Szene
"Hobbs & Shaw" – zwei Glatzen für ein Halleluja
Dwayne Johnson und Jason Statham retten mit Muckis, Nietzsche und Hodenschmähs die Welt.
Die "Fast & Furious"-Reihe sieht sich gern als Actionkino mit Mehrwert. Weil neben schnellen Autos und haarsträubenden Stunts auch ein alternatives Familienbild samt traditionellem Ehrenkodex propagiert wird. Gute Bros sind die besseren Verwandten und wichtiger als alles Geld der Welt, so die Grundmessage.
Hinter den Kulissen ging es leider nicht ganz so harmonisch zu. Franchise-Drahtzieher und Hauptdarsteller Vin Diesel zoffte sich mit Co-Star Dwayne Johnson. In "Fast & Furious 8" waren sie daher fast nie gleichzeitig auf der Leinwand zu sehen. Stattdessen balgte sich Johnsons Figur Luke Hobbs mit dem geläuterten Schurken Deckard Shaw (Jason Statham) und sorgte damit für die besten Lacher des Films.
Die Entscheidung, den beiden ein Spin-off zu geben ist, ist eine gute. Während das "Fast & Furious"-Ensemble stetig wächst, die langweiligeren Charaktere mitschleift und den interessanteren kaum noch Platz zur Entfaltung gibt, setzt "Hobbs & Shaw" erfolgreich auf das klassische Buddy-Comedy-Konzept.
Der Trailer von "Hobbs & Shaw":
Zwei Machos und viel Testosteron
Der mechanisch optimierte Söldner Brixton (Idris Elba) will mit einem Supervirus die Erdbevölkerung dezimieren. Als ihm die MI6-Agentin Hattie (Vanessa Kirby) zuvorkommt und sich den Erreger injiziert, steht sie plötzlich ganz oben auf seiner Abschussliste. 72 Stunden hat Hattie Zeit, um die tödliche Fracht wieder loszuwerden, sonst ist ihr Leben verwirkt und der Virus wird freigesetzt.
Die CIA heuert ihren Bruder Deckard Shaw und dessen Frenemy Luke Hobbs an, um die Katastrophe abzuwenden. Statt zu kooperieren, raufen die beiden jedoch wie zwidere Schulbuben. Erst als Brixton wieder auf der Bildfläche erscheint, beginnen sie, an einem Strang zu ziehen.
Feines Popcorn-Kino
Wie konnte Brixton zu einem Cyborg ("Ich bin Black Superman!") werden? Was hat es mit seinem magischen Motorrad auf sich? Warum operiert der MI6 mitten in London, obwohl das doch eigentlich der Job des Inlandsgeheimdienstes MI5 wäre? Warum injiziert sich Hattie den Virus, statt ihn, sicher in einem Röhrchen verwahrt, in ihre Tasche zu stecken? Fragen über Fragen und keine Antworten in Sicht.
Hirnfutter ist "Hobbs & Shaw" nicht gerade, unterhaltsam aber allemal. Weil die Chemie zwischen Johnson und Statham passt. Und weil sich zwischen den vielen Penis- und Testikelwitzen (von ausgeleierten Hosen bis zu "Mike Oxmall") auch ein paar richtig gute Pointen finden. Wenn Hobbs Nietzsche zitiert und dann seinen Bizeps anspannt, ist das einfach richtig feines Popcorn-Kino.
Am Ende werden dann doch noch die "Fast & Furious"-Familienwerte beschworen, dank wahnwitziger Stunts und ausufernden Muskelspielen lässt sich aber auch das überstehen.
Fazit:
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"Hobbs & Shaw" startet am 1. August 2019 in den österreichischen Kinos.