Kärnten
Murenabgänge – Erster Ort von Außenwelt abgeschnitten
In Kärnten sind mittlerweile erste Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Auch das Bundesheer ist nun im Einsatz.
Unzählige Kärntner wurden in der Nacht auf Mittwoch aus dem Schlaf gerissen. Jene violette Unwetter-Walze, über die "Heute" schon am Vorabend berichtete, hat leider ganze Arbeit geleistet. Neben dem verheerenden Hagel war es vor allem der Starkregen, der nun für den größten Teil der Zerstörung sorgt.
"Menschen eingeklemmt" – Zivilschutzalarm in Kärnten >>
Im Zentrum steht dabei die Region um Villach, Feldkirchen und Spittal an der Drau. Dort fiel teilweise in der Nacht so viel Regen wie sonst in einem gesamten Monat. Zahlreiche Bäche traten deswegen über die Ufer, es gab außerdem mehrere Murenabgänge. Videos in Sozialen Netzwerken zeigen Ortskerne, die bis zum ersten Stock mit Geröll verschüttet sind und komplett weggerissene Asphalt-Straßen.
Bundesheer im Einsatz
Auch auf den Zugverkehr hat das Auswirkungen. Derzeit ist die Strecke zwischen Feldkirchen in Kärnten und Villach Hbf nicht passierbar, die Gleisanlagen sind komplett überschwemmt. Voraussichtlich bis Donnerstag muss Schienenersatzverkehr fahren, so die ÖBB.
Schon um 4 Uhr Früh wurde deswegen das Bundesheer für den Raum Afritz und Treffen angefordert. Wenige Stunden später bestätigt Verteidigungsministeriumssprecher Oberst Michael Bauer, dass rund 100 Soldaten der Villacher Pioniere mit schwerem Pioniergerät bereitgestellt wurden. Auch 2 Hubschrauber wurden angefordert.
Sogar vor dem Sport machen die Unwetter keinen Halt: Bundesliga-Meister und Champions-League-Starter RB Salzburg musste sein Trainingslager in Bramberg am Wildkogel abbrechen. Wegen des Starkregens musste schon am Dienstagnachmittag das Testspiel gegen Legia Warschau abgesagt werden.
Tausende Menschen sitzen fest
Diese Manneskraft wird es auch dringend brauchen, besonders für den Luftkurort Arriach. Die 1.300 Einwohner der Gemeinde sind derzeit völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Menschen sind seit 5.30 Uhr dazu angewiesen, zu Hause zu bleiben. Auch hier wurde Zivilschutzalarm ausgelöst.
In nur wenigen Stunden regnete es 118 Liter pro Quadratmeter – so viel wie sonst im gesamten Juni. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) spricht deswegen von einem hundertjährigen Ereignis. "Seit Messbeginn der jeweiligen Wetterstation gab es noch nie so große Regenmengen in so kurzer Zeit", sagt Gerhard Hohenwarter.
Weitere Unwetter am Mittwoch
Tausende Haushalte sind laut "ORF Kärnten" nach wie vor ohne Strom. Die Hochwasser werden als die schlimmsten der letzten 30 Jahre bezeichnet. Polizeihubschrauber führen Erkundungs- und Evakuierungsflüge durch. Berichten von vermissten Personen wird seitens der Bezirkshauptmannschaft derzeit nachgegangen.
Auch am Mittwoch soll es leider ähnlich weiter gehen: Für fast den gesamten Zentralraum gilt bereits am Vormittag Warnstufe Rot.
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