Österreich
"Zirngast ist eine Geisel des Despoten Erdogan"
Der Österreichische Journalisten Club fordert die sofortige Freilassung des steirischen Journalisten Max Zirngast, der seit einer Woche in der Türkei inhaftiert ist.
ÖJC-Präsident Fred Turnheim ist davon überzeugt, dass der seit 11. September in Ankara festgenommene österreichische Autor und Student Max Zirngast (29) "nichts anderes als eine Geisel des Despoten Erdogan" sei. "Und zwar deshalb, weil Österreich derzeit die Ratspräsidentschaft in der EU innehat."
Turnheim ersucht Bundeskanzler und EU-Ratsvorsitzenden Sebastian Kurz (ÖVP) deshalb dringend, beim Treffen der Staats- und Regierungschefs diese "massiven Menschenrechtsverletzungen der Türkei zur Sprache zu bringen und sich gemeinsam für die Freilassung aller inhaftieren Journalisten in der Türkei einzusetzen." Insgesamt befinden sich dort 183 freie Autoren in Polizeigewahrsam.
Schon seit einer Woche inhaftiert
Der Steirer Max Zirngast sitzt mittlerweile seit einer Woche hinter Gittern. Ihm wird "Terrorverdacht" vorgeworfen. Der ÖJC bezeichnet es als sehr bedauerlich, dass es "dem österreichischen Bundeskanzler und seiner Außenministerin nicht gelungen ist, den freien österreichischen Journalisten Max Zirngast aus Erdogans Gefängnissen freizubekommen. Polizeigewahrsam, ohne richterliche Entscheidung, kann in der Türkei mehr als ein Jahr dauern, wie man am Fall des Korrespondenten der deutschen Tageszeitung 'Die Welt', Deniz Yücel, gesehen hat."
Im Fall des 29-jährigen freien Journalisten, der an der Universität Wien Philosophie und Politikwissenschaft studiert hat, wurden vor dem Wochenende von der Staatsanwaltschaft weitere vier Tage Untersuchungshaft angeordnet, obwohl diese bereits am Freitag enden hätte sollen. Zirngast wurde noch keinem Richter vorgeführt. Das spricht dafür, dass die Justiz nichts gegen den Österreicher in der Hand hat. Gleichzeitig bedeutet es bekanntermaßen aber leider nicht, dass der bekennende Linke bald wieder auf freiem Fuß ist.
Appell an Erdogan
Turnheim appelliert in einer Aussendung am Dienstag an den türkischen Machthaber Erdogan: "Journalistische Recherchen über AKP und Kurden (sind) kein Verbrechen, sondern der Job von JournalistInnen. Daher Herr Erdogan, lassen Sie unseren Kollegen sofort frei."
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(red)