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#WienStehtAuf: Kurz-Sager sorgt für Kritik
Wien wehrt sich gegen die Aussage von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), dass "immer weniger Menschen in der Früh aufstehen, um zu arbeiten".
Kurz hatte es in seinem Sager "Ich glaube nicht, dass es eine gute Entwicklung ist, wenn immer weniger Menschen in der Früh aufstehen, um zu arbeiten, und in immer mehr Familien nur mehr die Kinder in der Früh aufstehen, um zur Schule zu gehen" eigentlich bei der Regierungsklausur in Mauerbach auf die Rot-Grün-Stadtregierung von Wien abgesehen. Er hatte damit auf die Ankündigung reagiert, die neue Mindestsicherung in Wien nicht umsetzen zu wollen. Erreicht hat der Kanzler allerdings etwas anderes.
Am Freitag trendete auf Platz 1 im Kurznachrichtendienst Twitter der Hashtag #WienStehtAuf. Darin berichten Hunderte Wiener von ihrem Arbeitsalltag, und wie früh sie dazu aus dem Bett aufstehen müssen. Zudem wird Kurz stark durch den Kakao gezogen.
Ein Sager prallt zurück
Ein Sager von ihm fällt nun ebenfalls auf Kurz zurück. "lang schlafen, kurz wählen gehen" twitterte er im Oktober 2017. "Nicht immer von sich auf andere schließen", lautet der Kommentar der Twitter-Community.
Nichts Neues für den Kanzler
Auch die SPÖ Wien kritisiert Kurz dafür, dass er Beziehern von Mindestsicherung in der Bundeshauptstadt vorwerfe, faul zu sein. Nun rollt die Protestwelle auf Twitter: "Seit 25 Stunden im Dienst, 40-50 Patienten versorgt und 4 OPs. Jetzt ab nach Hause um mich um meinen zweijährigen Sohn zu kümmern", schreibt etwa Mireille Ngosso, stellvertretende Bezirksvorsteherin der SPÖ Wien in der Inneren Stadt und Ärztin. "Guten Morgen @sebastiankurz! (Bitte mein ordnungsgemäßes Aufstehen auch in ihren BVT-ÖVP Überwachungslisten vermerken.)", spottet etwa User "Mod Nr".
Kurz selbst dürfte Twitter-Spott schon gewohnt sein. Dem Kanzler wurde mehrmals vorgeworfen, auf konkrete Fragen nur allgemein und nichtssagend zu reagieren. Daraufhin wurde auf Twitter kurzerhand der Hashtag #AnswerLikeKurz ins Leben gerufen, der Kurz' Art, auf Fragen zu antworten, auf die Schaufel nimmt.
Der Kanzler jedenfalls blieb auch am Freitag bei seiner Aussage. Auf die Frage, ob er den Satz zurücknehme, erklärte er laut "ORF": "Ich bleibe bei den Fakten." Es gebe ein massives Wachstum an Beziehern in Wien und jeder zweite Mindestsicherungsbezieher sei ein Ausländer. Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) sprang ihm zur Seite, ortete ein "Förderprogramm für tschetschenische Großfamilien".
(rfi)