Politik

AUVA-Belegschaft protestiert in Wien

Die AUVA soll 500 Millionen Euro einsparen. Deshalb findet vor dem Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien-Brigittenau eine Betriebsversammlung statt.

Heute Redaktion
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Die Pläne von Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) sind gewagt: Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) soll 500 Millionen Euro sparen. Ärzte-Vertreter warnen vor dem Regierungsplan, er bedrohe die unfallchirurgische Versorgung.

Am Dienstag veranstaltet die AUVA aus diesem Grund eine Betriebsversammlung. Öffentlich vor dem Lorenz-Böhler-Krankenhaus in der Brigittenau. Die Ministerin solle "die Zerstörung der AUVA" zurücknehmen, so Betriebsrat Manfred Rabensteiner gegenüber "ORF Wien".

Eventuell Verzögerungen

Am Dienstag ist die Akut- und Frischverletztenversorgung weiterhin gedeckt. Bei Nachbehandlungspatienten und Operationen ohne Dringlichkeit kann es zu Verzögerungen kommen. Die Versammlung soll drei Stunden dauern.

Nach der Versammlung am Dienstag folgen weitere am Mittwoch im UKH Linz, am Donnerstag in der Wiener Hauptstelle in der Adalbert-Stifter-Straße und am Freitag in der Landesstelle in der Webergasse in Wien.

Video: Denise Auer

Ärztekammer warnt vor "Kahlschlag"

Knapp 400.000 Patienten werden im Jahr in den elf AUVA-Einrichtungen versorgt. Allein in Wien landet jedes zweite Unfallopfer bei der AUVA. Am Montag schlugen Ärzte-Vertreter angesichts der geforderten Einsparung Alarm: "Wir können nicht einsparen, ohne die Leistung herunterzufahren", so Wiens Ärztekammerchef Thomas Szekeres. "Auch wenn wir sämtliche UKH schließen, hätten wir erst 360 Mio. € eingespart." Es drohe ein "unfallchirurgischer Kahlschlag" im Land.

Christian Fialka, Präsident der Gesellschaft für Unfallchirurgie, erklärte: "Wenn die AUVA Leistungen einspart, müssen sie von anderen Trägern übernommen und finanziert werden. Das ist ein Nullsummenspiel." Noch sei nicht klar, ob die Regierung plane, dass Sozialversicherer oder Bundesländer Einrichtungen übernehmen sollen. Laut Fialka fehlten bei einem AUVA-Aus pro Bundesland 20 Prozent der Versorgungskapazitäten.

Traumazentren

Er schlägt Kooperationen in Form von Traumazentren vor. Ein spezialisiertes UKH arbeitet dabei mit regionalen Spitälern zusammen. Dem Vorschlag kann auch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FP) einiges abgewinnen: "Das ist ein guter Ansatz."

Die AUVA betreibt sieben Unfallkrankenhäuser und vier Reha-Zentren. In Wien und Graz wird mehr als die Hälfte aller Unfallopfer von den UKH der AUVA versorgt. Im Raum Linz und Klagenfurt sind es fast zwei Drittel. Klassische Arbeitsunfälle machen nur rund 20 Prozent der Patienten aus. Die AUVA versorgt großteils allgemeine Unfallopfer. (red)