Szene
"Chromotopia": Lichtkünstlerin gestaltet Heldentor
Im Mai ist das Äußere Burgtor - auch Heldentor genannt - in Wien wichtiger und oft umstrittener Ort. Mit ihrer der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner gewidmeten Lichtinstallation "Chromotopia Heldentor" will die Wiener Lichtkünstlerin Victoria Coeln das Burgtor sieben Wochen lang "neutralisieren".
das Burgtor sieben Wochen lang "neutralisieren".
Dienstagabend wird das Heldentor das erste Mal in neuem Licht erstrahlen, ab 20.00 Uhr wird die Installation, die ein "irritierendes, mehrdimensionales Bild" verspricht, feierlich eröffnet. Ziel ist es laut Begleittext nicht nur, diesen "markanten Ort ganz einfach für einen bestimmten Zeitraum zu neutralisieren", sondern durch das neue, "ungestaltete und nicht einzuordnende" Erscheinungsbild Räume für Interpretationen, Debatten und Fragen aufzumachen. Passanten erhalten ein erklärendes Booklet.
Victoria Coeln, die bereits für Lichtinstallationen im Wiener Konzerthaus, dem Stadtpark und dem Stephansdom verantwortlich zeichnete, arbeitet mit Borofloatglas, das mit Titanschichten in Gitterstrukturen bedampft wird und so ganz gezielt bestimmte Wellenlängen des Lichts durchlässt. So entstehen intensive Lichtfarben, durch Ätzungen und Gravuren in den Schichten können zusätzlich Muster hinzugefügt werden. Mehrere Glasplatten werden dann zum Gesamtbild, das Gebäude oder Mauern sozusagen übermalt.
Das Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieg im Äußeren Burgtor der Wiener Hofburg wurde 1934 eröffnet, nach 1945 wurde die Krypta im rechten Flügel auch den gefallenen Wehrmachtssoldaten des Zweiten Weltkriegs gewidmet. 1965 wurde im linken Flügel ein Weiheraum für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus eingerichtet.
Das Heldentor blieb auch danach umstrittener Ort - jahrelang sorgte etwa das "Totengedenken" der rechten Burschenschafter vor der Krypta am 8. Mai für Proteste. Heuer wird - wie bereits im vergangenen Jahr - stattdessen das Bundesheer eine Mahnwache für die Opfer des NS-Regimes abhalten. Zum zweiten Mal ist auch ein vom Mauthausen Komitee Österreich organisiertes "Fest der Freude" angesetzt.