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100.000 Austro-Türken dürfen ab heute wählen

In insgesamt sechs Wahllokalen in Österreich können türkische Staatsbürger ab 27. April ihre Stimme zu den Präsidenten- und Parlamentswahlen abgeben.

Leo Stempfl
Auch 2017 durften im Ausland lebende Türken zur Volksabstimmung an die Urne schreiten. (Archivbild aus Berlin)
Auch 2017 durften im Ausland lebende Türken zur Volksabstimmung an die Urne schreiten. (Archivbild aus Berlin)
Zick,Jochen / Action Press / picturedesk.com

Der Wahlkampf in der Türkei geht in die heiße Phase. In 17 Tagen werden am Bosporus Parlament und Präsident gewählt. Vor fünf Jahren verlor die regierende AKP mit Parteivorsitzenden Recep Tayyip Erdoğan zwar ihre Mehrheit, behielt das Land aber unter Kontrolle. Dafür verantwortlich sind unter anderem die rund drei Millionen türkischen Staatsbürger, die im Ausland leben.

Auch wenn die meisten von ihnen wohl nicht ganz ohne Grund ausgewandert sind, romantisieren gerade sie das Leben in der Türkei – insbesondere, seitdem die rechtspopulistische, wertebewusste AKP an der Macht ist. Ein Großteil gibt deswegen Erdoğan ihre Stimme. Auf TikTok gibt es mittlerweile eigene Formate, bei denen Ausgewanderte auf "Heimaturlaub" mit Einheimischen auf der Straße in Streitgespräche verwickelt werden.

72,3 Prozent wählten Rechts

Auch in Österreich leben jedenfalls 100.000 türkische Staatsbürger, und sie können ab 27. April in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und Bregenz zur Urne schreiten. Wie die "APA" berichtet, wird Botschafter Ozan Ceyhun als gutes Beispiel seine Stimme am Donnerstagvormittag im Generalkonsulat in Wien-Hietzing abgeben.

Bei der letzten Wahl 2018 ging knapp die Hälfte der Austro-Türken zur Wahl, ganze 72,3 Prozent stimmten für die Erdoğan-Partei AKP. Nur in Belgien und den Niederlanden waren es etwas mehr. Trotzdem muss er um seinen Sieg zittern, denn der Sozialdemokrat Kemal Kilicdaroglu hat ein Bündnis aus insgesamt sechs Parteien hinter sich versammelt. 

Gesundheitliche Probleme?

Für Schlagzeilen sorgte unlängst auch ein gesundheitlicher Vorfall beim Amtsinhaber. Am Dienstagabend musste er ein Fernsehinterview abbrechen. Laut der Nachrichtenagentur AFP hatte die Sendung schon mit ganzen 90 Minuten Verspätung begonnen – Erdoğan kämpfte bereits im Vorfeld mit gesundheitlichen Problemen.

Dann der Schock: Nach zehn Minuten ging nichts mehr, musste die Sendung abrupt unterbrochen werden. Als der Interviewer eine Frage stellt, hört man im Hintergrund Würgegeräusche, dann muss plötzlich in die Werbung gegangen werden. Weitere Wahlkampfauftritte, die für Mittwoch geplant gewesen wären, mussten abgesagt werden.

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