Szene
"Robbie wollte für mich die Hosen runterlassen"
Rita Gilligan war die erste Kellnerin des Hard Rock Cafe. Sie arbeitet seit 46 Jahren dort, kennt alle Stars und erzählt ihre Geschichte in ihrem Buch. Heute verlost 5 Stück.
Rita Gilligan packte bei ihrem Wien-Besuch für "Heute" ihre besten Geschichten aus.
"Sex, Drugs und Rock'n'Roll"
"Heute": Wie ist es dazu gekommen, dass du beim Hard Rock Cafe angefangen hast?
"Rita Gilligan": Oh, das war 1971. Sie haben per Annonce eine gesetztere, matronenhafte Kellnerin gesucht. In ihren späten 30ern oder 40ern. Ich war 29. Ich ging hin und dort, im Schatten des Buckingham Palace stand ein junger Typ mit langen Haaren und Jeans. Ich hab ihn nett gegrüßt und wollte vorbeigehen. Er fragte mich mit amerikanischem Akzent 'Kann ich Ihnen helfen?'. 'Ich suche den Oberkellner oder Manager, meinte ich. 'Ich bin der Gründer', meinte er. Wir setzten uns also zum Bewerbungsgespräch und er trank aus der Flasche. Mir wurde richtig schlecht. Damals hätte das bei uns (in England, Anm.) niemand gemacht. Dann zog er an seinem Joint an und hörte mir zu. Er war damals 22 und meinte schließlich. 'Sie sind zu jung'. Ich wollte den Job wirklich als antwortete ich: 'Ich bin die Beste, die Sie verdammt nochmal bekommen werden. Sie nehmen mich besser. Ich werde nicht rausgehen, bevor ich den Job bekomme.' Da rutschte er mit dem Sessel zurück und hielt die Hand in die Luft. Er wollte mir ein High-Five geben. Aber anfangs wusste ich nicht, was er damit meinte. So bin ich zu dem Job gekommen. Es war verrückt. Zwei amerikanische Hippies, eine Handvoll Mittfünfziger und wir Kellnerinnen. Es war, als würde man jeden Tag auf eine Party gehen. Stattdessen ging ich nur zur Nachtschicht. Es war fantastisch. Es war Sex, Drugs and Rock'n'Roll und ein Mörderspaß.
Heute: Warst du schon einmal in Wien?
Rita Gilligan: Ja, ich war hier als das Cafe eröffnet wurde. Wir haben Gitarren zerstört. Wir schneiden keine Bänder durch, sondern haun Gitarren auf. Die meisten haben wir bei der Eröffnung des Hard Rock Cafe am Times Square in New York 1984 zerstört. Es war nicht organisiert, es war das reine Chaos. Toll. Liza Minelli war dort, Stevie Van Zandt von der E-Street Band, Jon Bon Jovi, Eddie Murphy, sie waren alle dort. Wir haben 101 Gitarren zerstört. Wir hatten Bauarbeiterhelme und Schutzbrillen auf. Die Gitarren waren alle angesägt, damit sie leichter brechen. Nur der Bürgermeister hats falsch gemacht. Er hat versucht sie seitlich zu brechen und ich habe zu ihm gesagt: 'schau, so musst du das machen'. Am nächsten Tag stand in der Zeitung 'Rita belehrt den Bürgermeister' (lacht).
Grüße von Rita
http://www.heute.at/videotv/?vid=4001358&cid=21
"Heute": Ist es dir schon einmal passiert, dass du Stars nicht erkannt hast?
Rita: Ja, öfter. 1984 hab ich Michael Jackson nicht erkannt. In New York, hatten sie im Cafe einen oberen Stock. Den hatten wir in London nicht. Ich bin also raufgegangen und dort stand ein junger schwarzer Bub und ich meinte "Hallo Darling, wie geht's? Suchst du was?' Er war sehr ruhig und meinte leise 'Nein'. Als ich runterging hörte ich, wie eine Kollegin sagte. Rita? Die ist oben und plaudert mit Michael Jackson – das war damals, als Michael noch schwarz war. Ich hatte keine Ahnung, wer er war.
Als ich zum ersten Mal in den USA war, war ich mit Dan Acroid und seinen Eltern essen. Er fragte mich 'Kennst du meinen Freund Eddie Murphy?' Ich verneinte, hab mich aber auf das Treffen gefreut. Ich war mir sicher, dass es sich um einen Iren handelt (wegen des Namens). Als ich ihn dann sah und es ihm erzählte, lachten wir und er lachte 'I'm a black Paddy' (Slang für Ire, Anm.).
Snoop Dogg erkannte ich auch nicht als ich ihn Backstage traf. Er umarmte mich, aber ich hatte keinen Tau, wer er war. Ich erfuhr erst später, dass er Rapper und Millionär ist.
Rita hat uns fünf Exemplare ihres Buches signiert
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Das Gewinnspiel ist bis 15.5.2017 23:59 gültig
"Robbie Williams wollte für mich die Hosen runterlassen"
"Heute": Wer sind deine liebsten Stars?
Rita: Paul McCartney. Er ist einfach entzückend. Ich mochte sie alle Cynthia Lennon, Linda McCartney, Maureen (Ex-Frau von Ringo Starr). Das waren alles liebe Leute. Heute sind sie alle tot. So eine Tragödie. Außerdem liebe ich Robbie Williams. Den habe ich kennengelernt als ich damals für Take That servierte. Meine Kollegin war so nervös, sie konnte sie nicht bedienen. Aber ich, ich bin nie nervös, wenn ich Stars treffe. Die sind auch nur Menschen.
Jahre später traf ich Robbie wieder. Er ist großartig. Einmal wollte er im Scherz sogar die Hosen vor mir runterlassen. Danke nein, hab ich lachend erwidert.
"Ich hab Trump geschlagen"
"Heute": Welches Erlebnis ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
"Rita": Als ich Donald Trump in Atlantic City traf (lange bevor er Präsident wurde, Anm.). 'Rita, ich werde dir die Hand nicht geben', meinte er. 'Warum nicht?', fragte ich. 'Wegen der Keime', erklärte er. Daraufhin hab ich ihn einen ordentlichen Schlag auf den Rücken verpasst. I thumpt Trump! (lacht). Nachher hat er mir dafür einen Kuss auf die Wange gegeben.
Beim Originalen Live Aid Konzert in London zu Backstage zu arbeiten, war auch ein Wahnsinn. So was wirds nie wieder geben.
Und als sie das Hard Rock London für mich schlossen, weil ich meine Medal of the British Empire bekam. 30o Leute, unter anderem der CEO waren da.
"Heute": Wen willst du noch kennenlernen?
"Rita": Al Pacino würde ich gerne einmal treffen. Er ist einer meiner absoluten Favoriten. (lam)