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"Doom Eternal" im Test: Schneller, härter, besser
Mit Heavy-Metal-Klängen und Hardcore-Gameplay startete "Doom" 2016 die legendäre Shooter-Serie neu. "Doom Eternal" massakriert den Vorgänger nun komplett.
Was war das für ein Reboot! Mit "Doom" setzte die Reihe zwar auf einen Neustart, verband aber die Hardcore-Qualitäten des Shooters mit einem modernen, schnellen Gameplay und einem Soundtrack, der sämtliche Heavy-Metal- und Hard-Rock-Fans auf die Knie fallen ließ. Und das alles bei Hochglanz-Grafik, die Eingeweide und Körperteile über den Bildschirm spritzen ließ.
Mit "Doom Eternal" wird die Latte von id Software aber nicht nur angehoben, sondern alles bisher Dagewesene pulverisiert. Es ist nicht nur mit Abstand der beste Shooter der "Doom"-Serie, sondern der beste Shooter überhaupt. Weiter gibt es zwar das ziemlich lineare Gameplay mit exzessiver Gewalt, der Titel wurde aber so geschickt umgesetzt, dass man gar nicht merkt, dass man wieder in vorgegeben Abläufe gezwängt wird.
Das auffallendste Element des Vorgängers, die Glory Kills, wurden flüssiger umgesetzt. So schießt unser Doom Slayer nicht nur Dämonen zu Brei und mäht manche mit brachialen Gewaltakten nieder, um Lebensenergie zu gewinnen, sondern macht das nun nahtloser als zuvor und setzt dabei viel mehr verschiedene Bewegungen ein. So ist es ein leichtes, flüssig von Gegner zu Gegner zu springen und dabei nicht aus dem Flow zu geraten.
Nicht brutal genug? Kein Problem!
Wem das nicht brutal genug ist, bekommt neben der altbekannten Kettensäge nun einen aufgemotzten Flammenwerfer ins Arsenal, der ebenso eine Besonderheit bietet: Lassen zersägte Gegner Munition fallen, sind es bei brennenden Dämonen Rüstungs-Boosts. Beides ist dringend notwendig, denn der Schwierigkeitsgrad wurde auch hochgedreht.
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Schon im zweithöchsten Standard-Schwierigkeitsgrad der insgesamt fünf Modi herrscht Munitionsknappheit und die Stärke der Feinde lässt uns reihenweise Tode sterben. Frust kommt allerdings nicht auf, denn so schnell "Doom Eternal" einen sterben lässt, so schnell ist man zurück im Gefecht und hat die Todesstelle wieder hinter sich gelassen. Was in "Eternal" die Sache aber noch einmal verschärft ist, dass sich manche Waffen dieselbe Munition teilen – so sind die Schießprügel noch schneller geleert als gewohnt.
Neue Bewegung für den Doom Slayer
Ebenfalls neue Elemente gibt es bei der Steuerung: Der Doom Slayer kann nun doppelt ausweichen und doppelt springen. Ersteres ermöglicht ein viel besseres Ausweichen von feindlichen Angriffen, Zweiters kommt der Levelgestaltung zugute. So gibt es nun mehr erklimmbare Vorsprünge und Ebenen für Hinterhalte und Sprungangriffe, wohingegen "Doom" noch ein Level-mäßig sehr flaches Vergnügen war. Auch das Schwingen und Bewegen über in den Levels verteilte Stangen und ähnliches ist möglich.
Die schnellen Gefechte sind auch wieder mit einem perfekten Soundtrack unterlegt. Anders als im Vorgänger kommen nun auch mehr harte Elektro-Melodien zum Einsatz, der Bass ist aber nicht weniger geworden und rückt den Spieler richtiggehend in die Dämonenhorden hinein. Gewohnt auf den Punkt getroffen wurde die Steuerung: Sprünge und Schüsse lassen sich millimetergenau ausführen, Ausweichmanöver starten in dem Augenblick des Tastendrucks.
Waffen mächtig aufgerüstet
Bei den Waffen wurde mächtig aufgerüstet: Die Schießprügel bieten je zwei alternative Feuermodi, sie müssen aber erst in den in Levels verteilten Kisten gefunden und per Upgrade in die Waffe eingesetzt werden. Dazu kommen neue Gegenstände wie Granaten, die die Höllenscharen einfrieren oder sprengen können. Letzteres bekommt überhaupt einen größeren Stellenwert. Die gewaltigsten Feinde besitzen nun abtrennbare Stellen, mit denen ihre Angriffe und ihre Stärke entschärft werden können.
