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"Imp of the Sun" im Test – eine leuchtende Indie-Perle
Im 2D-Action-Plattformspiel "Imp of the Sun" herrscht eine ewige Sonnenfinsternis. Ein kleiner Feuerkobold lässt das etwas kurze Game aber glänzen.
Keine Sorge, die Rettung naht! Zwar haben vor Jahrhunderte vier "Hüterwesen" die Macht des Sonnengottes und damit das Licht gestohlen und versteckt, als Feuerkobold namens Nin, der aus dem letzten Funken des machtlosen Gottes geschaffen wurde, machen wir uns aber in "Imp of the Sun" auf, der Welt die Sonne zurückzubringen. Das Spiel von Entwickler Sunwolf Entertainment und Publisher Fireshine Games für PC, PlayStation 4 und 5, Xbox Series X|S und One sowie Nintendo Switch ist eine leuchtende Indie-Perle, wie der "Heute"-Test zeigt. Der knackige Plattformer gefällt vor allem mit seiner Grafik.
Doch der Reihe nach. Als wortwörtlich flammende Spielfigur Nim starten wir in einem Dorf, das in Comic-Form Peru nachempfunden wurde, und lernen einen alten Mann und eine junge Frau kennen – er führt uns in die Handlung von "Imp of the Sun" ein und sie fungiert künftig als Händlerin, bei der man allerlei gefundene Schätze gegen Spielwährung wechseln kann. Direkt danach lernen wir auch noch einen bunt gekleideten Skelett-Sensenmann kennen, der sich nicht nur über Gespräche mit uns freut, sondern bei dem wir unsere Fähigkeiten aufleveln dürfen. Die Dialoge sprühen dabei vor Witz.
Vier spannende Welten mit einigen Geheimnissen
Während unser kleiner Held am Anfang bereits über einen Doppelsprung verfügt und mit einem Speer bewaffnet ist, schaltet man nach und nach Metroidvania-ähnliche Fähigkeiten wie Dashen und Springen in verschiedenen Varianten frei. Apropos Skills: Einerseits darf man die vorhandenen Fähigkeiten und Angriffe mit in den Levels gesammelten Schätzen aufwerten, andererseits kann man neue Manöver mit goldenen Sphären, die sich versteckt in der Welt finden lassen, aktivieren.
Dass "Imp of the Sun" recht kurz geraten ist, zeigt die Spielwelt, die aus vier nicht allzu großen Gebieten besteht, die allesamt der peruanischen Landschaft nachempfunden sind. Gekämpft und gerätselt darf in den Anden, in Ruinen, in Wüstenlandschaften und im Dschungel werden. Dafür darf der Spieler aber ganz selbst entscheiden, welchem Gebiet und welchem Boss er sich zuerst stellen will. Für Wiederspielwert sorgt auch, dass man immer wieder auf geheime Wege stößt und diese zu entdecken versucht.
Mix aus Springen, Kämpfen und Rätseln
Die Levels selbst laufen Plattformer-mäßig ab: Es warten jeweils einige Sprung- und Balance-Passagen, viele verschiedene Feinde mit unterschiedlichen Angriffsmustern und kleine, aber feine Rätsel, bevor es dem Boss des Gebiets an den Kragen geht. Diese zeigen sich mit einer sehr großen Lebensleiste, hat man aber ihre Schwachpunkte entdeckt, ist der Kampf gegen sie nicht allzu herausfordernd. Einige davon sind sogar mit simplem Button-Mashing besiegbar, wie normale Feinde teilen sie aber viel Schaden aus. Sammelbare Spielweltkarten in den Levels zeigen uns jeweils nur grob an, wo wir gerade herumlaufen.
Hat man sich allen vier Gebiets-Bossen gestellt, wartet am Ende des Spiels noch eine besondere Überraschung. Bevor es an den Endboss geht, den man je nach Tempo nach zwei bis sieben Spielstunden erreicht, muss man vier Prüfungen bestehen, die sich als besonders knifflige Plattformer-Passagen herausstellen. Danach darf man dann gegen den finalen Endboss antreten und zeigen, ob man würdig ist, der Welt das Licht zurückzubringen. Tiefgang bietet die Story dabei nicht, aber sie unterhält über weite Strecken gut. Die Figuren verfügen übrigens über eine Sprachausgabe, verständlich ist diese aber nicht.
Saubere Technik und ein launiger Titel
Wer nach Abschluss eines Durchgangs noch nicht genug hat, darf direkt ein neues Spiel starten und dieses dann mit allen erworbenen Fähigkeiten durchzocken. Wiederspielpotential ist gegeben – zwar laufen die Passagen allesamt recht ähnlich ab, die kreativen Rätsel sind aber mehr als einen Durchgang wert und in den Spielwelten lassen sich ein paar Geheimnisse enthüllen. Die Technik selbst ist zudem sauber, wenn man von der bei manchen Sprüngen etwas verzögerten oder unpräzisen Bewegung absieht. "Impf of the Sun" bietet aber keine so harten Herausforderungen, dass dies zum Problem werden könnte.
Die Herausforderung des Games besteht eher darin, dass die Feinde ganz schön fest zuschlagen können und uns oft rasch den Gar ausmachen. Grafisch und in Sachen Sound ist "Impf of the Sun" übrigens ein Leckerbissen. Die gemalt wirkende Optik überrascht mit detaillierten und schön anzusehenden Animationen und trotz des düsteren Themas dürfen Spieler eine farbenfrohe Welt erleben. Eine stimmungsvolle und absolut unaufdringliche Musik unterstreicht das Game perfekt. "Imp of the Sun" ist ein Leckerbissen für Plattformer-Fans – das kurze Game hätte jedoch gerne sehr viel länger ausfallen dürfen.