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Zu Ostern stürzt Chinas Raumstation auf die Erde

Heute Redaktion
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Ab Karfreitag könnte es jederzeit so weit sein: Die Raumstation Tiangong-1 stürzt ab. Ob es uns trifft und alle weiteren Fragen gibt es hier mit den Antworten.

Was ist Tiangong-1?

Tiangong-1 ist eine chinesische Raumstation, die am 29. September 2011 ins All geschossen wurde. Sie umkreiste die Erde in einer Höhe von 350 Kilometern, etwas tiefer als die Internationale Raumstation ISS, deren Durchschnittsflughöhe etwa 400 Kilometer beträgt. Die Raumstation ist 10,4 Meter lang und 3,4 Meter breit und hat ein Gewicht von 8,5 Tonnen. Tiangong-1, was übersetzt Himmelspalast-1 heißt, diente als Versuchsträger für eine künftige permanente Raumstation. 2012 und 2013 wurde die Station jeweils für etwa zwei Wochen von drei Taikonauten besucht.

Wieso stürzt Tiangong-1 ab?

Tiangong-1 wurde für eine Lebensdauer von zwei Jahren gebaut. Kurz nach der Abreise der letzten Taikonauten wurde sie in eine Art Schlafmodus versetzt. Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre sollte kontrolliert erfolgen, doch im März 2016 riss der Kontakt zur Raumstation ab. Seither sorgt die atmosphärische Reibung dafür, dass Tiangong-1 laufend an Höhe verliert und nun kurz vor dem Wiedereintritt steht.

Wo und wann wird Tiangong-1 herunterfallen?

Die endgültige Absturzstelle wird sich irgendwo zwischen 42,8 Grad nördlicher und 42,8 Grad südlicher Breite befinden, also deutlich südlich der Schweiz. Der Wiedereintritt wird aller Voraussicht nach zwischen Karfreitag und Ostermontag erfolgen, spätestens aber bis zum 6. April.

Der Absturz wird innerhalb der grünen Zone erfolgen. Wegen der Geometrie der Raumstations-Umlaufbahn ist ein Wiedereintritt an den Außenbereichen wahrscheinlicher als am Äquator. (Bild: ESA)

Werden Teile von Tiangong-1 die Erde erreichen?

Laut Holger Krag von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA dürften voraussichtlich etwa 1,5 bis 3,5 Tonnen von Tiangong-1 den Eintritt in die Atmosphäre überstehen. Wie erwähnt können Trümmerteile die Schweiz nicht treffen, unter anderem aber Spanien, Süditalien oder den südlichen Balkan. Am ehesten dürften die Teile jedoch ins Meer fallen, das rund 70 Prozent der Erdoberfläche bedeckt. "Es fällt auch nicht alles auf einen Fleck, sondern verteilt sich über eine Schleppe von 1000 bis 1200 Kilometern", erklärt Krag. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Stück der Weltraumstation Tiangong-1 auf einen Menschen fällt, ist deswegen 10 Millionen Mal kleiner als die jährliche Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden.

So wird der Wiedereintritt von Tiangong-1 ablaufen. Dazu in echt: Der Wiedereintritt des europäischen Raumfrachters ATV-1. (Video: Aerospace Corporation)

Wem gehören allfällige Teile?

Weil die mögliche Absturzregion viel Wasser und Wüsten umfasst, ist es laut Krag fraglich, ob sich nach dem Absturz überhaupt Teile finden lassen. Sollte man trotzdem auf Trümmer stoßen, gehören diese – egal wo sie landen – China und zwar so lange, bis Peking ausdrücklich auf sein Eigentum verzichtet. Das ist im Weltraumvertrag von 1967 so geregelt.

Ist Tiangong-1 der bisher größte Brocken, der vom Himmel fällt?

Keineswegs. Im Juli 1979 stürzte das 74 Tonnen schwere Skylab der Nasa unkontrolliert auf die Erde. Trümmerteile gingen im Indischen Ozean und in Westaustralien nieder, worauf die australische Gemeinde Esperance Shire der Nasa eine Busse über 400 Dollar wegen Littering ausstellte. Die russische Raumstation Mir war mit 120 Tonnen sogar noch schwerer. Ihr Wiedereintritt im März 2001 erfolgte jedoch kontrolliert. Übrigens, in der gesamten Geschichte der Raumfahrt gab es noch keinen einzigen bestätigten Fall, in dem ein Mensch von einem Teil Weltraumschrott verletzt oder getötet wurde.

Was planen die Chinesen nach Tiangong-1?

Seit September 2016 umkreist die etwas größere Tiangong-2 die Erde und wurde im Oktober desselben Jahres von zwei Taikonauten besucht. Im April 2017 dockte der unbemannte Raumfrachter Tianzhou-1 erfolgreich an Tiangong-2 an und versorgte die Station mit Treibstoff. Im letzten September verglühte der Frachter beim kontrollierten Wiedereintritt. Im nächsten Jahr will China ein erstes Modul einer permanenten Raumstation ins All bringen. Ab 2022 soll die Station dann bemannt sein.

(jcg/sda)

(jcg)