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Darum haben japanische Affen Sex mit Hirschen

Affe und Hirsch, wie passt denn das zusammen? Ein Forscherteam hat das tierische Treiben in den japanischen Wäldern jetzt eingehend studiert.

Heute Redaktion
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Mangelnder Enthusiasmus ihres Partners ist für viele Menschen der Abturner schlechthin im Bett. Auch wird es mitunter schwierig wenn das Gspusi mehr als die doppelte Körpergröße hat. Rollige Affenweibchen in Japan lassen sich davon aber nicht stören – auch nicht davon, dass ihr Objekt der Begierde nicht einmal zur selben Spezies gehört.

Die Wissenschaftler haben sich mehrere Monate im Wald des japanischen Minoo Quasi Nationalparks auf die Lauer gelegt und das Verhalten von rund 170 Rotgesichtsmakaken (Macaca fuscata) eingehend studiert. Ihre Ergebnisse publizierten sie am Montag (11. Dezember) im Fachmagazin "Archives of Sexual Behaviour".

Dabei zeigte sich, dass besonders pubertierende Weibchen zu den heimischen Sikahirschen (Cervus nippon) eine ganz ungewöhnliche Beziehung pflegen. Diese wären "sexueller Natur" sind sich die Wissenschaftler sicher – zumindest seitens der Affen.

Konkurrenz um Platz (am) Hirsch

Dabei springen die Makaken-Weibchen auf den Rücken der Paarhufer, sitzen dort, kämmen das Fell und reiben ihre Genitalien an dem Haar des Wilds. Unter den wachsamen Augen der Wissenschaftler kam es im Verlauf mehrer Wochen zu insgesamt 258 solcher Pantscherl. Stellenweise wurden die "Reiterin" sogar von Konkurrentinnen verjagt, welche anschließend ihren Platz auf dem Tier einnahmen.

Video: Die Forscher filmten die Techtelmechtel natürlich mit

Die Sikahirsche bleiben von dem wilden Treiben auf ihrem Rücken gänzlich unbeeindruckt und kauen seelenruhig ihr Grünzeug weiter. Wenn es den Edelhirschen doch mal zu bunt wurde und davon zogen, versuchten die heranwachsenden Weibchen ihre Eifersucht zu wecken. Sie hüpften und kreischten wild herum, wie wenn sie Sex mit einem Affenmännchen hätten.

Sex mit Hirschen ein "kulturelles Phänomen"?

"Diese sexuellen Beziehungen zwischen Affen und Hirschen könnten eine neue Verhaltenstradition in Minoo begründen",wird Noëlle Gunst, eine Autorin der Studie im britischen "Guardian" zitiert. Ob es sich dabei nur um einen flüchtigen Trend, oder ein "kulturelles Phänomen" handelt, ist allerdings noch unklar.

Auch über den Grund dieses schrägen Verhaltens können die Forscher nur mutmaßen. Möglicherweise würden sie damit für den späteren Geschlechtsverkehr mit echten Affen üben, da das viel sicherer sei, als sich den aggressiven Männchen auszusetzen, mutmaßen die Studienautoren. Es könnte auch eine Ersatzhandlung sein, sollten sie keinen richtigen Partner finden – oder sie haben einfach Gefallen an der sexuellen Befriedigung gefunden.

Künftige Studien sollen sich weiter mit der kuriosen Symbiose der Schneeaffen und Sikahirsche beschäftigen. Erst im Jänner wurde ein wissenschaftliches Paper veröffentlicht, das die "höchst ungewöhnliche" Sex-Beziehungen eines Makaken-Männchens mit einer Sikahirschkuh auf der südlichen Insel Yakushima dokumentiert. Die speziesübergreifende Affäre galt lange als Einzelfall – bis jetzt. (rcp)