Steiermark
"Er war pornosüchtig"– Frau sticht auf Bekannten ein
Messerattacke in Graz. Eine 33-Jährige Frau stand am Mittwoch vor Gericht wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Nötigung.
Die Grazerin soll ihren Bekannten, der im Bett lag, mit einem Messer attackiert haben. Dabei ging sie auf ihm zu und sagte: "Ich werde dich töten". Immer wieder stach sie zu, doch der Mann konnte die Angriffe mit Fußtritten abwehren. Er verwendete die Decke als Schutzschild.
„"Er war pornosüchtig und wollte jeden Tag stundenlang Sex haben, er hat mich auch vergewaltigt und geschlagen."“
Motiv und Zurechnungsfähigkeit
Die Verteidigerin der Angeklagten erklärte vor dem Grazer Straflandesgericht: "Es finden sich auf der Decke keine Spuren von Beschädigungen durch ein Messer." Außerdem hätte die Frau den Mann jederzeit töten können, wenn sie dies tatsächlich vorgehabt hätte. Wieso blieb er in der Wohnung, wenn er so Angst hatte. Die Verteidigung erwähnt zum Schluss: "Der Mann blieb unverletzt."
"Es tut mir sehr leid und ich schäme mich sehr", sagte die Angeklagte. Sie schilderte die Beziehung zu dem Mann, mit dem sie Monate zuvor eine Liebesbeziehung führte. Sie zeichnete ein sehr brutales Bild: "Er war pornosüchtig und wollte jeden Tag stundenlang Sex haben, er hat mich auch vergewaltigt und geschlagen." Sie hatte ihm jedoch nie angezeigt und so fehlen jegliche Beweise. "Ich wollte nicht, dass er abgeschoben wird.", erklärt die Grazerin beim Prozess. Sie bekennt sich nicht schuldig.
Düstere Zukunftsprognose
Der Staatsanwalt Christian Koschl sah das anders. "Sie ist gefährlich und unberechenbar", warnt er vor Gericht die Geschworenen. Er rekonstruiert den Vorfall so: Sie war einfach unangemeldet in der Nacht da und wollte bei dem Opfer übernachten, schlaftrunken öffnete der Mann die Tür und legte sich wieder ins Bett. Da flippte sie aus und wollte ihm mit einem Küchenmesser attackieren. Er wehrte die Angriffe zwar ab, doch dann befahl die Grazerin er soll sich auf einen Sessel setzen damit sie ihm quälen kann. Der Mann konnte schließlich fliehen und alarmierte die Polizei.
„"Sie ist gefährlich und unberechenbar... Seelisch-geistige Abartigkeit höheren Grades."“
Abnorme Rechtsbrecher
Manfred Walzl, psychiatrischer Sachverständiger diagnostizierte bei der 33-Jährigen Grazerin eine seelisch-geistige Abartigkeit höheren Grades. Sie sei zwar zurechnungsfähig aber die Zukunftsprognose ist sehr düster. Der Psychiater betonte, die Angeklagte braucht dringend psychiatrische Hilfe. Es ist davon auszugehen, dass sie unter Einfluss ihrer Erkrankung, mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere schwere Taten begehen wird. Bis hin zu Mord. Daher lautet die dringende Empfehlung die Grazerin in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einzuweisen.
Das Urteil der Geschworenen
Mittwochnachmittag. Die Laienrichter befanden die Angeklagte, in nur einem Punkt für schuldig: Versuchte schwere Nötigung. Die Frau wird gemäß der Empfehlung des Psychiaters sie eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher gebracht.