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Folter und Nackt-Fotos in Pflegeheim Kirchstetten?

Heute Redaktion
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Das Pflegeheim in Kirchstetten.
Das Pflegeheim in Kirchstetten.
Bild: Daniel Schaler

Knapp ein Jahr nach dem Pflegeskandal in Kirchstetten (St. Pölten) sprechen jetzt Personal und ein Ermittler über widerliche Vorfälle auf der Station St. Anna.

Die Akten über den Pflegeskandal im Bezirk St. Pölten ("Heute" berichtete) sollen laut "Falter" schreckliche Dinge dokumentieren: Folter, sexuellen Missbrauch und Hinweise auf Mordversuch. In einer WhatsApp-Gruppe sollen sich die verdächtigen Bediensteten gegenseitig aufgeschaukelt haben, über sogenannte Aufnahmeprüfungen (also Schikanen gegenüber Senioren) in St. Anna (Anm.: So heißt die betroffene Station im Clementinum) gewitzelt haben.

Franzbrandwein auf Genitalien

Eine Pflegerin berichtet von Patienten, die in dampfend heißem oder eiskaltem Wasser gebadet wurden. Auch Franzbrandwein auf die Geschlechtsteile der betagten Patienten soll eine beliebte Folter-Methode gewesen sein. Ein Ermittler spricht vom Widerlichsten, was er seit langem gesehen hat.

Der "Falter" berichtet auch: Ein Pfleger soll alte Frauen nackt ausgezogen und sich für ein Foto neben sie gelegt haben. Die sadistische Pfleger sollen sich selbst als „Blauensteiner" oder „Lainz-Schwester Waltraut" bezeichnet haben.

Nur: Eine Pflegerin redete im Vorjahr mit "Heute", sprach von einer Intrige, die 49-Jährige erzählte von einem Sumpf aus Eifersucht, Neid und vor allem permanenter Unterbesetzung.

Fakt ist: Die Ermittlungen gegen fünf Verdächtige (für sie gilt die Unschuldsvermutung) laufen, die Staatsanwaltschaft St. Pölten leitet das Ermittlungsverfahren. Der Erste Staatsanwalt Leopold Bien zu"Heute": "Wir sind aktführend, jedoch vorhabensberichtspflichtig, da der Fall von besonderem öffentlichem Interesse ist. Das heißt wir sind weisungsgebunden gegenüber der Oberstaatsanwaltschaft Wien und dem Justizministerium. Die Ermittlungen ergaben – auch nach Rücksprache mit dem Sachverständigen - bislang keinerlei Hinweise auf vorsätzliche oder fahrlässige Tötungsdelikte zum Nachteil von Heimbewohnern." Wann die Erhebungen abgeschlossen sein werden, dazu wollte sich Bien nicht äußern.

Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Die WhatsApp-Gruppe hätten sie nur als Ventil benützt. Die fünf Bediensteten wurden vom Heim entlassen, es bestehe keine "Tatbegehungsgefahr" mehr, sagt die Justiz, daher sind alle Fünf nicht in U-Haft. Kurios aber: Einer der Verdächtigen arbeitete bis gestern in einem privaten Heim. Denn es gibt kein Berufsverbot für Pfleger...

(Lie)