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"Fire Emblem Warriors: Three Hopes" – neu und besser

"Fire Emblem Warriors: Three Hopes" für die Nintendo Switch ist da. Und hebt die "Fire Emblem"- und "Warriors"-Serien nun endlich auf eine neue Stufe.

Rene Findenig
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"Fire Emblem Warriors: Three Hopes" bleibt den Wurzeln der beiden Serien treu, räumt aber mit angestaubten Mechaniken auf.
"Fire Emblem Warriors: Three Hopes" bleibt den Wurzeln der beiden Serien treu, räumt aber mit angestaubten Mechaniken auf.
Nintendo

Von den "Fire Emblem"- und "Warriors"-Serien erwartet man gewohnt gute Rollenspiel- sowie Hack'n'Slash-Erlebnisse, Neuerungen waren zuletzt aber immer weniger zu sehen. Einzig "Fire Emblem: Three Houses" im Jahr 2019 brachte etwas frischen Wind ins Gameplay, weil die technischen Möglichkeiten der Nintendo Switch ausgereizt wurden. Nun bekommt das Fantasy-Erlebnis aber mit "Fire Emblem Warriors: Three Hopes", ebenfalls für die Nintendo Switch, einen ganz neuen Anstrich, der sich nicht nur fantastisch spielt, sondern auch jede Menge Innovationen im Gepäck hat. Endlich!

Das Grundprinzip blieb indes gleich: Wie bei so vielen Titeln zuvor liefert auch hier wieder der Entwickler Koei Tecmo eine kämpferische und actionlastige Umsetzung eines Nintendo-Games ab. Großes Vorbild in Sachen frischer Wind ist dabei das genannte "Three Houses", wobei sehr viele strategische Elemente beibehalten wurden und es nicht nur um simples Prügeln gegen Hunderte Feinde geht. Wer "Three Houses" kannte, wird auch einige Figuren und Story-Elemente sofort wiedererkennen, der Plot ist aber keine Kopie, sondern erzählt ganz neue Wendungen im "Fire Emblem"-Universum.

Wer startet, sollte jede Menge Zeit einplanen

Auch wird dem Spieler mit Shez eine neue Hauptfigur auf den Bildschirm gestellt, der "Fire Emblem"-Legende Byleth ablöst und mit Arval auch einen neuen Begleiter spendiert bekam. Shez schließt sich, das kennt man von der Reihe bereits, einem der drei berühmten Herrscher-Häuser an und wird wiederum in einen Machtkampf hineingezogen, als es zum Krieg zwischen den Ländern kommt. Die Story bietet dabei je nach Haus-Wahl direkt von Beginn drei unterschiedliche Plots, von denen jeder locker auf die 50 Spielstunden kommt. Jede Menge Spielinhalt jedenfalls, das bekommt man sonst kaum.

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    Von den "Fire Emblem"- und "Warriors"-Serien erwartet man gewohnt gute Rollenspiel- sowie Hack'n'Slash-Erlebnisse, Neuerungen waren zuletzt aber immer weniger zu sehen. 
    Von den "Fire Emblem"- und "Warriors"-Serien erwartet man gewohnt gute Rollenspiel- sowie Hack'n'Slash-Erlebnisse, Neuerungen waren zuletzt aber immer weniger zu sehen.
    Nintendo

    Beim Gameplay wird im Kern wieder auf Altbekanntes gesetzt: Als starker Krieger soll man ganze Heere aus Hunderten Kämpfern gegenüberstehen und die Soldaten nicht nur mit einfachen Angriffen, sondern auch mit beeindruckenden Kombos und Spezialfähigkeiten besiegen. Anders als bisherige "Warriors"-Titel beschränkt sich "Three Hopes" aber nicht darauf, sondern behält sich sehr viele Rollenspiel-Elemente bei und ermöglicht es und dadurch, äußerst komplexe Kampfmechaniken und eine beeindruckende Charakter-Entwicklung zu erleben. Das gab es so bisher noch nie.

    Neues und komplexes Kampfsystem, das Spaß macht

    Statt beim Kampf etwa Truppenverbände besiegen zu können, reicht es nun nicht mehr aus, wie wild die Angriffs-Buttons zu drücken. Die vielen verschiedenen Waffen funktionieren nach einem Stärken-/Schwächen-Prinzip, bei dem etwa Bogenschützen leichter Lufteinheiten ausschalten können oder Magie wiederum Bogenschützen alt aussehen lässt. Diese Komplexität geht so in die Tiefe, dass es sogar darauf ankommt, ob zwei Krieger im Bodenkampf entweder mit Schwert oder Axt aufeinander losgehen. Umso wichtiger ist es, in der eigenen Kämpferauswahl möglichst viele Klassen abzudecken.

