Wien

So werden Internet-Welpen für den Verkauf aufgeputscht

Die Pandemie lässt den Wunsch nach einem Hund steigen, das spielt dem illegalen Welpenhandel in die Hände. Doch viele Tiere sind schwerkrank. 

Louis Kraft
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Hinter Online-Welpenkäufen steht oft großes Tierleid. Daher führen die Stadt und die Polizei Wien derzeit eine "Aktion Scharf gegen den illegalen Welpenhandel durch.
Hinter Online-Welpenkäufen steht oft großes Tierleid. Daher führen die Stadt und die Polizei Wien derzeit eine "Aktion Scharf gegen den illegalen Welpenhandel durch.
PID/Martin Votava

In Zeiten des „Click&Collect“ ist es offenbar auch in Mode, den „besten Freund des Menschen“ im Internet zu bestellen. Doch viele Möchtegern-Hundehalter wissen nicht, aus welchen teils katastrophalen Zuchtstationen die Welpen kommen. 

Durch zu frühe Abnahmen von den Muttertieren, fehlende Impfungen und minderwertige Nahrung sind viele Hunde von Klein auf anfällig auf Krankheiten. In Österreich dürfen Welpen ab der 8. Lebenswoche vergeben werden. Für Hunde aus dem Ausland gilt die 15. Woche, denn erst dann sind die gesetzlich vorgeschriebenen Impfungen möglich. Eingehalten werden diese Vorgaben aber nur selten, oft werden Hunde schon ab der 6. Woche vergeben.

Werden sie dann noch für einen Transport aus der Slowakei oder Rumänien mit Welpen aus anderen Stationen zusammengebracht, haben es Virusinfektionen wie die oft tödliche Parvovirose leichtes Spiel. "Das ist wie in einem Kindergarten, ist ein Kind krank, sind es bald auch andere", erklärt die Leiterin der MA60-Veterinäramt Ruth Jilly gegenüber "Heute". 

Damit das nicht bei der "Frei Haus"-Lieferung der Hunde nicht so auffällt, werden sie oft mit Medikamenten aufgeputscht, erzählt Evelyn Horak vom TierQuarTier Wien (Donaustadt). Sobald diese abgebaut werden, folgt das böse Erwachen. In manchen Fällen fallen Tierarztkosten bis zu 7.000 Euro an, um den Bello zu retten. Leider schaffen es viele Welpen nicht mehr und sterben innerhalb des 1. Jahres.

Genügen Medikamente nicht, um die kranken Welpen als "fit" darzustellen und ein Kauf kommt nicht zustande, so landen diese oft alleine in einem der Wiener Parks. "Viele Hundelieferungen kommen am Samstag an, das zeigt sich auch an den zurückgelassenen, schweren Hunden", so Horak.

Die meisten illegalen Welpenhändler stammen aus Osteuropa

Die meisten Zuchtstationen, aus denen die illegal verkauften Welpen stammen, befinden sich in Osteuropa. Neben der Slowakei etwa auch aus Rumänien oder Ungarn. Auch für die oft langen Wege nach Wien werden die Welpen betäubt oder mit Antibiotika ruhig gestellt. 

Verboten sind die Internet-Verkäufe zwar nicht, wohl aber, wenn die gesetzlichen Vorgaben umgangen werden. Um diese Händler zu erwischen, führen die Stadt Wien und die Polizei Wien derzeit eine "Aktion scharf" durch. "Der Wiener Polizei liegt das Wohl sowie die Gesundheit von Tieren sehr am Herzen. In enger und guter Zusammenarbeit mit der Stadt Wien unterstützt daher insbesondere die Polizeidiensthundeeinheit im täglichen Streifendienst, wie auch bei gezielten Schwerpunktkontrollen, unter anderem die Bekämpfung des illegalen Welpenhandels“, so der Kommandant der Wiener Polizeidiensthundeeinheit Oberstleutnant Rudolf König.

"Verzichten Sie auf Onlinekäufe, kaufen Sie beim Züchter"

Die Stadt bittet darum, auch Internetkäufe zu verzichten. "Unser dringender Appell an alle Tierliebhaber ist: Kaufen Sie keine Tiere aus dem Ausland. Die Tiere sind oft krank und schlecht sozialisiert. Informieren Sie sich vor dem Kauf von Welpen bei österreichischen Hundezuchtverbänden, Tierheimen oder bei einem Tierarzt, einer Tierärztin ihres Vertrauens", betont der Wiener Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

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