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"Ad Astra": Kalte Männer, kaltes All & skurrile Action

Heute Redaktion
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Brad Pitt fliegt ins All um seinen verschollenen Vater und den Sinn des Lebens zu finden – und das Sonnensystem retten soll er auch. Er lässt sich aber von Actionsequenzen ablenken.

Das Weltall ist zwar beeindruckend, aber kalt und bedrohlich. Wenn jeder Fehler tödlich ist, bewahrt nur ein kühler Kopf und beinahe unmenschliche Gelassenheit vor dem Tod. Aber was macht es mit Menschen, die ihre Menschlichkeit aufgeben, um zu perfekt funktionierenden Astronauten zu werden, wenn die Erforschung des Weltalls die Mühe nicht wert ist?

In "Ad Astra – Zu den Sternen" spielt Brad Pitt den perfekten Astronauten Roy McBride; stets rational und emotionslos bis zur Maschinenhaftigkeit. Darum wird er losgeschickt, um seinen verschollenen Vater Clifford zu suchen, der einst zur Forschungsexpedition "Projekt Lima" zum Neptun aufgebrochen ist, um im All nach intelligentem Leben zu suchen.

Seltsame elektromagnetische Stürme bedrohen nämlich die Erde. Der Ursprung ist genau am Neptun. Es wird befürchtet, dass der Antimaterie-Reaktor des Lima-Raumschiffs dafür verantwortlich ist – und vielleicht auch Clifford McBride selbst. Was hat der einstige Weltraumheld draußen im All gefunden?

Die Fußstapfen, in die Regisseur und Drehbuchautor James Gray treten will, ist ganz klar Stanley Kubricks Meisterwerk "2001: Odyssee im Weltall". Und zwar vom nüchternen Stil über die realistische Darstellung der Zukunft der Raumfahrt bis hin zu den existenziellen Fragen, die dem Menschen im Weltall begegnen.

Die Action passt nicht ganz rein

Leider schafft es Gray knapp nicht, aus seinem Science-Fiction-Drama ein stimmiges Ganzes zu machen. Die Handlung ist wie im Vorbild eher nebensächlich. Die immer wieder eingestreuten Actionsequenzen – etwa eine Mondbuggy-Verfolgungsjagd oder die Konfrontation mit einem Amok laufenden Pavian im All – wirken trotz guter Inszenierung wie Fremdkörper oder Ablenkungen, die nicht so recht zu Inhalt und Erzählfluss des Films passen.

Die philosophischen Fragestellungen des Films sind durchaus interessant: Ist der Weg ins Weltall nur eine Flucht vor der Erde und den Menschen? Eine Sinnsuche und Ersatzreligion? Was ist, wenn es im All außer uns einfach nichts gibt? Das regt zum Nachdenken und Diskutieren an, Gray und sein Co-Autor Ethan Gross flüchten aber letztlich vor dem Nihilismus in die Sentimentalität.

Schauspielerisch gelingt es Brad Pitt großteils, die Leinwand mit seiner Darstellung des vereinsamten und gefühlskalten Astronauten zu füllen. Dass er für seine Darstellung oft keinen Dialog und nur einsame Sets hat, macht dies um so beeindruckender. Trotzdem wirkt er gegenüber seinen Co-Stars Tommy Lee Jones, Donald Sutherland oder Ruth Negga zwischendurch trotzdem etwas farb- und ausdruckslos.

Fazit: Für Hard-SciFi-Fans

Wer ein Actionspektakel im Stile von "Gravity" erwartet ist definitiv an der falschen Adresse. Auch die Dramatik eines "Interstellar" fehlt. Für Fans von realistischer "Hard-Science-Fiction" mit Denkanstößen zum Diskutieren ist "Ad Astra" allemal einen Blick wert. Alle anderen werden von Brad Pitts emotionslos-traurigem Blick irgendwann ein wenig fadisiert sein.

"Ad Astra" startet am 20.09. in den österreichischen Kinos.

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