Eiskalter Lagebericht schockt
10000 tote Zivilisten für Israels Armee "enorm positiv"
Tausende Unschuldige sind Israels Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen zum Opfer gefallen. Ein neuer Lagebericht der israelischen Armee schockt.
Die Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die Hamas verursacht unsägliches Leid: Nach eigenen Angaben schätzt die israelische Armee (IDF) am Montag, dass bisher für jeden eliminierten Terror-Kämpfer auch zwei palästinensische Zivilisten getötet wurden. Ein Heeressprecher bezeichnete diese erschütternde Verhältnis an Kollateralschäden gegenüber CNN als "enorm positiv".
Laut dem Hamas-geführten Gesundheitsministerium sind seit dem 7. Oktober, dem Tag des eigenen Terrorangriffs auf Israel, im Gazastreifen rund 16.000 Menschen getötet worden. Eine Unterscheidung zwischen Hamas-Kämpfern und Zivilisten macht die Behörde nicht. Auf Basis dieser Zahlen wären dem neu entfachten Nahost-Konflikt bereits 10.000 Zivilisten zum Opfer gefallen.
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Die Nachrichtenagentur AFP hatte am Montag zuerst über den israelischen Lagereport berichtet, den ein hochrangiger Militärs gegenüber internationalen Medien vorgetragen hatte. Israels eigene Zahlen stützen die Horror-Tatsache, der Offizier habe auf Nachfrage bestätigt, dass bisher rund 5.000 Hamas-Kämpfer getötet wurden, heißt es. Die genaue Definition, wer für Israel als Hamas-Terrorist zählt, blieb aber unklar. Da die Hamas auch einen zivilen Arm hat und die regierende Partei ist, gibt es auch genug Palästinenser, die für sie arbeiten, mit den Kampfhandlungen oder radikalislamischen Ideologie aber nichts zu tun haben.
IDF-Sprecher Jonathan Conricus bestätigte die Aussagen des von AFP wiedergegebenen Berichts auf CNN-Anfrage und sprach von großen Herausforderungen im Häuserkampf eines solch dicht besiedelten Gebietes: "Ich kann sagen, dass wenn das wahr ist – und ich glaube, unsere Zahlen werden das untermauern – und Sie dieses Verhältnis mit anderen Konflikten im urbanen Bereich zwischen einer Armee und einer Terrororganisation, die Zivilisten als ihre menschliche Schilder benutzen und in der Zivilbevölkerung eingebettet ist, vergleichen, Sie sehen werden, dass dieses Verhältnis enorm, enorm positiv und vielleicht weltweit einzigartig ist."
Doch es gibt auch Stimmen in Israel abseits der Armee. Ein anonymer Beamter wird von AFP mit der geäußerten Hoffnung zitiert, dass die Todeszahlen unter der Zivilbevölkerung in der nächsten Phase des Krieges "viel niedriger" sein würden: "Ich sage nicht, dass ein Verhältnis von 2:1 nicht schlecht ist", fügte der Behördenvertreter demnach hinzu.
Alle zehn Minuten wird ein Kind oder Jugendlicher getötet
Wegen der permanenten israelischen Angriffe im Gazastreifen wird die Lage dort nach Angaben des Repräsentanten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem Küstengebiet, Richard Peeperkorn, immer unerträglicher. "Die Situation verschlechtert sich von Stunde zu Stunde", berichtete er am Dienstag aus Rafah an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten. Er sprach über eine Videoverbindung mit Reportern in Genf. "Alle zehn Minuten wird ein Kind oder Jugendlicher in Gaza getötet", sagte Peeperkorn.
Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, kritisierte die Aufrufe Israels, die Menschen sollten Stadtviertel verlassen und in sichere Zonen gehen. Es gebe keine sicheren Zonen im Gazastreifen, sagte Elder über Videolink aus Kairo. Solche Zonen müssten Gesundheitseinrichtungen haben, Wasser und Essen, es handele sich aber lediglich um kleine Brachflächen oder manchmal nur Bürgersteige. "Ich glaube die Behörden wissen dies, und ich finde das herzlos. Es untermauert die Gleichgültigkeit gegenüber Kindern und Frauen, und diese Gleichgültigkeit ist tödlich."