Österreich

Baby starb bei OP – "Jeder Hund wird besser überwacht"

David (1) kam bei einem Routine-Eingriff ums Leben – durch Arztfehler, wie ein Gericht erstinstanzlich urteilte. Trotzdem arbeitete sein Arzt wieder.

Christian Tomsits
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    Papa und Mama kämpfen für die Gerechtigkeit von ihrem Sohn David.
    Papa und Mama kämpfen für die Gerechtigkeit von ihrem Sohn David.
    privat

    Sie kämpfen für Gerechtigkeit und gegen das Vergessen – trotz unerträglicher Trauer: Für Edda P. (38) und Thomas G. (40) ist Ostern seit vier Jahren kaum zu ertragen. Am 16. April 2018 begann für die Familie ein Albtraum, aus dem es bis heute kein Erwachen gab.

    Bei Eingriff kam es zur Katastrophe

    Nachdem ein kleines Blutschwämmchen auf der Wange ihres Sohns David aufgeplatzt war, eilte der Vater mit dem Einjährigen am Abend in die Notaufnahme. "Der Oberarzt dort erklärte, die Wunde müsse sofort operiert werden, obwohl wir angaben, dass er gerade zu Abend gegessen hatte", erzählten die beiden Lehrer im Gespräch mit "Heute".

    Unter der Vollnarkose atmete der Bub sein Erbrochenes ein, bekam 25 Minuten keine Luft. Nach elf Tagen im Koma verstarb der kleine Kämpfer. Der verantwortliche Anästhesist verzichtete auf ein überwachendes EKG-Gerät. Er wurde wegen grob fahrlässiger Tötung angeklagt und erstinstanzlich zu 16 Monaten bedingter Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt. Der Chirurg fasste acht Monate bedingt aus (ebenfalls nicht rechtskräftig).

    "Jeder Hund beim Veterinär wird besser beobachtet, als unser Kind", klagen die Eltern an.

    "Für uns war David das Wertvollste, fürs System ist sein Leben einfach ein Akt", empfindet die Familie, die bloß 1.000 Euro Schmerzengeld zugesprochen bekam. Beide Angeklagten gingen in Berufung – das Verfahren dauert daher weiter an. Für die Eltern ist das kaum zu ertragen. "Wie kann es sein, dass dieser Änesthesist weiter als Arzt und Vortragender tätig ist? wollen sie wissen.

    Mediziner war in Linz tätig

    Wie "Heute" herausfand, arbeitete der angesprochene Mediziner tatsächlich wieder, zuletzt in Linz. Dort flog er vor wenigen Monaten jedoch raus, "aus nicht-fachlichen Gründen", wie es hieß. Belästigungs-Vorwürfe stehen im Raum, trotzdem soll er sich nun sogar als Polizeiarzt beworben haben. Der Chirurg sei seit seiner Suspendierung in Salzburg bei einem Phara-Unternehmen untergekommen.

    "Wir wollen endlich ein Urteil", so die Salzburger. Erst Ende des heurigen Jahres soll es soweit sein. Bis dahin gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.

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