erneut taten, darf sich die ÖVP als stabilste Partei bezeichnen. Die ÖVP mobilisiert diesmal fast drei Viertel (73 Prozent) ihrer Wähler erneut. Sie gewinnt laut SORA-Wählerstromanalyse 43.000 Stimmen von der FPÖ und jeweils 12.000 ehemalige SPÖ- und NEOS-Wähler. 2.000 ehemalige Grün-WählerInnen und 1.000 ehemals Sonstige-Wähler gaben 2020 ihre Stimme der ÖVP, außerdem konnte sie 5.000 Nichtwähler aus 2015 für dich gewinnen.

Verluste erlitt die ÖVP vor allem an die NEOS: 10.000 Stimmen wanderten von türkis zu pink, 4.000 an die Grünen, 3.000 an die SPÖ. Weitere 3.000 ehemalige ÖVP-Wähler gingen nicht zur Wahl, 1.000 wählten sonstige Parteien.

Die SPÖ kann bei dieser Wahl 69 Prozent ihrer WählerInnen von 2015 wieder für sich gewinnen. Mit 73.000 Stimmen erleidet sie den größten Verlust an die Nichtwähler, gefolgt von 12.000 Stimmen, die an die ÖVP verloren gingen. 5.000 ehemalige SPÖ-Wähler haben sich diesmal für die Grünen entschieden, 4.000 für die NEOS und die sonstigen Parteien, 3.000 für das Team HC Strache und 1.000 ehemalige SPÖ-Stimmen gingen an die FPÖ.

Zugewinne kann die SPÖ mit 32.000 Stimmen vor allem von ehemaligen FPÖ-Wählern erzielen. 16.000 Stimmen kommen von den Nichtwählern, 9.000 von den Grünen, 4.000 von den NEOS und jeweils 3.000 von der ÖVP und den Sonstigen von 2015.

Die FPÖ kann nur 20 Prozent ihrer Wähler von 2015 erneut mobilisieren. Besonders viele ihrer Wähler von 2015 gingen diesmal nicht zur Wahl (101.000 Stimmen), weitere 43.000 Stimmen verlor sie an die ÖVP. Auch an die SPÖ verliert die FPÖ 32.000 Stimmen, dem Team HC Strache haben 17.000 FPÖ-Wähler von 2015 ihre Stimme gegeben. An die sonstigen Parteien verliert die FPÖ 8.000 Stimmen, an die NEOS 4.000 und an die Grünen 1.000.

Für sich gewinnen konnte die FPÖ jeweils 1.000 Stimmen von ehemaligen SPÖ-Wählern sonstiger Parteien.

Die Grünen können bei dieser Wahl mehr als zwei Drittel (69 Prozent) ihrer Wähler von 2015 erneut von sich überzeugen. Sie gewinnen 10.000 Stimmen von Erst- oder ehemaligen Nichtwählern hinzu, 7.000 Stimmen kommen von den NEOS, 5.000 von der SPÖ und 4.000 von der ÖVP. Von den sonstigen Parteien erhalten die Grünen 2.000 Stimmen, von ehemaligen FPÖ-Wählern 1.000 Stimmen.

Verluste erleiden die Grünen mit 10.000 Stimmen an die NEOS und mit 9.000 an die SPÖ, ebenso viele Wähler verloren sie an die sonstigen Parteien. Weitere 2.000 ehemalige Grün-Wähler haben diesmal der ÖVP ihre Stimme gegeben, 1.000 sind nicht zur Wahl gegangen.

Die NEOS konnten 44 Prozent ihrer 2015 erstmals gewonnenen Wähler wieder von sich überzeugen. Jeweils 10.000 ehemalige Grün- und ÖVP-Wähler entschieden sich 2020 für die NEOS, jeweils 4.000 ehemalige SPÖ- und FPÖ-Wähler wählten diesmal NEOS. Außerdem gaben 3.000 ehemalige Nicht-Wähler den NEOS ihre Stimme, sowie 1.000 ehemalige Sonstige-Wähler.

Verluste erlitten die NEOS vor allem an die ÖVP: rund ein Viertel ihrer Wähler von 2015 entschieden sich 2020 für türkis (12.000 Stimmen), 7.000 entschieden sich für die Grünen, jeweils 4.000 für die SPÖ oder für die Nichtwahl.

Das Team HC Strache setzt sich mit 17.000 Stimmen fast ausschließlich aus ehemaligen FPÖ-Wählern zusammen. Außerdem gaben 4.000 ehemalige Nichtwähler diesmal dem Team HC ihre Stimme sowie 3.000 frühere SPÖ-Wähler, 1.000 Stimmen von den sonstigen Parteien.

Die Listen BIER, LINKS und SÖZ werden in der Wählerstromanalyse unter "Sonstige" zusammengefasst. Sie erhielten je 9.000 Stimmen von ehemaligen Nicht- und Grünwählern, je 8.000 von der FPÖ und den Sonstigen, 4.000 von der SPÖ und je 1.000 von NEOS und ÖVP.

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