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"Sniper Elite 5" im Test: Voll ins Schwarze getroffen

Die "Sniper Elite"-Serie mit der traditionellen wie brutalen "Kill Cam" geht in Runde 5. Spielerisch zeigt sich das Scharfschützen-Game in Topform.

Rene Findenig
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"Sniper Elite 5" im Test: Knackscharfe Grafik, verbessertes Gameplay, der Titel ist ein Hit.
"Sniper Elite 5" im Test: Knackscharfe Grafik, verbessertes Gameplay, der Titel ist ein Hit.
Rebellion

Vieles hat sich im neuen "Sniper Elite 5" im Vergleich zu den Vorgängern nicht geändert – wieder wird gegen Nazis gekämpft, wieder schlüpft man in die Rolle des Profi-Scharfschützen Karl Fairburne und wieder ist die Handlung eher Nebensache. So haben die Nazis nun das Geheim-Projekt "Krake" gestartet, mit dem Obernazi Abelard Möller den Zweiten Weltkrieg zugunsten des Deutschen Reiches drehen will. Karl Fairburne wird deshalb zur Zeit des D-Days in Frankreich im Jahr 1944 abgesetzt und soll den Nazis die Hölle heiß machen. Dass "Sniper Elite 5" grandios ausfällt, liegt an vielen Verbesserungen.

Während man kaum Story-Highlights zu sehen bekommt und die Handlung absolut erwartbar dahinplätschert, sind zumindest die Nebenfiguren dieses Mal etwas eingängiger ausgefallen und geraten nicht sofort nach der ersten Begegnung wieder in Vergessenheit. In der Kampagne gibt es nun neun riesige Areale, die noch größer als in den Vorgängerteilen ausgefallen sind und mit noch mehr Verstecken, alternative Routen und unterschiedlichen Herangehensweisen strotzen. Von einer komplexen Industrieanlage über ein Dorf mit engen Fassen bis hin zu bildhübschen Waldgebieten ist alles dabei.

Das Game sieht einfach fantastisch aus

Die spielerische Abwechslung ist alleine schon durch die grandiose Levelgestaltung riesig – und die Umgebungen sehen zudem einfach fantastisch aus. Die Grafik ist dieses Mal knackscharf, jeder Stein, jedes Blatt und jeder Grashalm wurde detailliert herausgearbeitet. Einige "matschige" Texturen sind zwar beim genauen Hinsehen noch zu finden, aber mal ehrlich, es ist ein riesiger Sprung zu den Vorgängern, der uns da am Bildschirm präsentiert wird. Die Konsolen-Versionen (Xbox One, Xbox Series X|S, PlayStation 4 und 5) stehen der PC-Version dabei in Sachen Grafik um kaum einen Schärfegrad nach.

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    Vieles hat sich im neuen "Sniper Elite 5" im Vergleich zu den Vorgängern nicht geändert – wieder wird gegen Nazis gekämpft, wieder schlüpft man in die Rolle des ...
    Vieles hat sich im neuen "Sniper Elite 5" im Vergleich zu den Vorgängern nicht geändert – wieder wird gegen Nazis gekämpft, wieder schlüpft man in die Rolle des ...
    Rebellion

    Wer da versucht ist, per Brechstange vorzugehen und einfach wild schießend ans Ziel zu kommen, hat damit vielleicht noch im niedrigsten Schwierigkeitsgrad etwas Erfolg, darüber aber scheitert man kläglich. Das führt dazu, dass der Spieler dazu gezwungen wird, kreative Wege der Missionserfüllung zu finden, statt ein Ballerfest zu veranstalten. Übrigens: Anstatt als Scharfschütze an einem verdeckten Ort zu verharren, zwingen smarte Feinde und verteilte Missionsziele dazu, auch zu schleichen, Deckungen zu nutzen und einige Timing-Passagen zu absolvieren. Ein Fluchtweg muss zudem bedacht werden.

    Besser verstecken, klettern und Fallen stellen

    Gespielt wird ganz klassisch: Entweder über das Zielfernrohr unserer Waffe oder per Fernglas kann die Karte überblickt werden, per Fernglas lassen sich zudem gesichtete Feinde "markieren", um die Vorgehensweise zu planen. Dabei lässt uns das Spiel wieder gewohnt viele Freiheiten. Eine Nazi-Gruppe kann oftmals entweder komplett umgangen werden oder aber man versucht, die Mitglieder einzeln wegzulocken und auszuschalten. Oder warum nicht mal auf explodierende Fahrzeug-Tanks und Ölfässer schießen, um die ganze Gruppe auf einmal auszulöschen? Das alarmiert aber meist gleich Verstärkung.

    In den Details zeigt sich schnell, dass "Sniper Elite 5" hier deutlich nachgeschärft hat. So kann man nun Schüsse noch besser durch laute Umgebungsgeräusche übertönen lassen, noch mehr Fahrzeuge manipulieren und Fallen legen sowie sich deutlich besser in Sträuchern, hinter Mauern oder im hohen Gras verstecken. Und auch noch mehr Türme, Klippen und Mauern lassen sich erklimmen, was ein noch vertikaleres Gameplay ins Spiel bringt. So lassen sich auch unterschiedliche Routen auf den Maps nehmen, die teils die Missionszeiten deutlich verlängern, aber kaum Feindkontakte zu bieten haben.

    Der Wiederspielwert des Games ist echt riesig

    So viel Freiheit die Spieler bei der Wahl der Route auf der Karte bekommen, so viel bekommen sie auch bei der Erfüllung von Missionszielen. Auf der Suche nach Geheimdokumenten können wir entweder mehrere Offiziere ausschalten und ihre Kleider nach dem notwendigen Schlüssel durchsuchen, den versperrten Raum einfach aufsprengen oder aber abwarten und versuchen, an einer patrouillierenden Wache vorbei ins Zimmer zu schlüpfen. Jede Vorgangsweise birgt Nervenkitzel – und das ist das Schöne an "Sniper Elite 5": dieselbe Mission lässt sich auf vier, fünf und mehr unterschiedliche Weisen erleben.

