Szene
"Der Pate" wäre heute 90 Jahre alt geworden
Er galt als einer, wenn nicht der beste Schauspieler aller Zeiten: Leinwandlegende und zweifacher Oscar-Preisträger Marlon Brando wäre heute, am 3. April, 90 Jahre alt geworden. Vor zehn Jahren starb er in Los Angeles an Lungenversagen. Ein kurzer Rückblick auf den Frauenhelden und Pionier des Method Actings.
Er galt als einer, wenn nicht der beste Schauspieler aller Zeiten: Leinwandlegende und zweifacher Oscar-Preisträger wäre heute, am 3. April, 90 Jahre alt geworden. Vor zehn Jahren starb er in Los Angeles an Lungenversagen. Ein kurzer Rückblick auf den Frauenhelden und Pionier des Method Actings.
Brando ist am 3. April 1924 in Omaha, Nebraska geboren. Sein Nachname geht auf seine deutschen Vorfahren zurück, die einst als "Brandau" aus Bayern auswanderten. Wie viele seiner Schauspielkollegen fing auch Brando am Theater an, konzentrierte sich aber alsbald nurmehr auf die große Leinwand. Ein mutiger Schritt, wie er selbst einmal festhielt: "Wenn du erfolgreich bist, ist die Schauspielerei der angenehmste Job, den man sich wünschen kann. Wenn du aber nicht erfolgreich bist, dann ist sie schlimmer als eine Hautkrankheit."
Doch Brando war erfolgreich. Mitunter wohl auch, weil er Rückschlägen nicht nachweinte: "Reue ist nutzlos im Leben. Es ist die Vergangenheit. Alles, was wir haben ist jetzt." Und diese konsequente Aussprache für den Moment, diese Unmittelbarkeit seines Auftretens, das merkte man Marlon Brando in jeder Rolle ebenso an, wie in seinen zahlreichen Frauengeschichten. Man sagte ihm Affären mit Marilyn Monroe oder Joanne Woodward nach, auch Männenr soll Brando nicht abgeneigt gewesen sein.
Die Erdnussbutter im System
In den Fünfzigern prägte er eine ganze Schauspielgeneration mit seiner rebellischen Rolle in "Endstation Sehnsucht" und jener in "Die Faust im Nacken", die ihm seinen ersten Oscar brachte. Brando hielt sich an keine Hollywoodregel und gerade das machte ihn so einzigartig: "Ich will nicht die Erdnussbutter meiner Persönlichkeit auf das schimmlige Brot der Kommerzpresse verteilen." Brando sagte immer gern, was er dachte, so auch in einem späteren Interview: "Der einzige Grund, warum ich in Hollywood bleibe, ist weil ich nicht die Courage habe, auf das Geld zu verzichten."
Weiters forcierte Brando mit seinen Rollen das aufkommende Method Acting, indem sich der Schauspieler so sehr in seine Rolle versetzt, dass er sie mit nach Hause nimmt und besondere körperliche Strapazen durchlebt. Brandos Einfluss in Hollywood wurde bald so groß, dass er sich bei "Meuterei auf der Bounty" ins Drehbuch einmischte, ein neues Filmende erzwang und damit das Budget sprengte, was schließlich zum Untergang des Starsystems in der Kinometropole beitrug.
The Horror, The Horror
. 1975 arbeitete Brando erneut mit Coppola zusammen und spielte in "Apocalypse Now" einen größenwahnsinnigen Soldaten, der sich im vietnamesischen Dschungel zum selbsternannten Gott erhebt. Seine Schlussworte "The horror, the horror" zählen zu den bekanntesten Zitaten der Filmgeschichte.
Marlon Brando war kein einfacher Mensch. Er musste immerzu das letzte Wort haben, legte sich mit nahezu jedem Regisseur an, hat insgesamt fünf Kinder aus drei Ehen, die in drei Scheidungen mündeten und an seinem Lebensabend fand er sogar noch das Internet für sich, um dort in Chatrooms zu diskutieren. Und das letzte Wort für sich zu haben.