Sinnvoller wurden durch neue Funktionen die nutzbaren Runen gestaltet, die für passive oder aktive Boni sorgen und derer man schon in "Doom" drei Stück tragen konnte. Statt Effekten wie größerer Reichweite beim Einsammeln von Items bieten sie nun spektakuläre Optionen wie eine Superzeitlupe. Gut, das mag nicht neu sein und wurde schon bei Titeln wie "Fear" verwendet, es passt aber herrlich ins sonst so blitzschnelle Gameplay der "Doom"-Serie.
Abwechslungsreicher als der Vorgänger
Etwas verheimlicht haben die Entwickler bei den bisher veröffentlichten Screenshots aus "Doom Eternal", dass das Spiel bei der Levelgestaltung weit abwechslungsreicher als der Vorgänger geworden ist. Zeigten die Bilder die aus dem Vorgänger bekannten Lava-Flammen- und Fabriksumgebungen, gibt es bei "Doom Eternal" nun auch Eiswelten, Naturgebiete und zerstörte Großstädte zu erkunden. Bei Feinden ist nun auch sichtbar, wie verletzt sie sind: Beschießt man sie, spritzen schon vor dem Tod Stücke aus ihren Körpern und hinterlassen klaffende Wunden.
Der Doom Slayer hat nun übrigens auch eine Raumstation als Basis spendiert bekommen, aus der man nicht nur zu Missionen aufbrechen kann, sondern die auch Upgrade-Ort für Waffen und Rüstungen sowie Museum für gefundene Geheimnisse ist. Und ja, "Doom Eternal" ist auch grafisch schöner geworden, allerdings kein Grafik-Wunder. Der Grund ist einfach: Das Spiel verzichtet auf einige Details und nimmt auch Unschärfen in Kauf, um die Framerate und das flüssige Gameplay in jeder Sekunde aufrecht zu erhalten. Uns ist das weit lieber, als wenn es umgekehrt wäre. Effekte, Animationen und Welten sind dennoch echte Hingucker.
Linear, aber nicht zu schlimm
Wieder geht es im Kampf gegen die Hölle in "Doom Eternal" darum, von einer Region voller Monster in die nächste zu gelangen. Allerdings gibt es hier nun etwas mehr Abwechslung. Gelegentlich bietet das Spiel verschiedene Pfade zum nächsten Ziel und auch spielerisch sind Rätsel und Geschicklichkeitspassagen eingebaut, die das Vorankommen abwechslungsreicher machen.
Wirklich ausgefeilte Mechanismen sind zwar nicht dabei, die neuen Elemente sorgen aber dafür, dass man die Umgebungen viel bewusster wahrnimmt als noch in "Doom". Da ging es noch einzig und alleine darum, von Arena zu Arena zu fetzen. Innehalten ermöglicht auch die neue Minimap, die nun wirklich brauchbar ist, übersichtlich den Standort anzeigt und neu auch in Levels nicht gefundene Items markiert. Derer gibt es zuhauf – von Teilen für Mega-Waffen über Upgrades bis hin zu Timelimit-Kämpfen und Wellen-Arenen.
Dieses Mal auch mit mehr Story
Gut, die Handlung hat bei der "Doom"-Reihe schon immer die zweite Geige gespielt, doch auch hier dürfen wir Positives berichten: Nicht nur, dass es mehr und aufwändigere Videosequenzen gibt, die rund 25-stündige Story erklärt nun endlich auch Neulingen, was es mit den Beteiligten Personen und Institutionen auf sich hat, die bisher immer in Abkürzungsfetzen durch die Reihe geisterten. Wer den Vorgänger allerdings nicht gespielt hat, wird bei einigen Szenen geistig aussteigen.
"Doom Eternal" wendet sich nun auch nicht mehr nur an Einzelspieler. Der neue Multiplayermodus lässt zwei Spieler als Dämonen gegen einen Spieler als Doom Slayer antreten. Das dürfte höllisch Spaß machen, war aber im Testzeitraum noch nicht nutzbar. Ein Vorab-Event zeigte aber: Dämonen können die aus der Kampagne bekannten Kräfte nutzen und sind nicht bloß Kanonenfutter für den Feind. Herzstück bleibt aber trotzdem der Singleplayer. "Doom Eternal" ist ein Spiel der Extraklasse geworden: Schnell, brutal, hart, laut und so gut, dass derzeit alle anderen Shooter einpacken können.