Szene
"I Feel Pretty": Sehr lustig am Ziel vorbei geschossen
Witzige Körpertausch-Komödie ohne Körpertausch. Die angestrebte Message kommt aber zu kurz.
Kosmetik-Expertin Renee (Amy Schumer) fehlt jegliches Selbstwertgefühl. Während in der Firmenzentrale bildschöne Hungerhaken durch die Gänge stolzieren, fristet sie im Kellerstüberl der Online-Abteilung ihr mausgraues Dasein. Für den (schlechter bezahlten) Traumjob an der Rezeption traut sie sich mit ihren Fettpölsterchen nicht zu bewerben.
All das ändert sich schlagartig, als Renee sich im Spinning-Kurs eine Kopfverletzung zuzieht. Plötzlich ist sie überzeugt davon, wunderschön zu sein. Das neue Selbstbewusstein verhilft ihr zur erwünschten Anstellung, einem festen Freund (Rory Scovel) und ungeahnter Lebensfreude. Der vermeintlich faule Zauber hält aber nicht ewig an.
Body Positivity?
Für ihren neuen Film stand die geniale Comedienne Amy Schumer schon vor dem Kinostart in der Kritik. Viele Zuseher fühlten sich durch die Trailer der Komödie ungut an den Streifen "Schwer Verliebt" (2001) erinnert. Jack Black verkörperte darin den oberflächlichen Möchtegern-Womanizer Hal, der durch Hypnose die inneren Werte seiner Mitmenschen als äußeres Erscheinungsbild wahrnimmt. Die schwer übergewichtige Rosemary sieht er im Traumkörper von Gwyneth Paltrow und verliebt sich dadurch in sie.
"I Feel Pretty" soll laut Amy Schumer ein ganz anderes Bild vermitteln. Die Trailer würden fälschlicherweise den Eindruck erwecken, dass sich Renee eine schlankere Figur herbei halluziniere. Dabei sei sie einfach mit ihrem Körper zufrieden; die positive Kraft der Gedanken erledige den Rest.
Der fertige Film bestätigt allerdings die Vorschau-Clips. Renee ist nach der Kopfverletzung der fixen Annahme, ihre Freundinnen würden sie optisch nicht wiedererkennen; in ihrer Wahrnehmung hat sie eine körperliche Veränderung, nein, sogar eine Verbesserung durchgemacht. Die Body-Positivity-Message kommt somit zu kurz. Für viele tolle Lacher sorgt die Komödie trotzdem.
"I Feel Pretty" startet am 10. Mai in den österreichischen Kinos.