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Unglücks-Boeings – teure Warnmelder fehlten
Neue Details zu den Flugzeugabstürzen der Boeings-737-MAX von Ethiopian und Lion Air bestürzen weiter. Den Maschinen fehlten jeweils zwei "zu teure" Warnmelder.
Sie hätten die Katastrophen womöglich verhindern können - sind aber offenbar zu teuer gewesen: Warnmelder. Beiden Maschinen, die im Oktober und März abgestürzt sind, fehlten diese Sicherheitsfunktionen, meldet die "New York Times".
Sie waren nicht eingebaut worden, weil Boeing den Fluglinien die Ausrüstung extra in Rechnung gestellt hätte.
Die Zeitung berichtete außerdem, dass der Pilot des abgestürzten Flug 302 in Äthiopien keine einzige Stunde im Flugsimulator der Boeing 737-MAX verbracht hatte. Dieser sei jedoch bereits seit Januar, also bereits zwei Monate vor Absturz des Fliegers, in Betrieb gewesen.
Boeing sagte dazu aus, dass erfahrene Piloten nur wenig Training benötigen, um auf das besagte Modell umzusteigen. Andere Piloten und Experten zweifeln diese Aussage mittlerweile an - schließlich kam es in den vergangenen fünf Monaten zu zwei tödlichen Abstürzen.
Beide Unglücksursachen sind noch teilweise ungeklärt. Verdächtigt wird ein Fehler beim Trimmsystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System). Dabei handelt es sich um ein Stabilisierungssystem, das Boeing eingeführt hat, weil neue, effizientere Triebwerke den Schwerpunkt des Flugzeugtyps verändern.
Es dient dazu, etwa die Nase der Maschine wieder nach unten zu drücken, solle das Flugzeug beim Steigflug drohen, zu übersteuern. In beiden Absturz-Fällen lieferten die Sensoren jedoch die falschen Daten. Daher geht man davon aus, dass das MCAS irrtümlich aktiv wurde.
Zwei Warnmelder hätten angeblich helfen können, die Abstürze zu verhindern. Einerseits eine Anzeige der Daten der Sensoren, andererseits eine Warnlampe, die aufleuchtet, wenn die Sensoren unterschiedliche Daten liefern. So könnten Piloten Unregelmäßigkeiten leichter erkennen.
Der Haken daran ist, dass diese Sicherheitsfunktionen nicht vorgeschrieben sind. Deshalb verzichten viele Fluggesellschaften darauf. Künftig will Boeing die Warnlampe zur Standardausstattung im umstrittenen 737-Modell machen. Die Anzeige bleibt weiterhin optional, die MCAS-Software soll ein Update bekommen.
Es ist dennoch ungewiss, ob das Vertrauen in den Flugzeugtyp wieder hergestellt werden kann. Momentan bleiben alle Boeings 737 am Boden, manche Fluglinien widerrufen ihre Käufe des Maschinentyps.
(rfr)