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AMS schickt Wiener für neuen Job 600 km weit weg
Ein 35-jähriger Wiener sucht seit rund einem Monat nach einem Job in der Gastronomie. Das AMS vermittelte ihn nun nach Vorarlberg.
Martin (Name von der Redaktion geändert*) lebt in einer Wiener Gemeindewohnung und ist seit rund einem Monat arbeitslos. "Ich habe mich in den letzten Jahren in der Gastronomie durchgeschlagen. Aufgrund der Corona-Pandemie verlor ich schließlich dennoch meinen Job", erzählt der 35-Jährige im "Heute"-Talk. Also meldete sich der Wiener beim AMS und hoffte auf eine baldige Lösung seines Problems. Nach einigen Bewerbungsgesprächen in Wien stehen bis heute noch die Antworten der potenziellen Arbeitgeber aus.
Nun bekam der Arbeitssuchende vom AMS zwei weitere Stellenangebote zugeschickt – in Salzburg und in Vorarlberg. Falls er diese nicht annehmen würde, drohe ihm eine "Prüfung der Arbeitswilligkeit". Der Wiener versteht die Welt nicht mehr: "Ich kümmere mich hier um meine pensionierten Eltern, gehe regelmäßig für sie einkaufen und helfe ihnen im Haushalt", erzählt der 35-Jährige im "Heute"-Talk. Nun soll er tatsächlich Freunde und Familie in Wien zurücklassen, um den Gastro-Job anzunehmen.
Job 600 Kilometer weit weg ist "durchaus üblich"
"Heute" fragte beim Wiener AMS genauer nach, was es mit den Stellenangeboten in anderen Bundesländern auf sich hat. "Wenn ein Jobsuchender im Gastronomiebereich tätig war, keine Betreuungspflichten hat und der Dienstgeber eine Wohnung vor Ort zur Verfügung stellt, dann sind solche überregionalen Angebote durchaus üblich", stellt AMS-Sprecher Sebastian Paulick klar. Laut seinen Aussagen sollen sich dadurch auch die Jobchancen in Wien verbessern, wenn derjenige vor Ort Erfahrung sammelt und nach einigen Monaten wieder zurück in die Hauptstadt kommen sollte.