Wien
Ludwig: "Mache mir große Sorgen um die Kinder"
Wenn in zwei Wochen der Schulbetrieb startet, dann wohl wieder unter erhöhten Corona-Sicherheitsmaßnahmen, erklärt Wiens Bürgermeister Ludwig.
In weniger als zwei Wochen kehren rund 250.000 Kinder an die Wiener Schulen zurück. Doch nach wie vor ist unklar, unter welchen Voraussetzungen. Am Dienstag hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die weiteren Schritte bei den Coronavirus-Maßnahmen verkündet - für den Schulstart gibt es jedoch noch etliche Fragezeichen.
"Delta-Mutante so ansteckend wie Feuchtblattern"
"Für mich ist die Pandemie noch nicht vorbei", beginnt der Bürgermeister die Pressekonferenz. Solange ein großer Prozentsatz der Bevölkerung nicht geimpft ist, werde sich das Virus weiterdrehen und sich die Gefahr vergrößern, dass sich weitere Mutationen ergeben, die noch schwieriger einzufangen sind als die vorhergehende. "Die Delta-Variante ist ein Vielfaches ansteckender als das ursprüngliche Virus - so ansteckend wie Feuchtblattern", erklärt Ludwig.
Auch wenn der Wiener Bürgermeister der 1G-Regelung eine Abfuhr erteilt und eine Impfpflicht ablehnt, macht er klar: "Ich mache mir große Sorgen um die Kinder und Jugendlichen, weil zu wenig registriert wird, dass sich auch diese infizieren und schwer erkranken können". In den USA und Israel machten Kinder bereits drei bis fünf Prozent der schweren Infektionsfälle aus, ein Drittel liege auf der Intensivstation, warnt Ludwig.
Gurgeltests für alle Wiener Schulen?
Anlässlich des Schulstarts in zwei Wochen möchte sich Ludwig noch zuvor eng mit dem Gesundheits- und Bildungsministerium austauschen. "Meine Sorge ist, wenn sich viele Kinder anstecken - deshalb war ich ja auch für die Testpflicht über den Sommer hindurch -, dass sich dann eventuell auch Lehrer anstecken, Schulklassen wieder schließen und Eltern zuhause bleiben müssen, um ihre Kinder zu betreuen", zeichnet der Wiener Landeschef ein Szenario für den Herbst, welches er unter allen Umständen vermeiden möchte.
Ab 1. September werden PCR-Tests nicht mehr 72 Stunden, sondern nur noch 48 Stunden lang gültig sein. Antigen-Schnelltests nur noch 24 Stunden. Im Falle von Kindern unter 12 Jahren bleibt die Gültigkeit aber bei 72 Stunden.
Es ist kein Geheimnis, dass nach einem Pilotprojekt im Frühjahr an zehn Wiener Schulen Ludwigs Vorzeige-Projekt "Alles gurgelt" nun flächendeckend umgesetzt werden soll. Das würde wohl das Ende der Nasenbohrertests an höheren Schulstufen bedeuten, spüren die PCR-Gurgeltests auch Infektionen bei asymptomatischen Personen auf. Außerdem werden falsch positive Resultate weitgehend vermieden.
Weitere Details zum Schulstart gibt es wohl am morgigen Mittwoch, wenn Bildungsminister Werner Faßmann zur Pressekonferenz lädt.