Sportmix
Trennung bei Tennis-Star Thiem, Hilfe von Nadal
Dominic Thiem kämpft gegen die Krise. Ein enger Vertrauter von Thiem ist seinen Job los. Hilfe erhält das Tennis-Ass aus dem Lager von Rafael Nadal.
Was ist bloß mit Dominic Thiem los?
Vier geplatzte Comebacks in knapp drei Monaten lassen seine Fans rätseln. 268 Tage hat die ehemalige Nummer drei der Tenniswelt kein Match gespielt. Für die leidgeprüften Thiem-Anhänger, die an Tiefschläge mittlerweile gewöhnt sind, sei angemerkt: Auch nicht im Training. Nicht einmal einen Satz.
Die Optik bei Thiem ist schief
Die Rückkehr nach der vor acht Monaten auf Mallorca erlittenen Handgelenksverletzung ist heikel. Thiem flog zu Comebacks nach Dubai, Südamerika und Miami. Kurz vor Turnierstart zog der 28-Jährige sein Antreten immer zurück.
Abu Dhabi? Absage! Melbourne? Absage! Cordoba? Absage! Indian Wells? Absage!
Zuletzt in den USA postete der in der Weltrangliste auf Position 50 abgerutschte Thiem Fotos vom Sightseeing, von einer Krokodil-Safari und von tollen Abendessen. Per Instagram-Story sagte er für das Masters-1000-Turnier in Indian Wells, wo er 2019 triumphiert hatte, ab. In einem Nebensatz sprach Thiem gleichzeitig davon, dass es der Hand "besser und besser" gehe.
Ein Shitstorm enttäuschter Fans in der Heimat war die Folge.
Die Optik ist schief.
Für alle rätselnden Thiem-Fans sei die sportliche Situation in vier Sätzen beschrieben. Thiem fühlt sich für ein Comeback auf Top-Niveau nicht bereit – körperlich und spielerisch. Der Hand ging es bei den Trainings in Miami tatsächlich besser. Was nicht so schwierig war, denn beim letzten Comeback-Versuch einige Wochen zuvor in Südamerika streikte plötzlich der ganze Arm. Im April will es Thiem erneut versuchen - auf Sand.
Das Köpferollen
Im Team Thiem wird es dennoch nicht fad. Das Köpferollen geht nämlich weiter. Nach Manager Herwig Straka, Physiotherapeut Alex Stober und Fitness-Coach Mike Reinprecht ("Heute" berichtete jeweils vorab) kam jetzt auch für Lucas Leitner das Aus.
„"Woher kommt diese Info?"“
Leitner gilt als einer der engsten Vertrauten Thiems. Er ist ein Freund aus der Kindheit, begleitete Thiem seit 2017 rund um die Welt, war auch beim US-Open-Sieg 2020 im menschenleeren Arthur-Ashe-Stadion dabei – als einer von drei Betreuern. "Wir kennen uns seit der Geburt quasi", sagte Thiem damals. "Er ist eine sehr spezielle Person in meinem Leben. Einer meiner besten Freunde. Lucas ist extrem wertvoll, weil er lenkt vom Tennis ab. Man kann mit ihm auch über andere Sachen reden."
Von "Heute" mit seinem Aus konfrontiert, meint Leitner: "Woher kommt diese Info?" Er verweist auf Thiems spanisches Management. "Kosmos" bestätigt gegenüber "Heute" das Aus. Aktuell kümmert sich eine Wiener Agentur um den digitalen Dominic Thiem. Der Name der Agentur ist "Heute" bekannt, soll auf "Kosmos"-Wunsch nicht genannt werden. Der Grund: "Es läuft noch die Probezeit."
Das Mädchen für alles - Tennisprofi ist kein Schlagersänger
Leitner war "Mädchen für alles". Er organisierte den Tagesablauf, kümmerte sich um Anfragen. Er trug die Tennistasche und sammelte beim Training die Bälle ein. In erster Linie kümmerte er sich aber um Thiems Auftritt in den sozialen Medien.
