Österreich

Schwere Vorwürfe gegen Schwarz: Bischof schweigt

Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz wollte sich nicht zu den am Dienstag erhobenen Vorwürfen des Gurker Domkapitels äußern.

Heute Redaktion
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Bischof Alois Schwarz anlässlich seiner Amtseinführung zum neuen St. Pöltner Diözesanbischof am Sonntag, 1. Juli 2018, in St. Pölten.
Bischof Alois Schwarz anlässlich seiner Amtseinführung zum neuen St. Pöltner Diözesanbischof am Sonntag, 1. Juli 2018, in St. Pölten.
Bild: picturedesk.com/APA/Hans Punz

Auf Anfrage wurde auf eine Stellungnahme vom Montag der Vorwoche zur Forderung der Bischofskongregation verwiesen, "die kirchenrechtlich legale Vorgehensweise betreffend der Prüfung des Wirkens eines Bischofs einzuhalten".

Bischof Schwarz "wird in dieser Causa keine weitere Stellungnahme abgeben und bittet um Geduld, bis Antworten zur weiteren Vorgehensweise seitens der Bischofskongregation bekannt sind", wurde am Dienstag mitgeteilt.

Stellungnahme in der Vorwoche

In der Stellungnahme in der Vorwoche hatte der Bischof u.a. erklärt, dass der Rohbericht die "Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und der ergänzenden Bestimmungen der Geschäftsordnung für den Wirtschaftsrat und der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung festhält".

Weiters wurde mitgeteilt: "Wahrheit ist, dass laut Rohbericht keine Tätigkeiten stattgefunden haben, die den Bestand des Bistums gefährden oder seine Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können. Ebenfalls konnten laut Rohbericht keine schwerwiegenden Verstöße der gesetzlichen Vertreter oder von den Arbeitnehmern gegen Gesetz oder Geschäftsordnung erkannt werden."

Seine Tätigkeiten als Bischof hätten sich immer an den Vorgaben des Kirchenrechts orientiert - "Erhaltung und Vermehrung des Stammvermögens des Bistums". Das zeige sich "in den massiven Wertsteigerungen angekaufter Immobilien, dem Rückkauf von Forstflächen, sowie umfangreichen Sanierungen von Beständen".

Diözesanadministrator: "System Schwarz"

Das Gurker Domkapitel hat am Dienstag in einem Pressestatement schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz erhoben. Der Sprecher des Domkapitels, Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger, sprach vor Journalisten von einem "System Schwarz", der Schlüssel dazu liege in dessen persönlichen Umfeld.

Guggenberger betonte in seinem Statement, er spreche nicht als interimistischer Leiter der Diözese, sondern als Dompropst, also als gewählter Leiter des Gurker Domkapitels. Die Presseerklärung sei von allen acht Mitgliedern einstimmig so beschlossen worden, unterstrich Guggenberger. Als zentrales Problem der Ära Schwarz nannte er das "Abhängigkeitsverhältnis" des Bischofs von Andrea Enzinger, die Schwarz vor einigen Jahren zur Leiterin des Bildungshauses in St. Georgen am Längsee gemacht hatte. Guggenberger: "Bischof Schwarz war durch dieses Abhängigkeitsverhältnis vom Gutdünken und den Launen dieser Person bestimmt. So wurde dem Amt und der Kirche über Jahre Schaden zugefügt. Das hat vor allem Priester und Mitarbeiter sehr belastet."

Regressforderungen stehen im Raum

Man habe sich entschlossen, den Abschlussbericht über das bischöfliche Mensalgut bzw. eine Zusammenfassung davon zu veröffentlichen, sagte Guggenberger. Genau dieser Schritt war erst vor einer Woche von der Bischofskongregation in Rom per Weisung verboten worden.

Grund für das Veröffentlichen des Berichts sei unter anderem die Vorgangsweise von Schwarz: "Während der Leitung der Diözese Gurk untersagt wurde, den Abschlussbericht zu veröffentlichen, zitiert der St. Pöltener Bischof ausführlich aus dem Bericht und behauptet entgegen der Faktenlage, dass ihn der Bericht von den Vorwürfen freispreche und sein Agieren dem Kirchenrecht entsprochen habe." Es sei den Menschen in Kärnten nicht vermittelbar und auch nicht zumutbar, wenn diese einseitige Darstellung unwidersprochen bleibe. Guggenberger kündigte auch an, man werde gegenüber Schwarz Regressforderungen geltend machen. (red)