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Werdende Eltern erwarten, dass andere für sie kochen

Heute Redaktion
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Ein junges Paar, das bald ein Baby bekommt, bittet Nachbarn, sie mit Mahlzeiten zu versorgen. Die hohen Ansprüche der beiden machen Social-Media-Nutzer wütend.

Jim Burns und seine Frau Alex haben den Zorn der Netzgemeinde auf sich gezogen. Das Paar aus dem Quartier Fishtown in der Stadt Philadelphia erwartet sein erstes Kind gegen Ende April. Vor wenigen Tagen baten die beiden via eine Crowdsourcing-Website ihre Nachbarn, "in dieser neuen Phase unseres Lebens" für sie zu kochen und ihnen bei den Haushaltsarbeiten zu helfen.

Jim und Alex haben kürzlich ein Inserat auf "Meal Train" veröffentlicht, einem Social-Media-Netzwerk, das Freunden, Nachbarn und Angehörigen erlaubt, Mahlzeiten für Menschen in einer Notsituation zu spenden. Hilfsbereite kochen Gerichte vor allem für diejenigen, die sich nach einer Operation, einer Krankheit oder der Geburt eines Babys erholen müssen. Das Konzept ist einfach, es hat dabei aber zwei klare Regeln: Niemand gibt eine Anzeige für sich selbst auf, und es muss wirklich einen triftigen Grund dafür geben.

Von Lachs bis Eintöpfe "nach Schweizer Art"

Das Paar hat das offenbar anders verstanden – und stellte auf seiner Anzeige hohe Ansprüche: So posteten die beiden zum Beispiel eine Liste mit über 30 ausgefallenen Gerichten, die sie gerne essen würden. Sie erwarten etwa "hausgemachte Burritos, die sich zum Tiefkühlen eignen", "Lachsküchlein mit Süßkartoffeln" oder "Mangold-Eintopf nach Schweizer Art". Doch nicht genug damit, die werdenden Eltern um die 30 wünschen sich auch, dass ihre Nachbarn sie mit "Schokolade mit 70 Prozent Kakao" oder "frischen Bio-Früchten" beliefern. Dazu kommt: Man solle sie bitte nicht stören. Das Gratis-Essen könne gerne "in der großen Kühlbox im Vorgarten" abgelegt werden.

User Jack Jokinen platzte der Kragen, als er das las: "Das ist die am meisten nach Millennial klingende Formulierung, die ich je in meinem Leben gelesen habe", twitterte er empört. Hinter dem Inserat steckten tatsächlich Menschen, die von Fremden erwarten, dass sie für sie kochen, staubsaugen oder Teller waschen. "Wenn ich ihr Haus nicht mit Eiern bewerfe, habe ich eine Auszeichnung verdient", so Jokinen.

Das Netz kocht vor Wut

Die Reaktionen auf seinen Tweet waren heftig. "Ich habe Krebs im Endstadium und lebe allein. Ich würde nie erwarten, dass Fremde so etwas für mich tun. Diese Leute sind geistesgestört", kommentierte Userin Phyllis den Post. "Meine Mutter hat 10 Kinder allein großgezogen, mein Vater war Alkoholiker. Sie hat niemals um Hilfe gebeten. Dieses Inserat macht mich wütend", schreibt ein Nutzer namens Coffeedude.

"Jim, wenn du Zeit hast, eine Liste mit 30 Rezepten zu posten, dann kannst du auch was vorkochen", schlägt eine Userin vor. Ein weiterer Nutzer fragt, ob es nicht vielleicht eine gute Idee wäre, Take-away zu bestellen. Für Userin Marisa Reinoso ist das Ganze einfach "ein faszinierendes soziales Experiment".

Nach der Kritik-Flut hat das Paar die Anzeige gelöscht und sein Konto auf Meal Train deaktiviert. (kle/20 Minuten)