Oberösterreich

100.000 Haushalte zittern vor neuem Heizkosten-Hammer

In wenigen Wochen droht rund 100.000 Haushalten eine erneute Preiserhöhung bei der Fernwärme. Betroffen sind drei große Anbieter.

Peter Reidinger
Am 1. August könnte Heizen mit Fernwärme für rund 100.000 Haushalte erneut teurer werden.
Am 1. August könnte Heizen mit Fernwärme für rund 100.000 Haushalte erneut teurer werden.
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Die Tarife für Fernwärme könnten am 1. August um 60 bis zu 106 Prozent ansteigen. Vor diesem Szenario warnt in Oberösterreich jetzt der zuständige Konsumentenschutz-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). Laut seinen Angaben könnten drei große Versorger, die Energie AG, die Linz AG und die eww in Wels betroffen sein. Insgesamt wären das mehr als 100.000 Haushalte, dazu kommen noch Betriebe und öffentliche Stellen.

2015 hat das Land OÖ mit der TU Wien ein Preisberechnungsmodell entwickelt, das nun diese möglichen Erhöhungen prognostiziert. Dabei werden verschiedene Parameter aus dem Vorjahr einbezogen, am Ende gibt es eine Vorhersage. 

Das Prozedere läuft dann so: Die Versorger stellen einen Antrag, in dem sie bekannt geben, um wieviel sie die Preise erhöhen wollen. Üblicherweise werden diese Anträge dann von der Preisbehörde des Landes (mit Vertretern von Energiesparverband, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer) abgesegnet. 

Politiker will Erhöhungen blockieren

Doch genau das könnte heuer anders sein. Denn Kaineder kündigt nun an, er wolle zu starke Erhöhungen blockieren und nicht freigeben.

Stefan Kaineder will zu starke Preiserhöhungen in OÖ nicht zulassen.
Stefan Kaineder will zu starke Preiserhöhungen in OÖ nicht zulassen.
Land OÖ

"Ich setze das Preismodell für heuer aus und werde Anträge ablehnen, die starke Erhöhungen vorsehen", sagt Kaineder in den OÖN. Es dürfe keine oder nur geringfügige Erhöhungen geben. Er habe gehört, die Versorger planen zweistellige Erhöhungen. Im Vorjahr haben die Versorger die Fernwärmepreise um 6,9 Prozent (eww), 15,5 Prozent (Linz AG) und 32 Prozent (Energie AG) erhöht.

Linz AG zu Kaineder: "Enttäuschend"

In einer Reaktion schrieb die Linz AG am Freitag: "Die LINZ AG wird ihre kundenfreundliche Preispolitik weiterhin fortsetzen. Auch ihr aktueller Antrag auf Preiserhöhung ab Spätsommer/Herbst 2023 liegt mit bis zu 18 Prozent sehr deutlich unter der laut Preiskalkulations-Modell möglichen Erhöhung sowie von Landesrat Stefan Kaineder genannten 60 - 106 Prozent".

Die Vorgehensweise Kaineders sei "nicht nachvollziehbar und enttäuschend". Vor allem, weil die geplante Erhöhung von bis zu 18 Prozent bereits bei der Preisbildungsbehörde vorliege und bekannt sei.

AK übt Kritik an Kaineder

Bei der Energie AG betont man, die Fernwärmeversorgung müsse auch in Zukunft kostendeckend angeboten werden, etwa um Gasanschlüsse zu ersetzen und die Fernwärme langfristig ausbauen zu können.

Die Arbeiterkammer lässt Kaineders Kritik nicht gelten, dieser würde sich "abputzen". "Die Landesregierung bestimmt die tatsächlichen Preise. Es ist ihre Verantwortung, wie die Preise gestaltet werden", sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Um die steigenden Kosten halbwegs abzufedern gibt es vom Land OÖ Förderungen (mehr hier).

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