Szene
"Gery und ich scherzen über Life-Ball-Nachfolge!"
Conchita stattete der "Heute"-Redaktion einen Besuch ab, um über Erfahrungen, den Life Ball und neue Projekte zu plaudern.
2014 eroberte Conchita nach ihrem Gewinn des Eurovision Song Contest die Welt. Wie es sich anfühlt, wenn alle Augen auf einen gerichtet sind, wie sie mit der neuen Herausforderung "Tanzen" umgeht und welche Pläne die Sängerin schmiedet? Darüber und noch über ganz viel mehr plauderte sie heute bei ihrem Besuch in der "Heute"-Redaktion.
"Heute": 2014 – Ihr Sieg bei ESC. Danach waren die Augen der ganzen Welt auf Sie gerichtet. Wenn man sich Videos aus dieser Zeit ansieht – es gibt keine Show, in der Sie nicht gewesen sind. Wie groß war der Druck „perfekt" zu sein?
Conchita: "Also der Druck war damals noch gar nicht so groß, wie danach. Um ehrlich zu sein: Natürlich ging es in dieser Situation um viel, aber vorher war es doch eher ein "wir probieren das" und deswegen war das alles ein bisschen freier und ein bisschen leichter in meinem Kopf. Nach dem Sieg war mir das Bedürfnis perfekt zu sein schon sehr, sehr groß. Es ist nicht immer zwingend gut, wenn man so nach Perfektionismus strebt. Ich denke, über die Zeit habe ich gelernt, dass man sich auch einmal entspannen kann und dass Perfektionismus eh nicht wirklich erreichbar ist. Aber ja, wie soll ich sagen: Das war nach dem Sieg wohl der Preis, den ich zu zahlen hatte."
"Heute": Wie oft sind Sie in dieser Zeit in einem Hotelzimmer aufgewacht und haben sich gefragt, wo Sie sind?
Conchita: "Ja, das ist mir auch passiert. Nicht wahnsinnig oft, aber doch. Vor allem dann, wenn man zwei mal am Tag fliegt. Das war immer ein bisschen schwierig."
"Heute": Ihre Botschaft war und ist "Toleranz". Merken Sie mittlerweile eine positive Veränderung?
Conchita: "Es ist natürlich schon ein Fortschritt zu sehen, das darf man jetzt nicht schlecht-reden. Aber dieser Hype um die Nächstenliebe und die Akzeptanz, die ja war – ja, ich möchte meinen, auch das hat sich wieder eingependelt und ist wieder in Bahnen gerückt, die wieder mehr Arbeit bedürfen.
"Heute":"Ich will Conchita töten" oder "Ich will mich neu erfinden" konnte man in letzter Zeit lesen. Was ist denn daran wahr?
Conchita: "Die Veränderung ist ja auch nicht übersehbar. Es wäre ja auch furchtbar langweilig, wenn wir uns alle nicht verändern und weiterentwickeln würden. Conchita zu töten – das habe ich genauso gesagt, wie es gedruckt wurde, nur nicht in diesem dramatischen Kontext, wie es dann gelesen wird. Im Ende des Tages war es ein Nebensatz und Scherz. Wobei, so wirklich ein Scherz war es dann auch nicht, denn ich habe immer gesagt, dass ich mit der Kunstfigur nicht in Pension gehen werde. Aber wann ich dieses Ablaufdatum festlege, weiß ich noch nicht. Momentan macht es mir noch wahnsinnig viel Spaß und es gibt noch viele Dinge zu tun. Wie zum Beispiel mein zweites Album!"
"Heute": Gery Keszler hat durchklingen lassen, dass er Sie gerne als Life-Ball-Nachfolgerin hätte. Gab es dazu denn tatsächlich Gespräche?
Conchita: "Es gab dazu Gespräche. Aber ich muss Gery da auch korrigieren: Er sagt immer, wie sprechen darüber, ich sage, wir scherzen drüber. Denn, wenn wir auf einem gemeinsamen Event sind und Gery Keszler, er ist nun mal ein bisschen älter als ich, und er setzt sich dann hin - dann sage ich immer "mach es dir nicht zu gemütlich, das ist bald mein Sessel" - und das ist eigentlich auch schon das ganze Gespräch. Wenn man ernsthaft darüber nachdenke, dann fühle ich mich dieser Aufgabe nicht gewachsen."
"Heute": Sie moderieren am 10. Juni, werden singen und tanzen. Wieder eine neue Herausforderung. Wie laufen die Proben?
Conchita: "Also, mir wird gut zugesprochen. Nein, es läuft relativ gut. Ich denke, ich bin Bewegungslegastheniker und deswegen fällt es mir hin und wieder schwer."
"Heute": Ab Juni geht es mit Band auf Tour. Was können Ihre Fans erwarten? Und wann gibt es ein neues Album von Ihnen?
Conchita: "Also ich hab eine neue Band um mich formiert. Wir spielen natürlich vieles aus meinem neuen Album, da das zweite gerade in der Mache ist. Ich singe und rede gerne und viel auch mit meinem Publikum. Es soll ein schöner, runder Abend werden nachdem sich alle gut fühlen. Für das Album stehe ich schon immer wieder im Studio. Dieses Mal habe ich ganz viel mitgearbeitet und erzähle aus meinem Leben. Nicht nur schöne Geschichten - es liegt mir sehr am Herzen. Es soll im Frühjahr 2018 erscheinen, das geht sich aus."
Thomas Tom Neuwirth (* 6. November 1988 in Gmunden) ist ein österreichischer Sänger und Travestiekünstler. Seine Kunstfigur Conchita gewann im Mai 2014 den 59. Eurovision Song Contest in Kopenhagen.
Tom Neuwirth wurde 1988 in Gmunden in Oberösterreich als Sohn der Gastwirte Helga und Siegfried Neuwirth geboren und wuchs in Bad Mitterndorf auf. 2006 nahm er an der dritten Staffel der TV-Castingshow Starmania des ORF teil, in der er Zweiter hinter Nadine Beiler wurde. 2007 gründete er zusammen mit Falco De Jong Luneau, Johannes Johnny K. Palmer und Martin Zerza die Boyband jetzt anders!, die sich im selben Jahr wieder auflöste. 2011 schloss er eine Ausbildung an der Grazer Modeschule ab.
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