Politik
So lief der Anschober-Rücktritt wirklich ab
Die gestrige Pressekonferenz endete mit dem Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Die Suche nach dem Nachfolger dauerte nicht lange.
Minister Anschober werde nach seiner Erkrankung "diese Woche" ins Amt zurückkehren. Das wiederholte sein Büro in den letzten Tagen mantraartig. Tatsächlich wurde es ein Abschied in Etappen.
Erster Kollaps
Am 9. März sagt Anschober eine Pressekonferenz ab: Kreislaufschwäche. Es folgt ein mehrtägiger Check im Spital. Am 15. März meldet er sich zurück.
Zweiter Kollaps
Anschober fehlt am 6. April nach einem zweiten Kollaps im Ministerrat.
Telefon-Marathon mit Vizekanzler
Die gesamte letzte Woche über hält der Minister telefonisch Kontakt mit Werner Kogler, auf Anrufe von Kurz reagiert er nicht. Am Wochenende fällt er die Entscheidung: Es geht nicht mehr. Dann geht es Schlag auf Schlag.
Nachfolger-Suche
Montagmittag fragt Kogler telefonisch beim Arzt Wolfgang Mückstein an, ob er sich das Ministeramt vorstellen kann, erwischt ihn in dessen Ordination. Bedenkzeit: nur ein Tag. Noch am Abend sagt Mückstein zu.
Info an Van der Bellen
Kurz danach informiert Kogler den Bundespräsidenten, der ist "überrascht".
Kogler schweigt
Davor, gegen 16 Uhr, hat der Vizekanzler ein Telefonat mit Kurz über Sachthemen. Über den geplanten Rücktritt sagt er dem Kanzler nichts.
Kanzler erfährt es kurzfristig
Anschober (der zuvor mit VdB telefoniert hat) und Kogler rufen Dienstagfrüh Kurz an, teilen ihm die Entscheidung mit.
Pressekonferenz
Um 7.42 Uhr lädt das Gesundheitsministerium zur "persönlichen Erklärung" Anschobers um 9.30 Uhr. Dort berichtet dieser sehr emotional von seinen gesundheitlichen Problemen, aber auch von Morddrohungen und Polizeischutz für ihn.
Nachfolger
Um 12 Uhr präsentiert Kogler Nachfolger Mückstein.