    Ungewohnt ist auch das Ausführen von Kombos: Zwar wechselt man wieder zwischen schwächeren und stärkeren Angriffen hin und her und versucht, diese ohne Gegentreffer zu verketten, nun kommt es aber nicht mehr auf die Spielfigur an. Vielmehr bestimmt die jeweilige gespielte Klasse, welche Kombos man ausführen darf. Das führt zu viel mehr spielerischer Freiheit, denn nun darf man zu einem gewissen Grad selbst bestimmen, über welche Angriffsmuster die eigenen Kämpfer verfügen sollen. Dass es in einer Gruppe von gleichen Klassen aber Abwechslung gibt, wurde bedacht.

    Durch neue Fähigkeiten gibt es nun mehr Abwechslung

    Zusätzlich zu den Klassen-eigenen Kombos bekommen die Einheiten drei so genannte "Signature"-Fertigkeiten, die  per Knopfdruck aktiviert werden können und Spezialmanöver auslösen. Diese können von besonderen Angriffsmanövern über Heilkräfte bis hin zu Verstärkungseffekten reichen. Schön: Viele der Fertigkeiten werden als individuelle Bewegungsmuster ausgelöst, was die Abwechslung im Kampf erhöht. Vorbei sind die Zeiten, in denen alle Figuren am Spielfeld im Kampf die immergleichen Bewegungen nutzen, an denen man sich bei bisherigen "Warriors"-Games schnell sattgesehen hatte.

    Wer glaubt, da endet die Komplexität bereits, irrt gewaltig. Überraschenderweise hat das Spiel ein Feuerwerk an neuen Mechaniken zu bieten, die zu strategischer und taktischer Tiefe führen. Exklusive Klassen kommen ebenso zum Einsatz wie Waffen, die über Element-Fähigkeiten ebenso wie verschiedene Kampftechniken und Einsatzstärken verfügen. Bei dieser Fülle an Komplexität macht das Experimentieren Spaß und das einzige Manko ist, dass sich je nach gewählter Ausrüstung und eingesetzten Angriffen die Bewegungsmuster selbst kaum bis nicht ändern. Das wäre der absolute Bonus gewesen.

    Tiefergehende Charakter-Beziehungen gefallen

    Dafür geht es abseits davon wieder sehr positiv weiter. Der Spieler darf in seinem Basislager, das mit im durch die Spielwelt wandert, jederzeit seine Ausrüstung und Kameraden anpassen und die Begleitfiguren mit netten Hintergrundgeschichten besser kennenlernen. Außerdem gibt es eine Trainingsfunktion, die sich bestens zum Ausprobieren neuer Gruppenzusammensetzungen und Taktiken eignet. Anders als bisher ist das Lager nun aber auch optisch viel belebter, die einzelnen Figuren gehen verschiedenen Tätigkeiten nach oder entspannen, was sich herrlich erfrischend anfühlt.

    Auch beim Vorankommen gibt es Neuerungen, so dürfen nun mit jedem Spielkapitel neue Trainings- und Aktivitätspunkte verteilt werden. Die Figuren erlernen dadurch nicht nur immer neue Angriffe und erhöhen ihre Kampfstärken, sondern erhöhen auch den Zusammenhalt der Gruppe durch gemeinnützige Tätigkeiten. Besonders gefällt, dass durch enge Charakterbeziehungen neue Dialoge freigeschaltet werden, die dann in Folge die Klassenränge der Beteiligten erhöhen. Das System war bisher exklusiv den "Fire Emblem"-Games vorbehalten, kommt in abgeschwächter Form aber auch hier vor.

    Ein Hit, der beide Spieleserien auf den nächsten Level hebt

    In der Spielwelt erobert man Kapitel um Kapitel neue Bereiche des Landes. Während die Karte sich im malerischen 2D-Stil zeigt, laufen die Kämpfe in 3D ab, die Zwischensequenzen und Videoeinlagen sind für Switch-Verhältnisse von allererster Güte. Neben den abzuarbeitenden Haupt-Quests gibt es zudem auch jede Menge Side-Quests, die mit toll erzählten Geschichten und viel Abwechslung aufwarten können. Auch Ressourcen-Sammeln zum Verstärken des Lagers und der Truppen wird nicht zum endlosen Grind, mit dem Missionsabschluss bekommt man jede Menge Materialien sowieso.

    "Fire Emblem Warriors: Three Hopes" im Test: Vor allem die Charaktermodelle sehen nun fantastisch aus. 
    "Fire Emblem Warriors: Three Hopes" im Test: Vor allem die Charaktermodelle sehen nun fantastisch aus. 
    Nintendo

    Die Lernkurve ist angenehm und für "Fire Emblem"- und "Warriors"-Profis hat das Spiel wieder einige besonders knifflige Missionen parat. Neben der extrem stark verbesserten Grafik hat das Spiel zudem einen umwerfend guten Sound zu bieten, bei dem auch einige altbekannte Stücke der Reihe neu arrangiert wurden. Zudem bekamen die Hauptfiguren eine Sprachausgabe spendiert, die in Englisch voll überzeugt. Ladezeiten kommen so gut wie gar nicht vor. Mit "Fire Emblem Warriors: Three Hopes" gelingt dem Kollaborations-Game ein Hit, das beide Spieleserien auf den nächsten Level hebt.