Szene

"Liebesg'schichten"-Ikone Elizabeth T. Spira ist tot

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die österreichische Fernsehjournalistin Elizabeth Toni Spira ist tot. Die Ikone von "Liebesg'schichten und Heiratssachen" verstarb im Alter von 76 Jahren.

Elizabeth Toni Spira wurde am 24. Dezember 1942 im schottischen Glasgow geboren. Am Samstag (9. März) wurde bekannt, dass Spira in der Nacht auf Samstag im Alter von 76 Jahren gestorben ist. Spira galt als Ausnahmetalent, war Produzentin, Moderatorin, Journalistin. Große Bekanntheit erlangte sie durch die TV-Formate "Alltagsgeschichte" und "Liebesg'schichten und Heiratssachen" im ORF.

Spira war die Tochter der österreichisch-jüdischen Emigranten Eva Spira und Leopold Spira. Die vor den Nazis geflohene Familie kehrte 1946 nach Wien zurück, wo sich Elizabeth T. Spira nach dem Gymnasium einen Doktortitel in Publizistik erarbeitete. 1972 startete Spiras journalistische Laufbahn beim "profil", ein Jahr später begann sie beim ORF als TV-Redakteurin für die Sendung "teleobjektiv" zu arbeiten. Sendungsleiter Claus Gatterer sei, wie sie mehrmals betonte, ihr wichtigster Lehrmeister gewesen.

Sie gab vielen Menschen eine Stimme

Die Einstellung der Sendung war gleichzeitig eine Chance für Spira: 1985 startete sie ihre eigene Dokumentarfilmreihe "Alltagsgeschichte", die sich bis 2006 hielt und noch heute Kultstatus genießt. Spira warf in jeder Sendung einen Blick auf die "kleinen Leute", zeigte Probleme, Emotionales und Witziges auf. Jede Ausgabe wurde an einem anderen, meist öffentlichen Ort gedreht, etwa der Donauinsel, einem Würstelstand oder einem Heurigen.

Alltagsgeschichte: Die Donauinsulaner

1997 kam die noch immer laufende TV-Reihe "Liebesg'schichten und Heiratssachen" hinzu, die mit hohen Einschaltquoten bis über einer Million glänzte und ebenso schnell Kultstatus erreichte. In jeder Folge besuchte Spira Alleinstehende in ihren Häusern und Wohnungen und sprach mit ihnen über ihren Wunschpartner und die Partnersuche. Spira gelang es dabei, die Menschen sehr persönlich und auch in äußerst privaten Dingen respektvoll darzustellen. Und: Wie in "Alltagsgeschichte" gab Spira vor allem jenen in der Öffentlichkeit eine Stimme, die sonst kaum sicht- und hörbar waren.

Schwarz als Markenzeichen

2018 deutete Spira zwar erst an, dass die 22. Staffel der Doku-Reihe wohl ihre letzte sein werden, bald danach erklärte sie aber, dass sie eine Fortsetzung nicht mehr ausschließe – sollte es ihr Gesundheitszustand zulassen. Markenzeichen von Spira war auch, sich in der Öffentlicheit stets schwarz zu kleiden, das sei eine Frage des Geschmacks. Privat war Spira 37 Jahre lang mit einem ehemaligen Burgschauspieler verheiratet und lebte in Wien.

Liebesg'schichten und Heiratssachen: Sehnsucht nach Liebe

"Mit Elizabeth T. Spira ist eine große Chronistin der heimischen Gesellschaft und der einzelnen Menschen von uns gegangen. Spira hatte einen schonungslosen Blick auf die österreichische Wirklichkeit, der immer von Respekt geprägt war", betrauerte Bundespräsident Alexander Van der Bellen das Ableben Spiras.

"Mit Elizabeth T. Spira verlieren wir eine der renommiertesten ORF-Journalistinnen des Landes. Mit ihren einzigartigen 'Liebesg'schichten und Heiratssachen' ist es ihr gelungen, ein Stück österreichische Alltagskultur zu schaffen, das seit mehr als 20 Jahren ein Fixpunkt im ORF-Programm ist. Besonders ausgezeichnet hat sich Elizabeth T. Spira immer mit ihrem ganz speziellen journalistischen Zugang, der den Österreicherinnen und Österreichern oft einen Spiegel vorgehalten hat. Bis zuletzt war sie unterwegs, um neue Geschichten erzählen zu können. Unser tiefes Mitgefühl gilt nun ihrer Familie und ihren Angehörigen", so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. (rfi)