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"Isle of Dogs": Der ultimative Wes Anderson

Nach "Fantastic Mr. Fox" legt der Indie-Liebling seinen zweiten, grandios verschrobenen Animationsfilm vor.

Heute Redaktion
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Lässt Wes Anderson animieren, muss es schon Stop-Motion sein. Die aufwendige Tricktechnik ist schließlich nicht nur oldschool, sondern auch wunderlich alternativ, also ganz nach dem Geschmack der Independent-Kino-Fans, die Anderson als Kult-Regisseur verehren. In "Die Tiefseetaucher" (2004) stammte lediglich die Ozean-Fauna aus der Bastel-Werkstatt, "Fantastic Mr. Fox" (2009) setzte schließlich voll und ganz auf das Verfahren.

Mit "Isle of Dogs" (deutscher Untertitel: "Ataris Reise") legt der Filmemacher seinen zweiten kompletten Animationsfilm vor und durfte damit im Februar die Berlinale eröffnen. Das Staraufgebot des Streifens ist enorm, unter anderem tummeln sich Bill Murray, Greta Gerwig, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Jeff Goldblum, Edward Norton, Scarlett Johansson, Frances McDormand und Harvey Keitel auf der (Voice Cast) Besetzungsliste. Die meisten von ihnen sind (im O-Ton) als Hunde zu hören...

Deportation auf die Müllinsel

Die fiktive japanische Stadt Megasaki, 20 Jahre in der Zukunft: Mit dem Ausbruch der sogenannten "Hundegrippe" konfrontiert, verbannt Bürgermeister Kobayashi die Vierbeiner Megasakis nach "Trash Island". Kobayashis Neffe Atari reist daraufhin mit einem gekaperten Flugzeug zur Müllinsel, um seinen Hund Spots zu retten.

Ein Rudel verwahrloster Haustiere und der Streuner Chief schließen sich dem 12-Jährigen an. Während sich der kleine Trupp auf die Suche nach Spots begibt, recherchiert Austauschstudentin Tracy Walker in Megasaki die Ursprünge der Hundegrippe.

Der Trailer von "Isle of Dogs":

Ultimativ

Filmsets, die wie Puppenhäuser aussehen, altmodische Telefonapparate, Close-ups präzise gezeichneter Pläne, extravagante Theateraufführungen... Hat man einen Wes Anderson Film gesehen, kennt man sie im Grunde alle (hier die grenzgeniale Zusammenfassung der ScreenJunkies). Dank der liebevollen Gestaltung, des ungeheuren Detailreichtums und der vor Ideen sprühenden Skripten, ist trotzdem jeder davon ein Pflichttermin.

Im Animationsfilm-Genre kommt Andersons einzigartiger, repetitiver Stil sogar noch deutlicher zum Tragen. Hier hat er die Möglichkeit, jede noch so winzige Kleinigkeit nach seinen Wünschen zu gestalten; kein (Hunde)haar weht in die falsche Richtung, keine Kameraeinstellung ist unmöglich. "Isle of Dogs" wird dadurch zum ultimativen Wes Anderson.

"Isle of Dogs - Ataris Reise" startet am 11. Mai 2018 in den österreichischen Kinos. (lfd)

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