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Raich wehrt sich, Stams kein "Ort des Schreckens"

Die Missbrauchs-Enthüllungen in Österreichs Skisport erreichten auch das Skigymnasium Stams. Absolvent Benni Raich über seine Erinnerungen.

Heute Redaktion
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Ex-ÖSV-Star Benni Raich ist im wohlverdienten Skiruhestand. Der 39-Jährige freute sich im Sommer über die Geburt seines zweiten Sohnes Jakob, lacht als ORF-Experte von den TV-Bildschirmen und genießt ob seiner Erfolge in Österreich größten Respekt (siehe Infobox).

Jüngst zogen über dem heimischen Skisport aber dunkle Wolken auf, die auch den ehmaligen Vorzeigeathleten nicht kalt lassen. Ex-Rennfahrerin Nicola Werdenigg packte über sexuelle Übergriffe in ihrer Zeit als aktive ÖSV-Läuferin aus. Seither folgten fast täglich neue Enthüllungen. Unter anderem soll es zu gewaltsamen Praktiken im Skigymnasium Stams und der Skihauptschule Schladming gekommen sein.

Das berichteten anonyme Absolventen im Standard und der Presse. Die dazugehörigen Artikel und die düsteren Schilderungen der Gewalt-Opfer finden Sie weiter unten.

Benni Raichs Erfolge
2x Olympia-Gold
2x Olympia-Bronze
3x Weltmeister, 10 WM-Medaillen
36 Weltcupsiege
1x Gesamtweltcup-Sieg, 8 kleine Kristallkugeln

Raich über Stams

Auch Benni Raich ist Absolvent in Stams. Er besuchte die Schule zwischen 1992 und 1996. Im Interview mit der Tiroler Tageszeitung sprach er nun über seine Erinnerungen an diese Zeit. "Wenn man sich das alles so durchliest, bekommt man das Gefühl, als wäre Stams ein Ort des Schreckens, wo Missbrauch gang und gäbe gewesen sei und Teenager unterdrückt wurden und werden. Das gezeichnete Bild ist für mich sehr einseitig", stellte Raich klar.

Er betonte aber gleichzeitig, dass er die Aussagen der Opfer in keiner Weise in Frage stellen wolle: "Jeder Fall ist ein Verbrechen und einer zu viel. Und wenn nur irgendwie möglich, gehören die Täter zur Rechenschaft gezogen."

Vom "Pastern" habe er gewusst. Es sei auch in seiner Zeit vorgefallen. Er selbst sei aber weder als Täter, noch als Opfer involviert gewesen. "Da gibt es überhaupt nichts zu verharmlosen. Und das wurde es meines Wissens von der Schulleitung auch nicht."

Grauenvolle Berichte über Schulen



Was genau unter dem Begriff "Pastern" verstanden wird, ist seit den angesprochenen Berichten aus Stams und Schladming nicht mehr klar. Aus dem vergleichsweise harmlosen Einschmieren der Pobacken seien in Einzelfällen perfide Praktiken entstanden. Ein anonymer Zeuge berichtete von Steigwachs für Langlaufski, das Opfern anal eingeführt wurde. Ein anderer von Drahtbürsten, mit denen das Hinterteil blutig gerieben und anschließen Zahnpasta in die Wunden aufgetragen wurde.

+++ "Bis der Hintern blutete!" Missbrauch in Schladming +++

+++ Stams: Ski-Talenten wurde Wachs anal eingeführt +++ (Heute Sport)