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"Country-Typen können wirklich singen"

Heute Redaktion
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Lionel Richie hat für sein neues Album "Tuskegee" (Universal) einige seiner großen Hits in Zusammenarbeit mit Countrystars in neuen Arrangements aufgenommen. Das Genre ist dem Popstar bestens vertraut, wie er sagt: "Ich bin in Alabama aufgewachsen. Da gab es kein Pop- oder R&B-Radio, sondern bloß Radio. Und da wurde ausschließlich Country gespielt. Ich kannte in meiner Kindheit nichts anderes. Irgendwann kam dann Elvis und stellte das Genre auf den Kopf."



Der 62-jährige Entertainer gab sich beim Gespräch bestens gelaunt. "Wenn man gerade Nummer eins geworden ist, kann das Leben nicht besser sein", lachte Richie und fügte nicht ohne Stolz hinzu: "Nummer eins in den Country- UND Pop-Charts." Das Projekt hätte allerdings auch leicht daneben gehen können. "Ich wollte schon ewig ein Country-Album machen, wusste aber nicht genau, wie ich es angehen sollte. Ich wollte es richtig machen", betonte der Sänger.

Neues Album, bestehendes Material

Letztendlich galt das Motto "nicht zwei Schritte nach vorne, sondern einen Schritt rückwärts": "Konkret bedeutete dieser Ansatz, auf bestehendes Material zurückzugreifen. In der Vergangenheit haben ja schon manche Country-Stars einige meiner Lieder gecovert. Und das hat gut funktioniert", so Richie.

Mit bloßen Coverversionen wollte er sich nicht zufriedengeben. "Die Kollegen sollten aus meinen Songs ihre eigenen machen. Die Duette sollten sich am Ende so anhören, als wären es nicht mehr meine, sondern ihre Lieder. Manche klangen dann radikal anders, manche doch sehr ähnlich dem Original - 'Easy' etwa, da mussten wir bloß Willie Nelson dazunehmen und sonst wenig ändern, das war einfach."
Richie lockte Shania Twain ins Studio
Als Gegenbeispiel führte Richie "Endless Love" mit Shania Twain an. "Wenn Shania mit der Gitarre durch die Tür kommt, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als den Song etwas rauer und kantiger zu machen. Mir war übrigens gar nicht klar, um welchen Gefallen ich sie da gebeten hatte. Denn Shania befand sich gerade in Auszeit und war seit sieben Jahren weder im Studio noch auf Tournee."

"Country-Typen können wirklich gut singen
Er habe sicher gehen wollen, "dass sich jeder Künstler mit dem jeweiligen Lied identifizieren konnte", sagte Richie. "Darum haben wir eng zusammengearbeitet." Und der Sänger selbst stand vor einer Herausforderung: "Man darf nicht vergessen: Country-Typen können wirklich gut singen!", lachte er einmal mehr laut.
Special Edition für Deutschland
"Tuskegee" erscheint in unterschiedlichen Länder-Versionen. Für die Ausgabe im deutschsprachigen Raum sang Richie mit Cassandra Steen und Stefanie Heinzmann. Sammler dürfen sich über exotische Editionen freuen - etwa aus China oder Taiwan. "Ich wollte zusätzlichen Geschmack reinbringen. Ich bin nicht nur in den USA, sondern weltweit bekannt. Es war mir wichtig, auch überall Künstler auf die Bühne holen zu können, die mit mir Duette singen."
Wien-Konzert im November
In Österreich gastiert Lionel Richie am 22. November in der Wiener Stadthalle. Man müsse keine Angst haben: "Live werde ich die Songs großteils traditionell bringen. Die Leute wollen die Lieder so hören, wie sie sie kennen und lieben. Ich versuche dem Publikum das zu geben, was sie von mir erwarten und nicht allzu hipp zu sein."

Eines kann man auf alle Fälle erwarten: einen gewohnt gut gelaunten Star. Wie sich Richie seine Laune nach all den Jahren bewahrt hat? "Letztendlich muss man seinen Job lieben. Wer nur wegen des Ruhmes und Geldes Popstar wird, brennt rasch aus. Mein Enthusiasmus ist ungebrochen, jede neue Platte ist wie ein neues Baby. Das war mein Hobby, das zu meinem Beruf geworden ist."

APA/red.