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"God of War" (PC) im Test: Schöner prügelte es sich nie

Seit etwas mehr als einem Jahr hebt Sony PlayStation einige einstige Exklusivtitel auch auf den PC. Mit "God of War" macht das nun grafisch viel her.

Rene Findenig
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Jeder Muskel und jede Sehne ein Hingucker: "God of War" ist ein grafisches Meisterwerk am PC.
Jeder Muskel und jede Sehne ein Hingucker: "God of War" ist ein grafisches Meisterwerk am PC.
Sony PlayStation

Da kann man hoffen, dass man den Gott des Krieges nicht verägert hat! Rund vier Jahre nach dem PlayStation-exklusiven erscheinen von "God of War" musste Titelheld Kratos warten, bis er nun endlich auch auf dem PC seine Muskeln spielen lassen darf. "God of War" ist eines der ganz wenigen PlayStation-exklusiven Games, das einen Port auf den Computer bekommen hat – und die Umsetzung lässt hoffen, dass es künftig noch mehr solcher Perlen für PC-Gamer werden.

Schon in der PlayStation-4- und PlayStation-5-Version machte "God of War" mächtig Eindruck. Das Original zeigte, was technisch auf der PS4 möglich war und fesselte mit eindrucksvollen Kulissen und detailreichen Charakteren. Die PS5-Version polierte das noch um eine superflüssige Framerate und knackscharfer 4K-Grafik auf, während die Ladezeiten fast nicht mehr vorhanden waren. Nun hat das Studio Jetpack Interactive mit der PC-Umsetzung gezeigt, dass da noch mehr zu holen ist.

Läuft auch auf etwas älteren PC ganz gut

Neben einer nativen, also "echten" 4K-Auflösung statt eines "Checkerbard-4Ks" dürfen sich PC-Gamer nun an neuen Schatten- und Beleuchtungseffekten sowie an einer freigeschalteten Framerate erfreuen. Und auch wenn das Game die neusten Grafik-Einstellungen für AMD und Nvidia unterstützt, muss man keine Angst haben: "God of War" läuft auch auf etwas älteren PC gut, wenn auch nicht bei Maximaleinstellungen – ohne Highend muss man dabei meist mit 30 fps vorlieb nehmen.

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    Da kann man hoffen, dass man den Gott des Krieges nicht verägert hat! Rund vier Jahre nach dem PlayStation-exklusiven erscheinen von "God of War"...
    Da kann man hoffen, dass man den Gott des Krieges nicht verägert hat! Rund vier Jahre nach dem PlayStation-exklusiven erscheinen von "God of War"...
    Sony PlayStation

    Cool gemacht: Die PC-Version bietet auch einen "Original"-Grafikmodus, der den Titel am Computer eins zu eins so abspielt, wie er in der PlayStation-Version zu erleben war. Was generell aber in höheren Grafikenstellungen auf PC sofort auffällt: So gut wie alles, egal ob Spielhelden, Feinde, Bäume oder Ruinen, hat nun einen realistisch erscheinenden Schatten. Auf den zweiten Blick sind dann auch aus dem Boden aufsteigender Nebel oder durch das Dickicht blitzendes Licht beeindruckend. 

    Neue Grafik-Formate für die alte Spiel-Geschichte

    Als Bildformate darf man nun zwischen 16:9, 16:10 oder dem ultraweiten 21:9 wählen. Der Inhalt, also Story und Gameplay, bleiben indes komplett unverändert. Wie in der PlayStation-Version verschlägt es den kriegsgott Kratos, nachdem er mehrere Serienteile lang durch Griechenland gewütet hatte, in den Hohen Norden. Dort hat sich der einstige Wüterich eine Hütte gebaut und eine Familie samt Frau und Sohn. Doch die Gewalt holt Kratos ein und er muss mit Sohn Atreus in den Kampf.

    Nicht die Technik oder das hervorragende Gameplay überraschten am meisten im neuen Teil. "God of War" war und ist auch deshalb so beeindruckend, weil es als erstes Game der Serie eine Geschichte voller Emotionen erzählte, de Spieler emotional an seine Charaktere band und der Titelheld vom stumpfen und immerzornigen Prügelknaben zum tragisch-nuancierten Familenvater wurde, der sein einstiges Leben des Friedens willen begraben wollte. Dass dies nur bedingt gelingt, ist klar.

    Das ist die ultimative Version von "God of War"

    Überraschend präzise und simpel spielt sich "God of War" übrigens mit Maus und Tastatur statt mit dem DualShock- oder DualSense-Controller. Die Steuerung kann zudem frei angepasst werden, ein besonderes Zuckerl für die Spieler. Online-Funktionen gibt es indes auch in der PC-Version nicht, bei diesem Bombast-Einzelspieler-Titel werden diese aber auch nicht vermisst. Klar ist: Wer alleine nach der Grafik geht, bekommt mit dem PC-Prot die ultimative Version von "God of War".

    Picture

    All dem Lob müssen wir aber etwas entgegenstellen: Die PC-Version ist auf teuren Highend-Rechner zwar sichtbar, als PlayStation-Zocker ist der Unterschied aber nicht so gewaltig, dass man sich nun einen Luxus-PC zulegen müsste, denn das lohnt sich nicht wirklich. Und vor allem auf nicht so starken Rechnern liegt die Qualität schnell sogar unter jener der PS-Version. "God of War" für PC ist also vor allem eines, nämlich ein Game-Epos, den auch jeder PC-Zocker erlebt haben sollte.

    Was an der PC-Version sonst noch auffällt

    Tech-Experten finden an "God of War" für PC in den Grafik-Details aber trotzdem etwas zu bemängeln: Besonders oft genant wird, dass Raytracing ebenso fehlt wie eine Einstellung für Sichtbreite und -weite, es also generell wenige Grafik-Anpassungsdetails gibt. Auffällig sind auch einige Ruckler in den Zwischensequenzen selbst bei sehr starken Rechnern, was dem Spielspaß aber keinen Abbruch tut und nicht allzu oft in den Ttestläufen vorkam. 

    Generell gilt bei der PC-Version von "God of War", dass sich der grafische Vorteil gegenüber der PlayStation-Version mit stärkerer und teurerer Hardware immer deutlicher zeigt. Weil aber die PC-Version keinerlei inhaltliche Neuerungen bringt, lohnt sich eine Anschaffung für Kenner der PlayStation-Version nur bedingt. Wer allerdings noch keinerlei Berührungspunkte mit "God of War" hatte, sollte das schleunigst nachholen – bei ausreichend starker Hardware bevorzugt am PC.