Mitten im Schlafzimmer

10 Tonnen Erde – Hanf-Farmer zerstören Mietwohnung

Ein britischer Hausbesitzer findet nach Monaten in den USA sein Heim verwüstet: Drogenkriminelle hatten es in eine Cannabis-Farm umgewandelt.

20 Minuten
10 Tonnen Erde – Hanf-Farmer zerstören Mietwohnung
Charles Reeves kehrt nach London zurück und findet seine Wohnung von Cannabis-Bauern verwüstet.
Monika Skolimowska / dpa / picturedesk.com

Als Charles Reeves endlich wieder in seine Wohnung durfte, war er völlig erschüttert. "Oh my God", konnte er nur dazu sagen – über die gesamte Fläche seines Schlafzimmers lag ein Meter Erde. In anderen Zimmern des Hauses entdeckte der Hausbesitzer Löcher in der Decke, überall hingen Kabel. "Und der Gestank war überwältigend."

Wie er selbst der BBC erzählt, hatten offenbar Cannabis-Bauer sein Haus gemietet. Als Charles Reeves mit seiner Familie vor einigen Monaten wegen Arbeit in die USA ziehen musste, gab er einem Immobilienmakler den Auftrag, einen Mieter für seine Wohnung zu finden. Wenig später erklärte der Immobilienhändler, dass eine Familie mit Kindern einziehen wolle. Die neuen Mieter seien arbeitstätig, versicherte die Person.

Erst mit richterlichem Beschluss in sein Haus gekommen

Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei den angeblichen Mietern um Betrüger handelte, die nie Miete zahlten und das Haus stattdessen für kriminelle Aktivitäten nutzten. Auch der Immobilienmakler betrieb eine gefälschte Website, über die er offenbar Drogenbanden zu leeren Häusern vermittelte.

Nachdem Reeves für mehrere Monate keine Miete erhalten hatte, kehrte er nach London zurück und erwirkte einen richterlichen Beschluss, um das Haus zu betreten. Er klopfte an der Tür. Die Männer, die sich im Haus befanden, erklärten, die Wohnung sei in gutem Zustand. Eine halbe Stunde später waren sie weg. Reeves konnte endlich in sein eigenes Haus hinein.

400 Cannabispflanzen beschlagnahmt

"Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Die Cannabis-Bauer hatten zehn Tonnen Erde im Schlafzimmer abgeladen", erzählt Reeves der BBC. Der gesamte Ort sei in eine Hanfplantage verwandelt worden. Der Brite entdeckte eine aufwendige Anlage mit Ventilatoren, Lampen und einem Belüftungssystem. Die Drogenkriminellen hatten zudem die Stromanlage neu verdrahtet, um die Hanfanlage zu beleuchten, ohne den Zähler zu belasten.

Die Polizei beschlagnahmte über 400 Cannabispflanzen mit einem geschätzten Wert von Hunderttausenden Euro, das komplexe Belüftungssystem, um Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu regulieren, sowie spezielle Wachstumslampen, die im ganzen Haus installiert waren.

Laut der Londoner Polizei gibt es einen deutlichen Anstieg dieser Art von Verbrechen – besonders seit der Mietimmobiliensektor dereguliert wurde. Dies erlaube "Kriminelle, den Mietmarkt auszunutzen, um illegale Anbaubetriebe aufzubauen", sagt Drogenermittler Allen Morgan.

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