Österreich

Schuldig! Hadishats Killer wegen Mordes verurteilt

+++ Der Prozess gegen Robert K. ist vorbei +++ Er hat den Mord an der 7-jährigen Hadishat gestanden +++ Urteil: Schuldig, Haft und Einweisung +++

Heute Redaktion
Teilen

Der Andrang am Wiener Landesgericht wird beim mit Spannung erwarteten Prozess des Jahres groß sein. 18 Reporter (einer pro Medium) sind zugelassen, dazu 30 Zuhörer aus dem Volk – diese Plätze für Gerichtskiebitze sind nicht reserviert, es gilt freie Platzwahl, so lange Sessel verfügbar sind.

Stehgäste sind aus feuerpolizeilichen Überlegungen nicht gestattet. Auch Hadishats Mama und ihr Bruder haben ihr Kommen angekündigt – "weil wir dem, der uns das angetan hat, in die Augen schauen wollen", wie sie ihrem Anwalt Nikolaus Rast anvertraut haben. Hadishats Bruder Rustam: "Unsere einzige Hoffnung ist, dass er seine gerechte Strafe bekommt. Da vertrauen wir völlig auf die österreichische Justiz."

"Jetzt eine Stimme weniger"

Besonders traurig: Hadishat hätte am Mittwoch ihren achten Geburtstag gefeiert. Ihre kleinen Geschwister wissen noch immer nicht, dass sie tot ist. "Denn wenn sie nach Hadishat fragen", so ihre Mama und ihr Bruder, "erzählen wir ihnen immer andere Geschichten, wo sie ist und erfinden irgendetwas. Wir wollen sie noch schonen. Irgendwann werden sie die Wahrheit selbstverständlich erfahren, aber bis dahin sollen sie halbwegs unbeschwert aufwachsen." Wie es der Familie nun geht? "Wir sind umgezogen – weit weg vom Tatort im Ditteshof. Und zuhause ist es ruhig geworden – es ist jetzt eine Stimme weniger. Wir denken oft an Hadishat – und bereuen, nicht noch viel mehr Erlebnisse mit ihr auf Fotos festgehalten zu haben. Sie fehlt uns so sehr." Mama Zarema: "In besonderen Nächten träume ich von Hadishat. Davon, dass sie auf meinem Schoß sitzt, mir Bussis gibt und wir miteinander lachen …"

Hier wurde Hadishats Leiche in Döbling gefunden

Die Sicherheitsvorkehrungen sind wegen wiederholter Blutrache-Drohungen aus der tschetschenischen Community enorm: Metalldetektoren (ähnlich den Geräten, die am Airport eingesetzt werden) kommen am Haupteingang und vor Saal 303 zum Einsatz, darüber hinaus sind Kräfte der Sondereinheit Wega im Einsatz:

Auch Staatsschützer des BVT und des LVT sind vor Ort, der Verdächtige Robert K. wird von einer Armada an Justizwachebeamten hermetisch abgeschirmt. Er darf nicht gefilmt oder fotografiert werden. Auch Spürhunde der Polizei werden durch das Gerichtsgebäude schwirren.

Die Anklage von Staatsanwalt Andreas Mugler ist acht Seiten lang und listet sämtliche grausigen Details der erschütternden Bluttat an dem siebenjährigen Mädchen. Der Ankläger wird sie gleich zu Beginn des Verfahrens ab 9 Uhr (heute.at berichtet live) vortragen. Im Anschluss daran sprechen Liane Hirschbrich, die Verteidigerin von Robert K. und Nikolaus Rast, der Vertreter der Opferanwalt. Dann beginnt Richter Daniel Rechenmacher mit der Befragung des Angeklagten.

Fünf Sachverständige erörtern heute ihre Gutachten am "Landl". Das sind die Psychiater Peter Hofmann sowie Werner Gerstl, die Psychologin Dorothea Stella-Kaiser, der Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp und die DNA-Expertin Christa Nussbaumer.

Das Urteil soll am Mittwochabend fallen – wenn nicht zur Einholung eines "Obergutachtens" vertagt werden muss. Dies könnte drohen, da sich – wie berichtet – die beiden Psychiater Peter Hofmann und Werner Gerstl (er lieferte sein 166-Gutachten erst zwei Tage vor Prozessbeginn ab) in der Frage der Zurechnungsfähig uneinig sind. Hofmann kam zum Schluss, dass die Schizophrenie erst nach der Tat im Gefängnis ausgebrochen ist und durch die Isolation in der Haft eine komplizierende Persönlichkeitsstörung hinzugekommen ist, Gerstl hingegen glaubt dem Angeklagten, Stimmen zu hören, die den Auftrag zur Bluttat erteilt haben sollen. Laut seinem Dossier ist Robert K. seit seinem achten Lebensjahr schizophren.

Die Strafdrohung reicht von 15 Jahren Haft plus Einweisung (wenn die Geschworenen glauben, dass Robert K. bei seiner Tat wusste, was er tat) bis hin zur Einweisung in eine psychiatrische Klinik, wenn sie zu dem Schluss kommen, dass er im Mai nicht zurechnungsfähig war. Für Robert K. gilt jedenfalls die Unschuldsvermutung.

Alle Artikel zum Kindermord in Döbling:

Diese Beichte des Killers schockt Hadishats Mutter



Familie von Hadishat (7) hat bereits neue Wohnung

Bleibt die Tatwaffe für immer verschollen?

Hadishats Killer will nicht mehr mit der Polizei reden

Hadishat klopfte um 15 Uhr an der Tür ihres Killers

"Beim Tee fragte mich Mama des Täters aus"

Täterprofil: "Massive emotionale Defizite"

"Er wollte auch schon seinen Bruder umbringen."

Familie von Hadishats Killer unter Polizeischutz

Hadishats Mutter will von Tatort wegziehen

Mit 2 kam er nach Wien, so wurde Robert K. zum Killer

Killer Robert K.: "Mutter tut mir leid, Hadishat nicht"

Mit 2 kam er nach Wien, so wurde Robert K. zum Killer

"Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort"

Mord an Hadishat: Es war der Nachbar!

Um Mitternacht klickten die Handschellen für den Killer

Polizeieinsatz bei Trauer für Hadishat im Dittes-Hof

Mord an Hadishat (7) – Das Protokoll des Verbrechens

Kleine Hadish (7) musste sterben – Jagd auf Täter

Hadishat (7) getötet: Suche mit Hunden nach dem Killer

Jetzt spricht die Mutter des ermordeten Mädchens

Erstochene Hadishat (7): Jeder verdächtigt jeden

Kleine Hadishat (7) musste sterben – Jagd auf Täter

Kinderleiche in Döbling: Mädchen wurde ermordet

Kinderleiche identifiziert, Todesursache wird geklärt

Döbling: Mädchen (7) tot im Mistkübel gefunden

"Heute"-Chefreporter erklärt den Fall im Video

Die Bilder des Tages

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf

    (coi)