Schauderhafte Zeugnisse einer Parallelwelt mitten in Wien: Weibliche Personen aus der Tschetschenen-Community, die sich eines "Fehlverhaltens" schuldig machten, sollen von selbst ernannten "Sittenwächtern" belehrt, gedemütigt, bedroht und misshandelt worden sein.
Ihre Fotos wurden in Moscheen an den Pranger gestellt, Videos der Opfer bei Familienfeiern als abschreckendes Beispiel vorgeführt. Das geht aus einem gestern veröffentlichten Zwischenbericht der Polizei hervor, die seit Februar in dem islamistisch-konservativen Milieu Spuren auswertet.
Vier Personen befinden sich in U-Haft. Gegen sieben weitere, darunter eine Frau, wird auf freiem Fuß ermittelt. Die Anzeigen lauten auf Gründung einer kriminellen Vereinigung sowie eines verbrecherischen Komplotts und Nötigung. Die Bande soll Datenbanken über "Verfehlungen" geführt haben. Kommuniziert wurde in geheimen Online-Gruppen.