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U-Boot-Suche: Sauerstoff für Besatzung wird knapp
Den Rettern läuft die Zeit davon: Die 44-köpfige Besatzung der verschollenen "ARA San Juan" verfügt nur mehr über Sauerstoffreserven für 48 Stunden.
Die "ARA San Juan" (65 Meter lang sieben Meter breit) war aus dem Hafen von Ushuaia in Feuerland ausgelaufen und sollte am Wochenende den Heimatstützpunkt Mar del Plata, 400 Kilometer südlich von Buenos Aires, erreichen. Eigentlich eine Routinefahrt – doch von U-Boot fehlt seither jede Spur.
Zuletzt hatte sich das Boot am 15. November gemeldet. Da war es rund 240 Meilen von der Küste entfernt und fuhr südöstlich der Halbinsel Valdés . Die 44-köpfige Besatzung soll per Sateliten-Telefon Notsignale abgesetzt haben, so das argentinische Verteidigungsministerium. Die Besatzung teilte damals mit , dass es einen Kurzschluss im Batteriensystem an Bord gegeben hätte. Insgesamt 13 Schiffe und sechs Flugzeuge beteiligen sich an der internationalen Suchaktion, schreibt die argentinische Zeitung "La Nación". Fünf Schiffe mit Radar-Sonden – vier argentinische und ein brasilianisches – haben sich das fragliche 482.500 Quadratkilometer grosse Seegebiet rund 430 Kilometer vor der südlichen Atlantikküste Argentiniens aufgeteilt und verfolgen die Strecke der ARA San Juan, berichtet zudem "Minuto Uno". Die USA beteiligten sich mit vier unbemannten Mini-U-Booten der US-Marine und einem Nasa-Suchflugzeug ebenfalls an dem Grosseinsatz. Auch der Ölkonzern Total, der in einem Meeresgebiet weiter südlich Öl fördert, stellte ein Schiff für die Suche zur Verfügung.
Suche nach U-Boot Wettlauf gegen die Zeit
Vermutet wird, dass sich das U-Boot seither unter Wasser befindet, nicht mehr auftauchen kann. Besonders bitter: Stimmt die Berechnung, hat die 44-köpfige Besatzung nur noch Sauerstoff für 48 Stunden. Neben der Suche über Wasser auf einem Gebiet von 43.000 Quadratkilometern wird jetzt eine Bergung am Ozeangrund vorbereitet. Flugzeuge der US-Navy mit einem Mini-U-Boot wurde in den Hafen von Comodoro Rivadavia entsandt.
Wer ist alles an Bord?
U-Boot-Offizierin Eliana Maria Krawczyk (34). Credit: Facebook
Neben den 43 männlichen Besatzungsmitgliedern befindet sich an Bord des U-Bootes die 34 Jahre alte Eliana Maria Krawczyk, die erste U-Boot-Offizierin in der Geschichte Südamerikas. Ihr Vater Eduardo sprach mit dem Nachrichtenportal "Infobae": «Wir erleben gerade dramatische Momente, aber ich rede mir ein, dass alles gut enden wird.»
Familie Krawczyk stammt aus der Ortschaft Oberá in der Provinz Misiones, tief im argentinischen Hinterland. Eliana hat im Alter von 21 Jahren erstmals das Meer gesehen. Und sie war davon begeistert: "Das Meer ist ihr Leben", erzählt der Vater.
Zu jenem Zeitpunkt studierte die junge Frau Ingenieurwissenschaften. Über eine Anzeige der Streitkräfte im Internet fand sie dann zur Marine. 2012 schloss sie zusätzlich eine Ausbildung als Taucherin ab. Im U-Boot ist sie für Jagdtorpedos zuständig. Die Beengtheit und Nähe zu ihren männlichen Kollegen im U-Boot war für sie nie ein Problem. Krawczyk teilt ihre Kabine mit zwei Männern.
Familien warten auf Besatzungsmitglieder
Einige Angehörige der Besatzungsmitglieder warten seit Samstag am Hafen von Mar del Plata, 400 Kilometer südlich von Buenos Aires, wo das U-Boot planmässig am Samstag hätte ankommen sollen. "Wir sind alle in Angst, aber wir geben die Hoffnung nicht auf", sagte Marcela Moyano, deren Mann Hernán Rodríguez als Maschinist zur Besatzung der ARA San Juan gehört. «Ich will, dass mein Mann zurückkommt." Sie schreibe ihm weiterhin Whatsapp-Nachrichten, wie sie es sonst auch getan habe.
(isa)