Österreich

Trotz Teuerungswelle: Mieten steigen jetzt um 6 Prozent

Das Wohnen wird für rund eine Million Mieter noch teurer: Die Richtwertmieten steigen um fast 6 Prozent, Kategoriemieten um rund 5,5 Prozent.

Christine Ziechert
Teilen
Auch für junge Leute wird das Budget immer knapper.
Auch für junge Leute wird das Budget immer knapper.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Die zahlreichen Appelle einer breiten Allianz von Mietervereinigung, Arbeiterkammer, Sozialpartnern und SPÖ, die angesichts der extremen Teuerung den Stopp der Mieterhöhung gefordert hatte, sind von der Regierung ignoriert worden. Nun werden die Richtwertmieten um fast 6 Prozent und die Kategoriemieten um rund 5,5 Prozent steigen.

Laut dem heute, Donnerstag, veröffentlichten Bundesgesetzblatt zur Änderung der Richtwertmieten mit 1. April liegen die Richtwerte zwischen 5,61 und 9,44 Euro/m2 je nach Bundesland. Neu gelten für das Burgenland 5,61 Euro, Kärnten 7,20 Euro, Niederösterreich 6,31 Euro, Oberösterreich 6,66 Euro, Salzburg 8,50 Euro, Steiermark 8,49 Euro, Tirol 7,50 Euro, Vorarlberg 9,44 Euro und Wien 6,15 Euro pro Quadratmeter.

Mietervereinigung kritisiert Mieten-Anpassung

"Österreich schlittert in eine Teuerungskrise – und mitten in diese hinein werden nun auch noch die Mieten für rund eine Million Mieter erhöht", meint Georg Niedermühlbichler, Präsident der Mietervereinigung Österreichs (MVÖ). "Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie die Mehrkosten für Heizung, Strom und nun auch noch die höhere Miete aufbringen sollen – und die Regierung übt sich im Relativieren, Wegschauen und Aussitzen."

1/66
Gehe zur Galerie
    <strong>23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt.</strong> Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. <a data-li-document-ref="120079751" href="https://www.heute.at/s/vierfacher-vater-vor-weihnachten-eiskalt-gekuendigt-120079751">Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt &gt;&gt;&gt;</a>
    23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt. Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt >>>
    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
    "Wir brauchen ein faires Mietrecht mit echten Preisobergrenzen für alle, das Aus für Befristungen und Entlastungen bei Betriebskosten" - Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende Mietervereinigung Österreich

    Auch Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende der MVÖ Wien, kritisiert die Regelung: "Es gab die konkrete Gelegenheit, weitere Belastungen für Mieter abzuwenden. Doch leider hat die Regierung gezeigt, dass ihr die Interessen einer Million Menschen egal sind."

    Dabei seien angesichts der explodierenden Wohnkosten deutliche finanzielle Entlastungen für Mieter überfällig: "Es besteht dringender Handlungsbedarf: Wir brauchen ein faires Mietrecht mit echten Preisobergrenzen für alle, das Aus für Befristungen und Entlastungen bei Betriebskosten", so Hanel-Torsch.

    2021 wurde Indexierung ausgesetzt

    Zufrieden mit der Maßnahme zeigt sich hingegen der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund: "Die Mieten zu indexieren, war vereinbart. Mit Stimmen von SPÖ, ÖVP, Grüne und FPÖ wurde vergangenes Jahr die Mieten-Anpassung an den VPI bei Richtwert- und Kategoriemieten ausgesetzt. Zum Ausgleich wurde beschlossen, dass es bei den Richtwertmieten zu einer jährlich aufeinanderfolgenden Anpassung in den Jahren 2022 und 2023 kommen wird", heißt es in einer Aussendung.