Schon in der Ära von Thiem-Mentor Günter Bresnik. Österreichs neuer Tennis-Star war am Weg nach oben, als vor der Saison 2019 die Idee unter Freunden entstand, den Aufsteiger auf Social Media zu pushen. Leitner setzte das um. Bresnik war wenig begeistert. Nach einem Trainingslager auf Teneriffa sagte er am Telefon zu "Heute": "Facebook macht dich nicht besser. Deshalb schlägst du nicht mehr Winner auf dem Platz." Bresnik war genervt von den gemachten Kurzvideos, die nur ablenken würden. "Ein Tennisprofi ist kein Schlagersänger. Es geht um Leistung und nicht um Inszenierung."
Im Frühjahr 2019 trennten sich die Wege von Thiem und Bresnik. Social Media stand ab sofort weniger zu Diskussion.
Thiem trat zuletzt nicht am Tennisplatz, dafür auf Facebook und Instagram offensiver auf. Der Shitstorm war die Folge. Leitner zeichnete dafür nach "Heute"-Infos nicht mehr verantwortlich. Die Agentur aus Wien führte da bereits Regie.
Hilfe von Rivale Nadal
Ausgerechnet ein Vertrauter von Thiem-Rivale Rafael Nadal soll jetzt das angekratzte Image Thiems aufpolieren. Benito Perez-Barbadillo gilt als der PR-Agent im Tennis-Zirkus. Er zählt zu Nadals fünf, sechs engsten Mitarbeitern. Von 2007 bis 2011 arbeitete er auch für Novak Djokovic. Damals betreute er schon seinen Landsmann Nadal, für den er Djokovic später - wie er meinte gerne - einen Korb gab. "Djokovic verstand, dass ich mich für Rafa entschied."
"Wenn Benito mit uns im Team ist, hat man weniger Angst vor Problemen. Die Dinge werden normalerweise gelöst", sagt der 21-fache Grand-Slam-Champion Nadal über Perez-Barbadillo.
Das klingt verdächtig nach einer Job-Description für das aktuelle Team Thiem.
„"Dominic ist stärker von seinen Leistungen abhängig als ein Schauspieler oder Sänger"“
Zu "Heute" sagt Perez-Barbadillo über seine Arbeit mit Thiem: "Wir wollen Dominic nicht verändern, sondern der Welt zeigen, wie er ist – auf und neben dem Platz. Er soll zu einer globalen Figur werden." Der Spanier, der auch Italiens Fußball-Star Alessandro Del Piero betreute, weiß, dass dafür Siege am Tennisplatz dringend nötig sind. "Es ist klar. Als Sportler ist Dominic stärker von seinen Leistungen abhängig als ein Schauspieler oder Sänger."
Wo man fast wieder bei Bresniks Schlagersänger und dem Thema Inszenierung wäre.
„"Es gibt viele Parallelen zwischen Dominic und Rafael"“
Klar ist auch: Ein Nadal muss nicht inszeniert werden. Allein die Aufholjagd im Australian-Open-Finale heuer steht für sich. Nadal vermittelte in jeder Phase seiner Karriere mit jeder Muskelfaser in jedem Ballwechsel, wofür er steht - Leidensfähigkeit, Leidenschaft und Fairness. Nadal lebte und lebt diese Werte auch zwischen den Ballwechseln, wenn er redet.
Die Optik stimmt. Sie ist nicht schief.
"Jeder Sportler ist anders", sagt Perez-Barbadillo zu "Heute". "Es gibt aber viele Parallelen zwischen Dominic und Rafa, die sich auch gut verstehen." Perez-Barbadillo nennt Thiem gegenüber "Heute" eine "gute Person", "intelligent" und einen "harten Arbeiter".
Im Team Thiem ist jetzt Bruder Moritz der letzte Österreicher im engsten Umfeld des US-Open-Siegers 2020. Nach "Heute"-Informationen mit jeder Menge Einfluss. "Moritz ist nicht bei Kosmos angestellt. Er unterstützt aber Dominics Manager Galo Blanco in allen Bereichen", sagt Thiems Management auf "Heute"-Anfrage dazu.