Politik

Strache patzt Doktorarbeit von Pilz an

Heute Redaktion
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FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wirft Peter Pilz vor, eine Studie, die der Grüne Abgeordente verfasst hatte, für die Doktorarbeit abgeschrieben zu haben - samt Tippfehlern.

Erhöhten Erklärungsbedarf ortet FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache bei dem grünen Nationalratsabgeordneten.

"Peter Pilz hat ja bekanntlich im Oktober 1983 seine Dissertation abgeliefert. Unsere Mitarbeiter haben sich jetzt der Mühe unterzogen, sich diese Dissertation einmal etwas näher anzusehen und sind dabei auf ein paar befremdliche Umstände gestoßen", so Strache in seiner heutigen Pressekonferenz.

Konkret handelt es sich um eine Studie, die Pilz im Dezember 1982 im Auftrag des Wissenschaftsministeriums erstellt hatte. Titel: "Ökonomische Bedeutung der Neuen Medien in Österreich". Seine Dissertation trägt den Titel: "Ökonomische Bedeutung der Einführung neuer Medien in Österreich".

Auf Seite 1 seiner Dissertation gibt Pilz zu, dass diese auf der früheren Studie beruht. Bei Durchsicht der Dissertation stelle sich laut Strache allerdings heraus, dass es sich um genau den gleichen Text handle, nämlich bis hin zu den Tippfehlern. Pilz habe ein Selbstplagiat abgeliefert, so der Vorwurf.

Darüber hinaus habe Pilz die Studie mit einem Co-Autor verfasst. Da seine Dissertation wort- und seitenidentisch sei mit der Studie, müsse er sich den Vorwurf gefallen lassen, seine Dissertation nicht allein verfasst zu haben, erklärt Strache.

Pilz drohte mit Klage

Pilz hat die Vorwürfe der FPÖ bezüglich seiner Dissertation am Montag als "lächerlich" zurückgewiesen. Die Sache sei bereits von der Uni Wien geprüft worden und sei "erledigt". Pilz ortet eine "Panikreaktion einer Partei, die mitsamt ihren orangen Zwillingen im Korruptionssumpf untergeht". Er will im Herbst einen Antrag auf einen "Haider-Grasser-U-Ausschuss" einbringen, um das "Erbe" dieser Politiker aufzuarbeiten.

Schon im Vorjahr war Pilz wegen des Verdachts des Plagiats in Kritik geraten. Damals hatte der Abgeordnete vor einem öffentlichen Vorwurf gewarnt: Er könne unangenehm werden, wenn man ihm in diesem Zusammenhang unsauberes Arbeiten vorwerfe, sagte er damals: "Sollte jemand auch nur ansatzweise einen Plagiatsvorwurf erheben, hat er am nächsten Tag eine zivilrechtliche Klage am Hals."