Gesundheit

Zeckenbiss macht Menschen allergisch auf Fleisch

Der Biss einer besonderen Zeckenart kann Menschen auf Fleischgenuss allergisch machen. Mehr als 110.000 AGS-Verdachtsfälle sind in den USA bekannt.

Roman Palman
Nahaufnahme von <em>Amblyomma americanum</em>. Die Lone-Star-Zecke hat ihren Namen von dem weißen Fleck auf ihrem Rücken.
Nahaufnahme von Amblyomma americanum. Die Lone-Star-Zecke hat ihren Namen von dem weißen Fleck auf ihrem Rücken.
Getty Images/iStockphoto

Das Akronym AGS steht für Alpha-Gal-Syndrom, ein ungewöhnliches Leiden das laut Angaben der US-Seuchenschutzbehörde CDC dem im Zeitraum von 2010 und 2022 schon mehr als 110.000 Verdachtsfällen zugeordnet wurden. Die Experten gehen aufgrund einer niedrigen Testrate von einer extremen Dunkelziffer aus. Es besteht weiterer Forschungsbedarf. Nach Schätzungen könnten aber schon knapp eine halbe Million Menschen betroffen sein, Tendenz steigend.

"Das Alpha-Gal-Syndrom ist ein wichtiges sich ausbreitendes Gesundheitsproblem", zitiert Puls24 die Wissenschaftlerin Ann Carpenter am Samstag. "Es ist unbedingt notwendig, dass Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung sich dessen bewusst sind, um Patienten entsprechend zu untersuchen, Diagnosen zu stellen, sie zu versorgen und ihnen auch beizubringen, wie sie Zeckenbissen vorbeugen können, um Patienten davor zu bewahren, diese Allergie zu entwickeln."

Es gebe keine bestätigten Todesfälle im Zusammenhang mit der Fleischallergie. Patienten hätten die Symptome aber als erschreckend beschrieben. Dazu zählen Nesselsucht, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, starke Bauchschmerzen, Atembeschwerden, Schwindel sowie Schwellungen der Lippen, des Rachens, der Zunge oder der Augenlider. Die Reaktionen treten erst Stunden nach dem Fleischverzehr auf, nehmen teils lebensbedrohliche Ausmaße an.

Immunreaktion ausgelöst

Auslöser sind demnach Stiche einer bestimmten Zeckenart. Die Reaktion tritt auf, wenn eine durch einen Zeckenstich infizierte Person Rind-, Schweine-, Wild- oder anderes Fleisch von Säugetieren isst oder Milch zu sich nimmt.

Es wird nicht durch einen Keim verursacht, sondern durch einen Zucker, Galactose-alpha-1,3-Galactose bzw. Alpha-Gal, der im Fleisch der meisten Säugetiere enthalten ist – und in Zeckenspeichel. Wenn der für uns fremde Zucker dann über die Haut in den menschlichen Körper gelangt, löst er eine Immunreaktion aus und kann zu einer schweren allergischen Reaktion führen.

Das klassische Wiener Schnitzel vom Kalb und auch die günstigere Alternative vom Schwein sind damit vom Tisch. Zu groß wäre die Gefahr, dass es das letzte sein könnte.

Um der Fleischallergie vorzubeugen, sollten Betroffene deshalb nur Nahrungsmittel verzehren, die den Alpha-Gal-Zucker erst gar nicht beinhalten. Glücklicherweise bleibt Geflügel (Huhn, Ente, Pute, Gans) damit weiter eine Möglichkeit. Saftiges Hendlschnitzel darf also weiter genossen werden. Ebenso Eier, Fisch und Meeresfrüchte wie Garnelen, Früchte und Gemüse.

Forscher bringen die Allergie konkret mit der Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum) in Verbindung, die überwiegend im Nordosten und im Süden der USA verbreitet ist. Den Experten zufolge könnte die Zahl der Fälle gestiegen sein, weil sich die Zecken in andere Regionen ausbreiten. In Europa könnte der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) in Schweden ein Auslöser sein.

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    Das Gewürz Schwarzkümmelöl kannst du auch für medizinische Zwecke nutzen. Die Wirkung auf Zecken wird noch erforscht, doch die Fettsäuren, Vitamine und hohen Anteile an ätherischen Ölen lassen einiges vermuten. Die feinen Sensoren der Zecken empfinden die Inhaltsstoffe des Schwarzkümmelöls als störend und halten sich deshalb von ihnen fern.
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