    Eines der "Markenzeichen" der Serie ist auch dieses Mal wieder im Einsatz, nämlich die "Kill Cam". Die Kamera schaltet bei besonders spektakulären Abschüssen in die Superzeitlupe und verfolgt die Kugel aus dem Gewehrlauf bis ins Herz, Kiefer, Hirn, Auge oder sonstige Organ und Körperteil des Gegners in der Röntgenansicht samt zerfetzendem Fleisch, brechenden Knochen und spritzenden Blut. Da "Sniper Elite 5" hierzulande in Sachen Gewalt ungeschnitten erscheint und die X-Ray-Cam noch detaillierter das Töten zeigt, darf der Spieler die blutigen "Spezialeffekte" auch einfach im Menü komplett abschalten.

    Neues bei Sniper-Gewehr und Sekundär-Waffen

    Noch einmal angewachsen ist auch die Detailverliebtheit bei der Benutzung der Scharfschützen-Gewehre. Anfänger können sich so gut wie jede Unterstützung geben lassen, mit der Vorbeischießen schon beinahe zur Kunst wird. Profis dagegen dürfen die Flugbahn selbst berechnen, das Zielen an die Wind- und Wetterverhältnisse sowie an die Entfernung anpassen und sogar die langsam absinkende Kugel über große Distanzen in die Kalkulation miteinbeziehen. Schade, dass das großartige Handling nur beim Snipern auffällt, denn Sekundärwaffen wie Pistolen und Gewehre hat man nur im Notfall in Verwendung.

    Zumindest hat sich auch in Sachen Pistolen, Maschinengewehre und Co. etwas getan: Statt mit ihnen meist glücklos und ziellos herumzuballern, darf man nun aus der Third-Person-Perspektive in eine Art Ego-Ansicht wechseln und wirklich mit der Waffe in der Hand auf die Feinde zielen. Dennoch: Die Nutzung der Sekundärwaffen und der Gadgets wie Granaten bleibt zweite Wahl. Öfters aber darf man Minen und Sprengstofffallen legen, um Feinde in den Hinterhalt zu locken – auch daraus ergeben sich taktische Möglichkeiten und spielerische Freiheiten. Wenig Neues bietet dagegen das staubige Skill-System.

    Das Skill-System bleibt so verstaubt wie bisher

    Wie bereits im Vorgänger wirken die Fähigkeiten wie einfach schnell und etwas lieblos in das Game gepresst. Nie weiß man so genau, wofür man eigentlich nach Levelabschluss mit Fertigkeitspunkten belohnt wird – und ehrlich gesagt verliert man auch schnell das Interesse daran. Zwar lassen sich mehrere Skills in drei Fertigkeitsbäumen freischalten, die Skills selbst sind aber fast durchgängig entweder unnötig oder zwar nette Ergänzungen, aber nicht mehr. Aus den Vorgängern bekannt ist etwa schnelleres Nachladen oder automatisches Einstreifen von Beute, ein wirklicher Reiz zum Freischalten ergibt sich nicht.

    "Sniper Elite 5" im Test: Die X-Ray-Cam ist wieder dabei und noch detaillierter. Sie kann aber komplett abgeschaltet werden.
    "Sniper Elite 5" im Test: Die X-Ray-Cam ist wieder dabei und noch detaillierter. Sie kann aber komplett abgeschaltet werden.
    Rebellion

    Daneben gibt es aber einige Neuerungen und Nachschärfungen, die gewaltig gut gefallen. Die Gegner-Intelligenz zog noch einmal deutlich an und bietet uns ab dem normalen Schwierigkeitsgrad knackige Herausforderungen, die verschiedenen Waffen können nun nicht nur mit vorgegeben Aufsätzen verbessert, sondern auch selbst upgegradet werden, weitere Munitionstypen kommen ins Spiel, die Levels sind nun nicht nur im Freien, sondern auch in Gebäuden scharf und detailverliebt und an der Multiplayer-Front wurde mit zahlreichen Modi zur Team-Arbeit und für PvP deutlich aufgerüstet.

    "Sniper Elite 5" im Test: Voll ins Schwarze getroffen

    Im Großen und Ganzen hat sich am Gameplay und der Formel von "Sniper Elite 5" nichts verändert. Noch immer plätschert die Handlung einfach so vor sich hin, noch immer wirken die freischaltbaren Fähigkeiten etwas fehl am Platz und noch immer ist man mit der Rambo-Methode im falschen Spiel. Dennoch überzeugt der fünfte Serienteil voll und ganz, denn bei Technik als auch beim Gameplay wurde nachgelegt und feinpoliert. Animationen und Zwischensequenzen laufen zudem absolut flüssig ab und anders als bei den vier Vorgängern gab es dieses Mal bereits zum Launch kaum Bugs oder Grafikfehler.

    Die Levels des Games sind nun noch großartiger und weitläufiger ausgefallen, die spielerische Freiheit ist enorm und die Möglichkeiten, Waffen deutlicher zu verbessern sowie Umgebungen verstärkter zu erklimmen vergrößert die Motivation, alternative Routen in den Missionen zu finden und vor allem die Levels wieder, wieder und wieder zu zocken. Für Fans der bisherigen Teile ist das neue "Sniper Elite 5"  damit sowieso ein Pflichttitel, für alle anderen Spieler – vor allem Stealth-Liebhaber – ist der fünfte der beste Teil, um in die legendäre Reihe aus dem Hause Rebellion einzusteigen.